DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
VOLKSWAGEN - Der Betrugsprozess gegen den einstigen VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn und vier weitere Beschuldigte im Zusammenhang mit dem Dieselskandal nimmt konkrete Formen an. Die zuständige Kammer des Landgerichts Braunschweig hat den Prozessbeteiligten nach einem ersten Treffen in der vergangenen Woche jetzt einen konkreten Zeitplan übermittelt. Das Gericht will das Verfahren Ende Februar beginnen und setzt Verhandlungstermine für zwei Jahre an. Diese sollen wöchentlich stattfinden. Damit ähnelt der Zeitplan dem in München geführten Prozess gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler, der nach aktuellem Stand etwa gleich lang dauern soll. Eine Sprecherin des Landgerichts Braunschweig bestätigte auf Anfrage, dass Terminabsprachen stattgefunden haben. Zu weiteren Details wollte sie sich nicht äußern. (FAZ)
DELIVERY HERO - Innerhalb der Branche der Zustelldienste gibt es Zweifel am Erfolgsmodell des kürzlich in den Börsenindex DAX aufgestiegenen Unternehmens Delivery Hero. "Ich weiß nicht, warum so viele Menschen darin investieren wollen. Und ich frage mich, woran die Geldgeber glauben", sagte der Vorstandschef des Berliner Lieferdienstes Liefery, Nils Fischer, im Interview. Das Unternehmen sei nur auf Umsatz gepolt und mache keinen Gewinn. "Im Gegenteil, es fallen immer höhere Verluste an. Das Ganze ist für mich eine Wette auf die Zukunft", sagte Fischer. Ein Plan für die Wirtschaftlichkeit sei nicht zu erkennen. (Die Welt)
THYSSENKRUPP - Im Tauziehen um die Rettung von Thyssenkrupp hat sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) gegen eine Beteiligung des Staats an dem Stahlkonzern ausgesprochen. "Das sehe ich - nach derzeitigem Stand - nicht", sagte Laschet in einem Interview. Allerdings sei "der Stahl für unsere Wirtschaft und Wertschöpfungsketten systemrelevant. Deshalb müssen wir alles tun, damit wir in Deutschland weiter Stahl produzieren können". Es sei aber "wohl klüger, die Umstellung bei der Produktion auf grünen Stahl zu fördern als sich am Unternehmen selbst zu beteiligen". (Wirtschaftswoche)
AIRBUS - Dem Flugtaxi von Airbus droht das Aus. Der elektrisch betriebene Senkrechtstarter wird über sein im November auslaufendes Testprogramm hinaus nicht weiterverfolgt. Das Projekt habe in dieser Form keine Zukunft und werde gestoppt, war aus Unternehmenskreisen zu hören. Das Forschungsprogramm leidet offenbar einerseits unter der gegenwärtig angespannten Situation im Konzern mit einem durch Corona ausgelösten Nachfrageeinbruch nach zivilen Flugzeugen; auch wenn das Geschäft von Airbus Helicopters als verantwortliche Sparte für das Lufttaxi relativ stabil verläuft. Hinzu kommt: Das Konzept scheint technisch nicht so vielversprechend zu sein, wie man es erhoffte. (FAZ)
LITTLE LUNCH - Der mit der Fernsehshow "Höhle der Löwen" bekannt gewordene Fertigsuppen-Hersteller "Little Lunch" wird an einen niederländischen Bio-Lebensmittelkonzern verkauft. Die zur holländischen Wessanen-Gruppe gehörende Allos-Hof-Manufaktur übernimmt das Augsburger Start-Up zu 100 Prozent, wie die beiden Firmengründer Denis und Daniel Gibisch bestätigten. Über den Kaufpreis wurde demnach Stillschweigen vereinbart. Die Firmengründer bleiben nach eigenen Angaben weiterhin als Geschäftsführer im Unternehmen, auch der Standort Augsburg werde mit allen Arbeitsplätzen erhalten. (Augsburger Allgemeine)
FINFISHER - Die Staatsanwaltschaft München hat Wohn- und Geschäftsräume von Verantwortlichen der Softwarefirma Finfisher durchsucht. Es geht um den illegalen Export von Spionagesoftware. Auslöser der Ermittlungen gegen Finfisher war eine Strafanzeige von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), Reporter ohne Grenzen und anderen Organisationen im Juli 2019. Sie hatten Hinweise gefunden, dass Finfisher seine Überwachungssoftware Finspy ohne Genehmigung in die Türkei exportiert haben könnte, wo eine derartige Software zur Überwachung von Regierungskritikern eingesetzt worden sein soll. Zuerst von den Durchsuchungen berichtet hatte BR24. Mit dem Trojaner Finspy können Angreifer Telefonate abhören, Chat-Nachrichten mitlesen und Fotos oder andere gespeicherte Dateien sehen. Für den Export solcher Software gelten seit 2014 strenge Ausfuhrvorschriften. (Süddeutsche Zeitung)
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October 15, 2020 01:42 ET (05:42 GMT)
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