DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertags zum Geburtstag des Kaisers geschlossen.
TAGESTHEMA
Raphael Bostic, Chef der Federal Reserve Bank von Atlanta, sieht durch die Krise in der Ukraine einen zusätzlichen Risikofaktor für die Wirtschaftsaussichten. Allerdings unterstütze er weiterhin die sich abzeichnenden Schritte der Notenbank zur Normalisierung der Geldpolitik. Bostic sprach am Dienstag vor Studenten und sagte, diese Art von Unsicherheit stelle ein Abwärtsrisiko für die Wirtschaftsleistung dar, welches er in seine Überlegungen zur Geldpolitik einbeziehen werde.
Bostic ist in diesem Jahr im geldpolitischen Rat (FOMC) der Fed nicht stimmberechtigt. "Die Signale der letzten Zeit deuten darauf hin, dass die Wirtschaft in einer Position ist, in der sie auf eigenen Füßen stehen kann, und wir müssen daher von dem Ausnahmezustand abrücken, und ich denke, wir können das tun, ohne die Zuwächse bei der Beschäftigung zu gefährden", die die Wirtschaft im Zuge der Erholung von der Coronavirus-Pandemie verzeichnet hat, fügte Bostic hinzu.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:03 Booking Holdings Inc, Ergebnis 4Q
22:05 Ebay Inc, Ergebnis 4Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 22:30 US/Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.321,00 +0,5% E-Mini-Future Nasdaq-100 13.958,25 +0,7% Nikkei-225 Kein Handel wegen Feiertag Hang-Seng-Index 23.687,22 +0,7% Kospi 2.707,82 +0,0% Shanghai-Composite 3.484,31 +0,8% S&P/ASX 200 7.205,70 +0,6%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Etwas fester - Teilnehmer sehen die Märkte in einem abwartenden Modus mit Blick auf die weiteren Entwicklungen in der Ukrainekrise, nachdem Moskau am späten Montag die "Volksrepubliken" in der Ostukraine anerkannt hat. Solange es nicht zu einem "großen" Krieg komme, sei eine Stabilisierung der Börsen denkbar, heißt es. Zuversichtlich stimme auch das einheitliche Auftreten des Westens bei den Sanktionen und die Tatsache, dass diese noch überschaubar seien. Vereinzelt gibt es auch Stimmen, die aufgrund der verschärften Krise einen großen Zinsschritt der US-Notenbank im März nun in Zweifel ziehen. Dennoch gehe die Sorge vor steigenden Preisen von Öl, Getreide und anderen Rohstoffen um.
In Südkorea steigt der Kospi um 0,5 Prozent. An den chinesischen Börsen geht es in Hongkong um 0,9 Prozent und in Schanghai um 0,7 Prozent nach oben. Am chinesischen Markt steht weiter die Regulierung des Technologiesektors durch Peking im Blick. Die Aktien der Branche tendieren derweil uneinheitlich. Konsumwerte werden in Schanghai gekauft, weil ab 1. März mehr Produktkategorien von importierten Einzelhandelswaren für den grenzüberschreitenden elektronischen Handel zugelassen sind.
Die australische Börse verzeichnet ein Plus von 0,5 Prozent. Das Land wird sich den Sanktionen des Westens gegen Russland anschließen.
US-NACHBÖRSE
Im Fokus des nachbörslichen Handels an der Wall Street standen am Dienstag Berichtsunternehmen, wobei zwei Tech-Werte ordentliche Kursgewinne verbuchten.
