Globalwafers kommt bei Siltronic nicht zum Zug
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Globalwafers kommt beim Münchner Siliziumwafer-Hersteller Siltronic nicht zum Zug. Wie der taiwanische Halbleiterhersteller und die Siltronic AG jeweils mitteilten, hat die Bundesregierung bis zum 31. Januar keine außenwirtschaftliche Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Übernahme erteilt und somit eine Frist verstreichen lassen, bei der dem öffentlichen Übernahmeangebot zufolge alle Vollzugsbedingungen vorliegen müssen. Voraussichtlich am 8. Februar gehen die bereits eingereichten Aktien - rund 56,60 Prozent der Siltronic-Stammaktien - nun an die Aktionäre zurück, darunter Wacker Chemie, die Hauptaktionärin und ehemalige Siltronic-Mutter. Globalwafers hält unmittelbar 13,67 Prozent der Aktien von Siltronic, für die keine besonderen Einschränkungen hinsichtlich möglicher zukünftiger Handelsaktivitäten bestehen. Globalwafers zahlt an Siltronic eine Termination Fee in Höhe von 50 Millionen Euro.
Globalwafers-CEO Doris Hsu nannte das Scheitern der Übernahme an der "letzten noch ausstehenden Vollzugsbedingung" "sehr enttäuschend". Globalwafers habe sehr weitreichende Zugeständnisse und Zusagen angeboten, um die Bedenken der deutschen Regierung auszuräumen, und sich wiederholt bereit erklärt, alternative Lösungen zu diskutieren. Europa bleibe ein wichtiger Markt. "Wir werden selbstverständlich weiterhin eng mit unseren europäischen Kunden zusammenarbeiten, von denen viele die vorgeschlagene Transaktion unterstützt haben."
Der Konzern werde die Auswirkungen auf die künftige Investitionsstrategie prüfen. Die Pläne für die alternative Verwendung der für die Transaktion vorgesehenen Mittel will Globalwafers am 6. Februar vorstellen. Nach früheren Angaben soll außerhalb Europas investiert werden. Die Transaktion erforderte eine außenwirtschaftsrechtliche Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das Bundeswirtschaftsministerium. Das Bundeskartellamt hatte bereits im Februar 2021 das Vorhaben freigegeben. Es gebe "keine kartellrechtlichen Einwände" gegen den Erwerb.
Globalwafers hatte Ende 2020 über die deutsche Tochter Globalwafers GmbH ein öffentliches Übernahmeangebot für die Siltronic AG für 125 Euro je Aktie gemacht, das später auf 145 Euro je Aktie erhöht wurde. Im Januar 2021 wurde auch die Mindestannahmeschwelle gesenkt. Das öffentliche Übernahmeangebot von Globalwafers sah vor, dass alle Vollzugsbedingungen bis zum 31. Januar 2022 vorliegen mussten, inklusive der Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das Wirtschaftsministerium.
Globalwafers hält seit März 2021 nach Ablauf der weiteren Annahmefrist gut 70 Prozent an Siltronic. Auch Wacker Chemie hatte den Anteil an der ehemaligen Tochter von knapp 31 Prozent komplett an Globalwafers verkauft.
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February 01, 2022 01:31 ET (06:31 GMT)
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