DJ SENTIMENT/Sentiment klafft völlig auseinander
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stimmung an den Aktienmärkten dies- und jenseits des Atlantiks klafft nun völlig auseinander: Während sie im DAX neue Höchststände verspricht, sendet sie in den USA Warnsignale aus.
Im DAX bleibt die Ausgangslage für weitere DAX-Rekorde günstig: "Während deutsche Aktien weiter am Allzeithoch rütteln, kleben viele Anleger an ihren pessimistischen Erwartungen", sagt Joachim Goldberg, Analyst für Behavioral Finance, nach der neuen Umfrage der Deutschen Börse zum Sentiment.
Besonders die institutionellen Anleger sind noch bärischer geworden: Hier wuchs der Anteil der Pessimisten verglichen mit der Umfrage zur Mitte vergangener Woche nun um 6 Prozentpunkte, mit 38 Prozent stellen die Bären nun auch das größte Lager. Der Zuwachs kam direkt von den Bullen, deren Anteil um 6 Punkte auf 31 Prozent schrumpfte. Das Lager der Neutralen verharrte bei 31 Prozent.
Kaum verändert hat sich die Stimmung bei den Privatanlegern: Hier schrumpfte der Bullenanteil um einen Punkt auf 40 Prozent, das Bärenlager wuchs um einen Punkt auf 36 Prozent, und der neutrale Anteil verharrte bei 24 Prozent.
"Die Stimmung ist angesichts des Kursanstiegs der vergangenen Wochen zu schlecht und ein Indiz dafür, dass nicht wenige Akteure einen großen Teil der Rally verpasst haben", sagt Goldberg. Für den DAX bleibe daher das Sentiment-technische Bild nach wie vor günstig. "Das Risiko eines Short-Squeeze im Falle neuer Rekordhochs ist gestiegen", so der Analyst.
Ganz anders in den USA: Privatanleger so bullisch wie Anfang 2018
Ein ganz anderes Bild zeigt die neue AAII-Umfrage zur Stimmung unter den US-Privatanlegern. Hier wuchs der Bullenanteil jetzt um 11,1 Prozentpunkte auf 56,9 Prozent. Die neuen Bullen kamen vor allem aus dem neutralen Lager, das um 8,3 Punkte schrumpfe auf 22,7 Prozent. Aber auch der Anteil der Bären nahm ab, und zwar um 2,8 Punkte auf 20,4 Prozent.
Damit ist das Bullenlager so groß wie seit über drei Jahren nicht mehr. Laut Marktteilnehmern macht das den US-Markt anfällig für Gewinnmitnahmen, er könnte die anderen Börsen nun noch deutlicher underperformen.
"Beim S&P-500 kann es zu Rücksetzern kommen, die Frage ist allerdings, wann sie einsetzen", sagt Christian Henke von IG Markets. Wellenreiter-Invest-Analyst Robert Rethfeld meint, Anleger sollten sich in den kommenden Monaten auf "Auszeiten" am US-Markt einstellen.
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April 08, 2021 04:16 ET (08:16 GMT)
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