DJ MÄRKTE EUROPA/Konsolidierungstag - Anleger werden vorsichtiger
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte tendieren am Dienstag im frühen Handel leichter. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 13.080 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.285 Punkte nach unten. Weiterhin ist die Corona-Pandemie das übergeordnete Thema an der Börse. Hier beunruhigen die weiter stark steigenden Infektionszahlen. Aber auch der erhoffte Impfstoff lässt auf sich warten.
So hat der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson seine Tests eines potenziellen Coronavirus-Impfstoffs nach der Erkrankung eines Probanden vorläufig ausgesetzt. Die Unterbrechung der dritten und finalen Testphase bedeutet unter anderem, dass vorläufig keine weiteren Online-Anmeldungen für die Tests möglich sind. An Impfstoffen gegen den neuartigen Erreger wird rund um den Globus intensiv geforscht. Neben Johnson & Johnson befinden sich noch mehrere andere Unternehmen in der finalen Testphase.
In Europa lösen steigende Infektionszahlen eine Serie lokaler Lockdowns aus, vor allem in Frankreich und Großbritannien. Reflexartig werden an der Börse die Aktien aus dem Reisesektor gegeben, der europaweit um 1,5 Prozent verliert. Ein Blick auf die Einzelwerte zeigt, dass es für Lufthansa um 1,6 Prozent nach unten geht. Der Flughafen Frankfurt hat im September gut 1,1 Millionen Passagiere abgefertigt, ein Rückgang um 82,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die weiterhin geltenden Reisebeschränkungen und die Unsicherheit bei der Reiseplanung infolge der COVID-19-Pandemie dämpfen seit Monaten die Nachfrage. Für die Aktie von Fraport geht es um 3,3 Prozent abwärts.
Robuste Erholung in China
Die chinesischen Handelsdaten für September deuten eine robuste Erholung im Reich der Mitte an. Hier stiegen die Importe um über 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, während Analysten nur mit einem kleinen Plus von einem halben Prozent gerechnet hatten. Dies dürfte nach Einschätzung von Marktteilnehmern zu einem Teil an dem niedrigen Vorjahreswert gelegen haben.
Als interessant stuft Thomas Altmann, Marktstratege bei QC Partners ein, dass die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China wieder deutlich zugenommen haben. Das Phase-1 Handelsabkommen zwischen den beiden Supermächten trage hier Früchte. Dass die Importe aus den USA mit einem Jahresplus von 24,7 Prozent noch stärker zugenommen haben als die Exporte in die USA mit einem Plus von 20,5 wird US-Präsident Donald Trump besonders freuen.
IEA-Prognosen schlechte Vorlage für Öl- & Gasaktien
Für die Öl- & Gaswerte im Stoxx-600 geht es nach den Aussagen der Internationalen Energiebehörde IEA leicht nach unten. Die Wachstumsprognosen seien skeptischer als erwartet, heißt es. Bis 2030 erwartet man nur noch 9 Prozent Wachstum bei der Energienachfrage anstelle von zuvor 12 Prozent. "Vor allem die offizielle Aussage, dass das 'Peak Oil' bereits hinter uns liegt, wirkt nicht gerade als Kaufmotivation", kommentiert ein Händler.
Die Containerschiffahrt hat sich im Hinblick auf Volumina und Frachtraten schneller erholt als erwartet. Die dänische Reederei A.P. Moeller-Maersk AS hebt deshalb ihre Gewinnprognose an. 2020 werde mit einem operativen Ergebnis (EBITDA) von 7,5 bis 8 Milliarden Dollar vor Sondereinflüssen gerechnet und nicht wie bislang geplant mit 6 bis 7 Milliarden Dollar. Moeller-Maersk überraschte den Finanzmarkt, indem das Unternehmen im dritten Quartal Einnahmen von 9,9 Milliarden Dollar und ein bereinigtes EBITDA von 2,4 Milliarden Dollar meldete. Von FactSet befragte Analysten hatten im Schnitt mit Einnahmen von 9,87 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie gewinnt gegen den negativen Trend 0,3 Prozent.
Für die Titel von Morphosys geht es um knapp 10 Prozent nach unten. Dies geht nach Aussage aus dem Handel auf die Wandelanleihe und nicht auf schlechte Nachrichten zurück. Kursverluste dürften aufgeholt werden, sobald die Absicherungsgeschäfte der Anleihe abgeschlossen seien.
Der Verpackungsspezialist Gerresheimer hat nach profitablem Wachstum im Kerngeschäft im dritten Geschäftsquartal den Jahresausblick bekräftigt und ein starkes letztes Geschäftsjahresviertel in Aussicht gestellt. Hier hatten einige Marktteilnehmer mehr erhofft, für die Aktie geht es um 6 Prozent nach unten.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.284,71 -0,41 -13,41 -12,29 Stoxx-50 2.966,57 -0,25 -7,50 -12,83 DAX 13.079,57 -0,45 -58,84 -1,28 MDAX 27.891,23 -0,95 -267,05 -1,49 TecDAX 3.199,42 -0,43 -13,84 6,12 SDAX 12.891,30 -0,53 -68,91 3,03 FTSE 5.971,96 -0,49 -29,42 -20,43 CAC 4.953,79 -0,51 -25,50 -17,13 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,55 -0,01 -0,79 US-Zehnjahresrendite 0,75 -0,02 -1,93 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Uhr Mo, 17:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1782 -0,29% 1,1800 1,1809 +5,1% EUR/JPY 124,26 -0,13% 124,31 124,32 +1,9% EUR/CHF 1,0733 -0,09% 1,0728 1,0739 -1,1% EUR/GBP 0,9045 +0,03% 0,9038 0,9031 +6,9% USD/JPY 105,47 +0,15% 105,36 105,27 -3,0% GBP/USD 1,3023 -0,31% 1,3057 1,3076 -1,7% USD/CNH (Offshore) 6,7492 +0,06% 6,7397 6,7445 -3,1% Bitcoin BTC/USD 11.453,26 -2,01% 11.478,51 11.491,54 +58,9% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 39,52 39,43 +0,2% 0,09 -30,5% Brent/ICE 41,90 41,72 +0,4% 0,18 -31,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.918,72 1.923,00 -0,2% -4,29 +26,5% Silber (Spot) 24,86 25,13 -1,0% -0,26 +39,3% Platin (Spot) 869,90 876,50 -0,8% -6,60 -9,9% Kupfer-Future 3,05 3,06 -0,2% -0,01 +8,0% ===
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October 13, 2020 04:11 ET (08:11 GMT)
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