DJ Berlin bot USA eine Milliarde Euro zur Rettung von Nord Stream 2 - Bericht
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat nach Recherchen der Wochenzeitung Die Zeit mit einer Milliarden-Offerte versucht, die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zu retten. Anfang August unterbreitete demnach Finanzminister Olaf Scholz (SPD) seinem US-Amtskollegen Steven Mnuchin zunächst mündlich und später auch schriftlich den Vorschlag, Deutschland sei bereit, den Bau von zwei Spezialhäfen zum Import von Flüssiggas zu finanzieren. Über die Terminals in den Häfen Brunsbüttel und Wilhelmshaven wollen US-Firmen amerikanisches Gas nach Deutschland exportieren.
Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte zu dem Bericht auf Anfrage keine Stellung nehmen. "Wie üblich kommentieren wir einzelne Berichterstattungen nicht", erklärte Ministeriumssprecherin Katja Novak.
In dem schriftlichen Vorschlag, der am 7. August nach Washington ging, verspricht die Bundesregierung laut dem Magazin, "die öffentliche Unterstützung für die Konstruktion" der Terminals "massiv durch die Bereitstellung von bis zu 1 Milliarde Euro zu erhöhen".
Für das Milliardeninvestment in die Spezialhäfen fordert die Regierung demnach allerdings ein weitreichendes Entgegenkommen der US-Regierung. "Im Gegenzug werden die USA die ungehinderte Fertigstellung und den Betrieb von Nord Stream 2 erlauben", heiße es in dem schriftlichen Vorschlag aus Berlin. "Die existierenden rechtlichen Möglichkeiten für Sanktionen werden nicht ausgeschöpft."
Nach dem Giftanschlag auf den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny hatten allerdings mehrere Politiker der Koalition einen Baustopp von Nord Stream 2 gefordert.
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September 16, 2020 06:04 ET (10:04 GMT)
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