DJ PRESSESPIEGEL/Unternehmen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
DEUTSCHE BANK - Geheime Unterlagen aus dem US-Finanzministerium zeigen eklatante Schwächen im weltweiten Kampf gegen Geldwäsche. Großbanken sind demnach oft nachlässig und Behörden überfordert. Zu den Instituten, die durch die Dokumente in besondere Erklärungsnot geraten, gehört die Deutsche Bank. Über sie und andere Banken sollen eine russische Mafiagruppe und ein Helfer internationaler Terrorgruppen riesige Millionenbeträge gewaschen haben. Dies ergibt sich aus den Papieren des US-Ministeriums, die dem Online-Medium Buzzfeed News zugespielt wurden. Geldwäscher haben demnach die globale Infrastruktur von Deutschlands größter Bank nicht nur über einen längeren Zeitraum und in größerem Umfang genutzt als bisher angenommen, in der Bank haben zudem offenkundig die Sicherheitssysteme versagt. Nach den Recherchen von SZ, NDR und WDR ist der heutige Vorstandschef der Deutschen Bank, Christian Sewing, mitverantwortlich dafür, dass nicht früher bemerkt wurde, wie Geldwäscher die Bank für verdächtige Aktiengeschäfte nutzen konnten. "Das ICIJ hat über eine Reihe historischer Themen berichtet", teilte ein Sprecher der Deutschen Bank mit. "Soweit sie sich auf die Deutsche Bank beziehen, sind sie den Aufsichtsbehörden bekannt." Die Themen seien bereits untersucht worden und hätten zu Einigungen mit den Behörden geführt. (SZ)
FLUGHAFEN MÜNCHEN - Der Münchner Flughafen hat für den auf Eis gelegten Bau seiner dritten Startbahn fast eine Viertelmilliarde Euro ausgegeben. Auf etwa 236 Millionen Euro beziffert die Flughafen München GmbH (FMG) die bisherigen Kosten. Sie sind aufgelaufen, seit die FMG im Jahr 2005 die Erweiterung beschlossen hatte. Der Freistaat Bayern als Mehrheitseigentümer hat das Großprojekt vergangene Woche faktisch für beendet erklärt. (SZ)
SIEMENS ENERGY - Technisch ist der Konzern kurz vor seinem Börsengang in der kommenden Woche gut positioniert. Doch die Profitabilität stellt potenzielle Investoren noch nicht zufrieden. Anleger wollen wissen, wie Siemens Energy auf längere Sicht deutlich mehr Geld verdienen will. (Handelsblatt)
WIRECARD/ADYEN - Der Chef des niederländischen Zahlungsdienstleisters Adyen, Pieter van der Does, betrachtet den Bilanzskandal des einstigen Konkurrenten Wirecard als Drama für den Sektor. "Der Wirecard-Untergang ist ein Desaster für die Branche, schließlich basiert unser Geschäft auf Vertrauen", sagte er. "Niemand in der Branche hat gedacht, dass bei Wirecard Betrug im Spiel war - erst recht nicht in dem Ausmaß, wie es nun bekannt wird." Gleichwohl fürchtet van der Does keine generelle Bürde für Zahlungsfirmen. Die meisten, die mit der Branche zu tun hätten, würden den Wirecard-Skandal nicht als systemisches Problem sehen, sagte er. Wie andere Wettbewerber auch hat Adyen, das zuletzt stark gewachsen ist, einige Wirecard-Kunden abgeworben. (Handelsblatt)
DAIMLER - Als Vorstand für Integrität und Recht hat Renata Jungo Brüngger gerade mehrere Diesel-Verfahren gegen den Autohersteller in den USA befriedet. Ihren Einsatz für mehr Regeltreue sieht sie aber nicht am Ende. (FAZ)
TIKTOK - Wochenlang hatte US-Präsident Donald Trump den chinesischen Kurzvideodienst Tiktok unter Druck gesetzt. Weil der chinesische Staat angeblich Zugriff auf die Daten der Nutzer hat, sollte der Eigentümer Bytedance entweder sein US-Geschäft verkaufen - oder der Dienst werde abgeschaltet. Jetzt zeichnet sich indes eine ganz andere Lösung ab, der der US-Präsident bereits zugestimmt hat. Demnach beteiligt sich das Softwarehaus Oracle mit 12,5 Prozent an einem neu zu schaffenden Unternehmen Tiktok Global, das in den USA angesiedelt sein soll. Der Handelskonzern Walmart erhält weitere 7,5 Prozent, die restlichen 80 Prozent bleiben bei Bytedance. Der Plan, nur das US-Geschäft vom Rest der Plattform abzuspalten und zu verkaufen, ist offenbar vom Tisch. Die neue Struktur gilt also auch für Europa, wo Tiktok ebenso wie in den USA nach eigenen Angaben rund 100 Millionen aktive Nutzer im Monat zählt. Oracle wird neuer Cloud-Anbieter von Tiktok und soll dafür sorgen, dass die Nutzerdaten vor einem Zugriff aus China sicher sind. Noch fehlt indes die Zustimmung aus China. Sollte die Regierung in Peking es Bytedance untersagen, den zentralen Empfehlungsalgorithmus von Tiktok an das neue Unternehmen zu übertragen, würde das den Deal neuerlich gefährden. (Handelsblatt)
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September 21, 2020 00:31 ET (04:31 GMT)
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