Die Aktien von Palo Alto Networks legten zu, nachdem das Cybersicherheitsunternehmen die Schätzungen der Wall Street für das Quartal übertroffen und seinen Ausblick für das Jahr noch einmal angehoben hatte. Die Aktien von Palo Alto Networks (PANW) stiegen nachbörslich um 6,4 Prozent auf 506 Dollar. Die Aktien von Cadence Design Systems stiegen um 6,5 Prozent auf 144 Dollar, nachdem die Prognosen für das Jahr positiv aufgenommen wurden und die Ergebnisse im vierten Quartal ebenfalls die Schätzungen der Analysten übertrafen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.596,61 -1,4% -482,57 -7,5% S&P-500 4.304,76 -1,0% -44,11 -9,7% Nasdaq-Comp. 13.381,52 -1,2% -166,55 -14,5% Nasdaq-100 13.870,53 -1,0% -139,01 -15,0% Di Fr Umsatz NYSE (Aktien) 1,097 Mrd 1,100 Mrd Gewinner 749 1.257 Verlierer 2.593 2.046 Unverändert 148 157
Schwächer - Die weitere Eskalation der Russland-Ukraine-Krise hat die US-Börsen belastet. Zeitweilige Erholungsansätze verpufften. Dass die Verluste vergleichsweise moderat ausfielen, erklärten Händler damit, dass für viele Anleger der Hauptbelastungsfaktor nach wie vor nicht in der Ukraine-Krise liege, sondern in der Zinswende der Fed. Die Konjunkturdaten lieferten Licht und Schatten, fanden aber kaum Beachtung. Die US-Baumarktkette Home Depot (-8,6%) ist stärker gewachsen als erwartet und hat den Gewinn im Jahresvergleich gesteigert. Die Aktionäre sollen zudem eine um 15 Prozent höhere Dividende erhalten. Vor dem Hintergrund steigender Zinsen - historisch gesehen eine Herausforderung für den Sektor - müssten die Ergebnisse jedoch mehr als nur solide sein, monierte Analyst Michael Baker von D.A. Davidson. Auch Macy's konnten sich dem negativen Umfeld nicht entziehen. Die Aktie der Kaufhauskette hatte zwar nach Vorlage überraschend guter Zahlen zunächst kräftig zugelegt, beendete den Handel aber 5 Prozent niedriger. Medtronic gewannen 3,1 Prozent. Das Medizintechnikunternehmen hatte die Erwartungen leicht verfehlt. Der Ausblick traf dagegen die Schätzungen.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,53 +6,7 1,47 80,3 5 Jahre 1,85 +3,2 1,82 58,9 7 Jahre 1,92 +1,0 1,91 48,2 10 Jahre 1,93 +0,1 1,93 41,7 30 Jahre 2,23 -1,6 2,24 32,8
Staatsanleihen waren trotz der jüngsten Nachrichten zum Ukraine-Konflikt nicht gefragt. Die US-Sanktionen gegen Russland seien nicht so heftig ausgefallen wie befürchtet, sagte Tariq Zahir von Tyche Capital. Derweil zogen die Renditen zweijähriger Titel kräftig an, während die Zehnjahresrendite sich kaum bewegte. Die Analysten der Bank of America wollten die sich abflachende Zinsstrukturkurve jedoch nicht überbewerten. Selbst eine inverse Zinsstrukturkurve, die als Vorbote einer Rezession gilt, wäre nach Meinung der Analysten kein Grund zur Sorge. Es handele sich um einen "mechanischen" Prozess, der vor allem von den Erwartungen an die Geldpolitik der Notenbank getrieben werde.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 8:38 % YTD EUR/USD 1,1323 -0,0% 1,1327 1,1377 -0,4% EUR/JPY 130,28 -0,0% 130,33 130,75 -0,5% EUR/GBP 0,8331 -0,1% 0,8337 0,8349 -0,9% GBP/USD 1,3591 +0,0% 1,3586 1,3628 +0,4% USD/JPY 115,05 -0,0% 115,06 114,93 -0,1% USD/KRW 1.192,87 -0,0% 1.193,05 1.191,35 +0,3% USD/CNY 6,3273 +0,0% 6,3266 6,3317 -0,5% USD/CNH 6,3239 -0,0% 6,3240 6,3264 -0,5% USD/HKD 7,8023 +0,0% 7,8020 7,8005 +0,1% AUD/USD 0,7227 +0,1% 0,7219 0,7217 -0,5% NZD/USD 0,6762 +0,4% 0,6735 0,6722 -0,9% Bitcoin BTC/USD 37.936,95 +0,1% 37.911,71 39.179,46 -17,9%
Der Euro erholte sich etwas, während der Dollar als sicherer Hafen in Krisenzeiten an Zuspruch verlor. Die Devisenanalysten der Rabobank glauben aber nicht an eine nachhaltige Erholung der Gemeinschaftswährung. Anleger hätten die Nachricht, dass Russland die Unabhängigkeit von zwei Rebellen-Regionen in der Ostukraine anerkannt hat, vorerst pragmatisch aufgenommen, so die Analysten. Sie erwarten einen Wechselkurs von 1,11 Dollar in der ersten Jahreshälfte 2022.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 92,22 91,91 +0,3% 0,31 +23,9% Brent/ICE 97,09 96,84 +0,3% 0,25 +25,6%
Mit der weiteren Eskalation in der Ukraine schossen die Ölpreise nach oben, denn Russland ist eines der weltweit größten Förderländer. Brent näherte sich dabei sogar der Marke von 100 Dollar. Im späteren Verlauf entfernten sich die Preise allerdings von ihren Tageshochs. Zum Settlement notierte WTI 1,4 Prozent höher bei 92,35 Dollar. Brent legte um 1,5 Prozent zu auf 96,84 Dollar. "Eine russische Invasion dürfte den Preis auf mindestens 130 Dollar je Barrel ansteigen lassen und WTI mit sich ziehen", so Analyst Jeffrey Halley von Oanda. Allerdings zeigte sich in den langfristigen Kontrakten keine Panik, da der Markt mittlerweile fest mit der Rückkehr des Irans als Anbieter am internationalen Ölmarkt rechnet.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.896,69 1.898,61 -0,1% -1,93 +3,7% Silber (Spot) 24,09 24,12 -0,1% -0,03 +3,4% Platin (Spot) 1.080,26 1.079,35 +0,1% +0,91 +11,3% Kupfer-Future 4,52 4,51 +0,1% +0,01 +1,2%
Der Goldpreis reagierte kaum auf die jüngste Entwicklung des Ukraine-Konflikts und pendelte im späten Handel um die Marke von 1.900 Dollar. Angesichts des russischen Vorstoßes sei die Reaktion des Goldpreises enttäuschend, meinte Brien Lundon, Herausgeber des Gold Newsletter.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
UKRAINE-RUSSLAND-KONFLIKT
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
February 23, 2022 01:35 ET (06:35 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
- Das Oberhaus in Moskau hat den Einsatz russischer Truppen in der Ostukraine genehmigt. Die Mitglieder des Föderationsrats votierten einstimmig für einen entsprechenden Antrag von Präsident Wladimir Putin. Der Kreml-Chef hatte beantragt, die Armee müsse den pro-russischen Separatisten helfen.
