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Die Finanzprobleme der chinesischen Immobilienentwickler sind nach wie vor nicht gelöst. Mit Zahlungsaufschüben versuchen die Unternehmen ihre Schulden in den Griff zu bekommen, ohne die Gesamtwirtschaft zu schädigen.
So verhandelte die mit über 300 Mrd. Dollar verschuldete China Evergrande mit heimischen Investoren über eine Stundung für Zinsen einer 157 Mio. Dollar schweren Anleihe. Ausfälle gab es bislang nur bei Anleihen für ausländische Anleger, die Zinsen für lokale Anleihen hat Evergrande bislang immer gezahlt. Die kleineren Konkurrenten Shimao und Yuzhou baten ihre Investoren ebenfalls um eine Verlängerung von Zahlungsfristen.
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Der in Shanghai ansässige Immobilienkonzern Shimao verhandelt mit den Gläubigern zweier Anleihen im Gesamtvolumen von 184 Mio. Dollar über einen Zahlungsaufschub bis Ende 2022. Der Rivale Yuzhou will für zwei Bonds über insgesamt 582 Mio. Dollar ebenfalls eine Fristverlängerung bis zum Jahresende durchsetzen. Andere versuchen sich durch den Verkauf von Aktien Luft zu verschaffen: Sunac China Holdings nahm dadurch umgerechnet gut eine halbe Mrd. Dollar ein, um Zinsen und Kredite zurückzahlen zu können.
Die Analysten der Investmentbank Nomura schätzen, dass sich die Liquiditätskrise weiter verschärft, da die Unternehmen im ersten und zweiten Quartal Zinsen oder Rückzahlungen von jeweils rund 210 Mrd. Yuan leisten müssen. Im vierten Quartal beliefen sich die Fälligkeiten auf 191 Mrd. Yuan.
Die Weltbank warnte in ihrem Wirtschaftsprognosebericht diese Woche davor, dass ein schwerer und anhaltender Abschwung im chinesischen Immobiliensektor sich erheblich auf die gesamte Wirtschaft auswirken könnte. Die Schulden der Baukonzerne bei heimischen und ausländischen Investoren beliefen sich auf insgesamt fast 30 Prozent der Wirtschaftsleistung Chinas.
Grund für die Probleme des chinesischen Immobiliensektors sind jahrelange regulatorische Einschränkungen im Kreditgeschäft, die zu massiven Liquiditätsengpässen führten. Viele können derzeit fällige Zinsen für Anleihen nicht bedienen. Ratingagenturen stuften deshalb ihre Bonitätsnoten für die Unternehmen zurück. Die Aktien der Firmen sind im freien Fall.
Evergrande-Aktie mit leichter Erholung
Evergrande-Titel verloren in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 90 Prozent auf aktuell rund 1,68 Dollar. Eine nachhaltige Erholung ist ausgeblieben, doch ein leichter Aufschwung war in den vergangenen Tagen zu verzeichnen gewesen. Die charttechnische Situation bessert sich aber erst nachhaltig, wenn der Widerstand bei 3 HKD überschritten wird.
Enthaltene Werte: DE000A0HN5C6,KYG9884T1013,KYG8569A1067,DE000A1ML7J1,KYG2119W1069