DJ HWWI sieht deutsche Wirtschaft zurück auf Erholungskurs
Von Andreas Kißler
HAMBURG/BERLIN (Dow Jones)--Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Prognose der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland für 2021 angehoben. Erwartet werde nun ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 5,0 Prozent nach einem Rückgang des BIP um ebenfalls 5,0 Prozent in diesem Jahr, teilten die Ökonomen aus Hamburg mit. Bisher hatten sie mit einem Wachstum von 4,5 Prozent im kommenden nach einer Schrumpfung um 5,0 Prozent in diesem Jahr gerechnet. Nun aber sieht das HWWI die deutsche Wirtschaft nach eigenen Angaben "zurück auf Erholungskurs".
Die Prognose sei "entsprechend der sukzessiven Überwindung der Corona-Krise aktualisiert" worden, erklärte das Institut. "Die deutsche Wirtschaft hat in den Sommermonaten nach der Lockerung begonnen, den tiefen Einbruch vom Frühjahr wieder aufzuholen." Im dritten Quartal werde das reale BIP deutlich zunehmen. Das HWWI erwartet daher bei weiterer "kontrollierter" Infektionsentwicklung wie schon in der Prognose im Frühsommer eine moderate V-Erholung, die allerdings bis ins nächste Jahr hineinreichen werde.
Die privaten Konsumausgaben werden nach der Prognose dieses Jahr um 5,7 Prozent sinken und kommendes um 5,5 Prozent steigen. Für die Anlageinvestitionen sehen die Hamburger Ökonomen 2020 ein Minus von 4,6 Prozent und 2021 ein Plus von 4,4 Prozent. Dabei sollen die Investitionen in Ausrüstungen in diesem Jahr um 17,1 Prozent fallen, bevor sie dann 2021 wieder um 8,4 Prozent zulegen.
Die Exporte sinken demnach 2020 um 11,4 Prozent und steigen 2021 um 10,3 Prozent, die Importe gehen dieses Jahr um 8,6 Prozent zurück und legen nächstes um 8,7 Prozent zu. Die Arbeitslosenzahl soll 2020 bei 2,72 Millionen und 2021 bei 2,60 Millionen liegen. Die Verbraucherpreise sollen 2020 um 0,6 Prozent und 2021 um 1,4 Prozent steigen.
"Bei einem Rückschlag in der Pandemieentwicklung wäre aber auch mit entsprechenden Rückschlägen in der Wirtschaft zu rechnen", warnten die Ökonomen. Die niedrige Preisentwicklung ergebe sich neben den gesunkenen Ölpreisen aus der zeitweiligen Mehrwertsteuersenkung. Dass die Arbeitslosigkeit relativ gering zugenommen habe, sei auf die Ausweitung der Kurzarbeiterregelung zurückzuführen, hob das HWWI hervor.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
September 01, 2020 04:13 ET (08:13 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.