- Russlands Staatschef Wladimir Putin hat klargestellt, dass sich die Anerkennung der sogenannten "Volksrepubliken" in der Ostukraine durch Moskau auf die gesamten Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk bezieht - und somit auch auf von Kiew kontrolliertes ukrainisches Staatsgebiet.
- Die Außenminister der sieben führenden Industrienationen (G7) werden ihre enge Koordination zu den nächsten Schritten und Sanktionen gegen Russland aufgrund der jüngsten russischen Aggressionen gegen die Ukraine fortsetzen, erklärte Außenminister Annalena Baerbock nach einem Telefonat mit ihren Kollegen von den G7-Staaten. Die G7-Außenminister sicherten der Ukraine "ihre unerschütterliche Unterstützung und ihr Engagement für die Souveränität und territoriale Integrität" des Landes innerhalb seiner international anerkannten Grenzen zu.
- Die Vereinten Nationen ziehen angesichts der sich zuspitzenden Ukraine-Krise ihr nicht unbedingt notwendiges internationales Personal aus dem Land ab. Dennoch werde die UN-Mission in der Ukraine ihre Aktivitäten "insbesondere im Osten des Landes" fortsetzen, versicherte eine UN-Sprecherin.
- Angesichts eines befürchteten Anstiegs von Flüchtlingen aus der Ukraine hat Ungarn eine Stärkung seines Grenzschutzes angekündigt. Verteidigungsminister Tibor Benko gab die Verlegung von Soldaten an die ungarisch-ukrainische Grenze bekannt.
- Angesichts der Eskalation der Ukraine-Krise hat US-Präsident Joe Biden Finanzsanktionen gegen Russland angekündigt. Biden sagte in einer Fernsehansprache, die russische Regierung werde durch umfassende Sanktionen gegen öffentliche Schuldtitel des Landes von "westlicher Finanzierung abgeschnitten." Verhängt würden auch Strafmaßnahmen gegen zwei russische Banken und "russische Eliten".
- Als Reaktion auf die Eskalation des russischen Vorgehens gegen die Ukraine verlegen die US-Streitkräfte in Deutschland stationierte Kampfjets und Kampfhubschrauber nach Osteuropa. Wie ein US-Verteidigungsvertreter mitteilte, sollen bis zu acht Kampfjets vom Typ F-35 von Deutschland aus an Standorte "entlang der Nato-Ostflanke" verlegt werden. Außerdem werden 20 in Deutschland stationierte US-Kampfhubschrauber vom Typ AH-64 ins Baltikum gebracht. Darüber hinaus werden rund 800 US-Soldaten eines Infanterie-Bataillons von Italien aus in die baltischen Staaten geschickt, während zwölf weitere AH-64-Hubschrauber von Griechenland nach Polen verlegt werden.
- Nach den USA und der EU haben auch Japan und Australien Sanktionen gegen Russland wegen der Anerkennung der Separatisten-Gebiete in der Ostukraine angekündigt.
- Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat eine "Reihe von Wirtschaftssanktionen" gegen Russland angekündigt.
- US-Außenminister Antony Blinken hat ein in der Ukraine-Krise anvisiertes Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow abgesagt.
BERGBAU-KONZERNE
Neun Bergbau-Giganten wollen einem Bericht zufolge ihre Aktivitäten auf Gebiete der Ureinwohner im Amazonas ausweiten. Dazu hätten sie bereits Milliarden-Summen mobilisiert, heißt es in einem Bericht, der von der Nichtregierungsorganisation Amazon Watch und der Vereinigung der indigenen Völker Brasiliens vorgestellt wurde. In dem Bericht werden unter anderem der brasilianische Vale-Konzern, der britische Konzern Anglo American und das kanadische Unternehmen Belo Sun genannt.
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DJG/cln/raz
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February 23, 2022 01:35 ET (06:35 GMT)
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