DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Chinas Erzeugerpreise sind im Februar so langsam wie seit acht Monaten nicht mehr gestiegen, während die Verbraucherpreisinflation unverändert blieb. Der Erzeugerpreisindex stieg um 8,8 (Januar: 9,1) Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Wert entsprach den Erwartungen. Der Verbraucherpreisindex legte um 0,9 Prozent zu und lag damit auf demselben Niveau wie im Januar. Volkswirte hatten auch hier diesen Wert schon erwartet. Die Preise für Nahrungsmittel fielen um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und glichen damit den Anstieg der Preise für Nicht-Nahrungsmittel aus, die im Februar um 2,1 Prozent zulegten.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.190,75 +0,5% E-Mini-Future Nasdaq-100 13.332,25 +0,5% Nikkei-225 24.717,53 -0,3% Kospi 2.622,40 -0,0% Shanghai-Composite 3.257,69 -1,1% S&P/ASX 200 7.053,00 +1,0%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Schwächer - Die Ausverkaufsstimmung an den ostasiatischen Börsen vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hat sich zur Wochenmitte zumindest etwas beruhigt. Während insbesondere die Indizes an den chinesischen Börsen nach einer freundlicheren Eröffnung erneut teils deutlich nachgaben, konnte sich Sydney erholen. In Tokio gingen kleine Gewinne am Ende noch verloren. Bremsend wirkte der weitere Anstieg der Ölpreise. Die neuen 14-Jahreshochs werden aber zunächst nicht mehr erreicht. Für den jüngsten Aufwärtsimpuls sorgten die USA mit der Ankündigung, kein Öl aus Russland mehr beziehen zu wollen. Neue Konjunkturdaten sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. In China sind die Verbraucherpreise im Februar um 0,9 Prozent zum Vorjahr exakt so gestiegen wie erwartet und in Japan ist das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2021 auf 1,1 Prozent einen Tick nach unten revidiert worden. Dass die gedämpfte Teuerung in China der Notenbank laut Marktteilnehmern Spielraum für eine weitere Lockerung der Geldpolitik zur Stützung der Konjunktur eröffnet, half den Kursen nur anfangs, ehe ein scharfer Richtungswechsel einsetzte. Zu den Treibern gehörten Gewinne bei den schwer gewichteten Bankaktien, deren Subindex 1,5 Prozent gewann. Hier sorgte die Aussicht auf steigende Zinsen, die das Bankgeschäft gewinnträchtiger machen, für Käufe. Der australische Notenbankgouverneur signalisierte in einer Rede nach Ansicht von Analysten eine Zinserhöhung, die spät im zweiten oder dritten Quartal kommen dürfte.
US-NACHBÖRSE
XPO Logistics machten einen Sprung um 10,3 Prozent nach oben. Auslöser war ein Bericht des Wall Street Journal, wonach das Unternehmen sein Frachtmaklergeschäft abspalten und an die Börse bringen will. Außerdem plant XPO demnach das US-Intermodalgeschäft zu verkaufen sowie aus dem Europageschäft auszusteigen -entweder durch einen Verkauf oder eine separate Börsennotierung. ABM Industries (+4%) präsentierte über Erwarten ausgefallene Erstquartalszahlen, daneben hob der Gebäudedienstleister seinen Ausblick an. Für Bumble ging es um knapp 20 Prozent nach oben. Der Betreiber von Dating-Apps hatte für sein viertes Quartal ein fortgesetztes Umsatzwachstum und eine Einengung des Verlusts berichtet. Gut kam auch der Ausblick für den Umsatz 2022 von bis zu 944 Millionen Dollar an, nachdem 2021 rund 766 Millionen erzielt wurden. Dass General Electric den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 3 Milliarden Dollar als eine Möglichkeit der Kapitalverwendung ankündigte, bewegte den Kurs kaum. Stitch Fix stürzten um 18,9 Prozent ab, nachdem der Anbieter von Online-Schnittmustern für Kleidung durchwachsene Quartalszahlen und einen gesenkten Umsatzausblick vorgelegt hatte. Noch härter traf es den Kurs von Ontrak, der um 28 Prozent einknickte. Der Spezialist für Künstliche Intelligenz und Tele-Gesundheitsdienstleistungen enttäuschte sowohl mit dem Umsatz als auch dem Ergebnis im Berichtsquartal die Erwartungen. Auch der Ausblick verfehlte die kursierenden Analystenerwartungen.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.632,64 -0,6% -184,74 -10,2% S&P-500 4.170,70 -0,7% -30,39 -12,5% Nasdaq-Comp. 12.795,55 -0,3% -35,41 -18,2% Nasdaq-100 13.267,61 -0,4% -51,78 -18,7% Mittwoch Donnerstag Umsatz NYSE (Aktien) 1,52 Mrd 1,40 Mrd Gewinner 1.702 710 Verlierer 1.607 2.698 unverändert 166 119
