DJ Merkel: Nawalny-Frage nicht mit Nord-Stream-Frage verbinden
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine inhaltliche Verquickung der Frage der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 mit dem Fall des schwer kranken Kremlkritikers Alexej Nawalny abgelehnt. Das Gasprojekt werde von Wirtschaftsakteuren aus Russland und Europa betrieben. "Das heißt, es hat zwar politische Implikationen", sagte Merkel auf der traditionellen Sommer-Pressekonferenz in Berlin. "Aber das wirtschaftlich getriebene Projekt jetzt mit der Frage Nawalny zu verbinden, halte ich nicht für sachgerecht."
Beides müsse "entkoppelt" und auch Fragen wie der Tiergartenmord "separat diskutiert" werden, betonte Merkel. "Unsere Meinung ist, dass Nord Stream 2 fertiggestellt werden sollte." Deutschland werde sich auch weiter dafür einsetzen, dass der Gas-Transitvertrag zwischen Russland und Ukraine laufe. Mit Blick auf die schärferen Sanktionsdrohungen der USA gegen Nord Stream 2 bekräftigte Merkel ihre Ablehnung extraterritorialer Sanktionen.
Das Nord-Stream-2-Konsortium wird vom russischen Gazprom-Konzern angeführt, der die Hälfte der Finanzierung des 9,5-Milliarden-Euro-Projekts aufbringt. Zu den deutschen Finanzbeteiligten an dem Gasprojekt gehören Wintershall und der Energieversorger Uniper. Wegen der bereits verhängten US-Sanktionen gegen die Schiffbaufirmen ruhen die Arbeiten an der Pipeline seit Dezember.
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August 28, 2020 06:56 ET (10:56 GMT)
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