BMF: Steuereinnahmen auch im Juni deutlich über Vorjahr
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind auch im Juni vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres gestiegen. Die Steigerung lag bei 12,9 Prozent, gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Steueraufkommen im Vorjahresmonat aufgrund der steuerlichen Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich gemindert war", erklärte das Ministerium.
Im Vergleich zum Juni 2019 - also dem entsprechenden Monat im Vorkrisenjahr - fielen die Steuereinnahmen laut den Angaben um 8,6 Prozent niedriger aus. Im Mai waren die Steuereinnahmen bereits angesichts deutlicher Einbrüche im Vorjahr um 19,1 Prozent in die Höhe geschossen und im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,9 Prozent. Im März hatten sie um 0,9 Prozent zugelegt.
Der Bund verbuchte im Juni 7,3 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 32,3 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 33,8 Milliarden Euro um 15,0 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Juni auf rund 73,8 Milliarden Euro. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 5,9 Prozent auf 347,1 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 1,3 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs um 8,5 Prozent.
Hoffnung auf rasche Wirtschaftserholung
Für die weitere Konjunkturentwicklung sahen die Ökonomen des Ministeriums "gute Aussichten für die deutsche Wirtschaft" zu Beginn des dritten Quartals. "Die pandemische Lage in Deutschland hat sich im Juni 2021 weiter entspannt und macht Hoffnung auf eine rasche gesamtwirtschaftliche Erholung." Nachdem die Wirtschaft bis in das zweite Quartal hinein noch deutlich durch Pandemie und Eindämmungsmaßnahmen eingeschränkt gewesen sei, was insbesondere den Dienstleistungssektor stark betroffen habe, sei für die Sommermonate mit einer anziehenden Konjunktur zu rechnen.
Bei der Industrieproduktion machten sich zwar weiterhin Knappheiten wichtiger Vorprodukte dämpfend bemerkbar. Exporterwartungen, Auftragseingänge und das Geschäftsklima seien in der Industrie aber weiterhin spürbar aufwärtsgerichtet. Im Dienstleistungsbereich habe sich das Geschäftsklima zuletzt bei niedrigem Infektionsgeschehen deutlich verbessert gezeigt. Im weiteren Jahresverlauf seien kräftige Wachstumsimpulse aus dem Konsumbereich zu erwarten.
Die Inflationsrate sei im Juni leicht niedriger als im Vormonat gewesen, betonte das Finanzministerium. im Juli sei infolge eines Basiseffekts durch die Senkung der Umsatzsteuersätze in der zweiten Jahreshälfte 2020 aber ein deutliches Plus zu erwarten.
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July 22, 2021 02:57 ET (06:57 GMT)
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