NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag den starken Anstieg der vergangenen Handelstage vorerst nicht fortgesetzt. Nach starken Preisschwankungen im Handelsverlauf ging es mit den Notierungen im Mittagshandel leicht nach unten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 115,13 US-Dollar. Das waren 49 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 67 Cent auf 111,45 Dollar.
Wie stark die Preisschwankungen ausfielen, zeigte die Entwicklung beim Brent-Preis, der sich zwischen einem Tageshoch bei 119,48 Dollar und einem Tagestief bei 112,64 Dollar bewegte. Nach wie vor bleibt der Krieg in der Ukraine das beherrschende Thema. Zuletzt hatten Spekulationen auf weitere Sanktionen gegen Russland die Ölpreise stark nach oben getrieben. An den Märkten wird es für möglich gehalten, dass die Europäische Union (EU) ein Importstopp auf russisches Erdöl in Erwägung ziehen könnte.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank ist es aber nicht klar, ob es tatsächlich zu einem Importverbot der EU für russisches Öl kommen könnte. "Die Abhängigkeit einiger EU-Mitgliedsländer von russischem Öl ist zu hoch, um dieses kurzfristig problemlos ersetzen zu können", sagte Fritsch.
Der Commerzbank-Experte verwies auf Daten der Internationalen Energieagentur (IEA). Demnach hätten die europäischen OECD-Länder im vierten Quartal 2021 knapp vier Millionen Barrel Rohöl pro Tag aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion eingeführt. Davon dürfte der größte Teil auf Russland entfallen sein./jkr/bgf/mis