Leichter - Die Nachrichtenlage um den Ukrainekrieg sorgte für eine Berg- und Talfahrt. Anfängliche Stabilisierungsansätze verpufften angesichts weiter steigender Ölpreise und andauernder russischer Angriffe auf ukrainische Städte. Um die Mittagszeit drehten die Kurse ins Plus und legten kräftig zu, als der ukrainische Präsident Selenskyj verlauten ließ, er beharre nicht mehr auf einer Nato-Mitgliedschaft seines Landes. Die Gewinne bröckelten aber wieder ab, weil sich Inflations- und Konjunktursorgen aufgrund weiter steigender Ölpreise hartnäckig hielten. Chevron stiegen mit der Ölpreisrally um 5,2 Prozent auf ein Rekordhoch. Exxon Mobil kletterten um 0,7 Prozent. Ein positiver Analystenkommentar verhalf Caterpillar zu einem Plus von 6,8 Prozent. Jefferies hatte die Aktie des Baumaschinenherstellers auf "Kaufen" hochgestuft und als "starke Absicherung" gegen die Rohstoffinflation bezeichnet.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,60 +5,7 1,54 87,1 5 Jahre 1,79 +8,2 1,71 52,8 7 Jahre 1,84 +8,8 1,75 40,3 10 Jahre 1,85 +8,3 1,77 34,3 30 Jahre 2,24 +4,1 2,19 33,5
Anleihen wurden verkauft, die Renditen stiegen also, weil die steigenden Preise für Energie und Agrarrohstoffe Inflationsängste befeuerten und damit Zinserhöhungsspekulationen befeuerten.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 8:54 % YTD EUR/USD 1,0917 +0,1% 1,0902 1,0863 -4,0% EUR/JPY 126,40 +0,2% 126,10 125,44 -3,4% EUR/GBP 0,8322 -0,0% 0,8323 0,8303 -1,0% GBP/USD 1,3117 +0,1% 1,3098 1,3086 -3,1% USD/JPY 115,78 +0,1% 115,68 115,46 +0,6% USD/KRW 1.235,14 +0,1% 1.233,72 1.237,47 +3,9% USD/CNY 6,3204 +0,0% 6,3187 6,3163 -0,6% USD/CNH 6,3263 +0,0% 6,3245 6,3200 -0,4% USD/HKD 7,8194 +0,0% 7,8189 7,8219 +0,3% AUD/USD 0,7283 +0,2% 0,7267 0,7278 +0,3% NZD/USD 0,6810 +0,1% 0,6805 0,6817 -0,3% Bitcoin BTC/USD 41.608,74 +7,9% 38.571,94 38.478,08 -10,0%
Der US-Dollar fiel mit der Nachricht eines möglichen Verzichts der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft zurück, der Dollarindex verlor 0,2 Prozent. Ein weiterer Anstieg in den kommenden Tagen sei aber plausibel, hieß es im Handel mit Blick auf das 21-Monatshoch des Vortages und darauf, dass der Dollar als sicherer hafen in Krisenzeiten gilt.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 126,54 123,70 +2,3% 2,84 +70,0% Brent/ICE 131,34 127,98 +2,6% 3,36 +30,4%
Die Erdölpreis stiegen weiter. Die europäische Referenzsorte Brent kostete im Tageshoch gut 133 Dollar je Barrel. Die Preise verringerten ihre Gewinne allerdings in Reaktion auf die Nachricht aus Kiew, wonach die Ukraine möglicherweise nicht mehr auf einer Nato-Mitgliedschaft beharrt. Zum Settlement kostete Brent 127,98 Dollar, 3,9 Prozent mehr als am Vortag. Das Embargo von russichem Öl durch die USA war derweil nach Aussage von Marktteilnehmern nach entsprechenden Spekulationen der vergangenen Tage schon eingepreist. Außerdem seien die USA nicht auf Energielieferungen aus Russland angewiesen, hieß es.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.049,08 2.051,20 -0,1% -2,12 +12,0% Silber (Spot) 26,71 26,08 +2,4% +0,63 +14,6% Platin (Spot) 1.171,62 1.156,78 +1,3% +14,84 +20,7% Kupfer-Future 4,72 4,70 +0,4% +0,02 +5,7%
Angesichts der sich eintrübenden Konjunkturaussichten war Gold als vermeintlich sicherer Hafen gesucht. Der Preis für die Feinunze marschierte in Richtung seines Allzeithochs und lag zum Settlement erstmals seit August 2020 oberhalb von 2.000 Dollar. Auch als Inflationsschutz erhielt das Edelmetall Zulauf.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
UKRAINE-BLOG
- Die Ratingagentur Fitch hat Russlands Kreditwürdigkeit auf "C" von "B" herabgestuft. Damit steht Russland nach Einschätzung von Fitch unmittelbar vor einem Zahlungsausfall. Fitch hatte Russland bereits zu Monatsbeginn auf Ramschniveau gesenkt und das Rating auf die Beobachtungsliste für mögliche weitere Abstufungen gesetzt.
- Die US-Regierung stuft das deutsch-russische Pipeline-Projekt Nord Stream 2 angesichts des Ukraine-Kriegs als endgültig "tot" ein.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 09, 2022 02:07 ET (07:07 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
- Die Atomruine in Tschernobyl übermittelt keine Daten mehr an die internationale Atomenergiebehörde (IAEA). Die Agentur prüft derzeit den Status der Überwachungssysteme an anderen Standorten in der Ukraine und will in Kürze weitere Informationen zur Verfügung stellen.
JAPAN - KONJUNKTUR
Das Wirtschaftswachstum Japans ist im Schlussquartal 2021 schwächer ausgefallen als ursprünglich geschätzt und wurde auf annualisiert 4,6 von vorläufig 5,4 Prozent nach unten revidiert, im Quartalsvergleich auf 1,1 von 1,3 Prozent.
SÜDKOREA - POLITIK
In Südkorea wird ein neuer Präsident gewählt. Aussichtsreichste Bewerber sind der Konservative Yoon Suk Yeol von der Volkspartei und der Liberale Lee Jae Myung. Beide liefern sich in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,8 (Vorwoche: -6,1) Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände verringerten sich um 2,0 (-2,5) Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 0,4 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,9 Millionen Barrel.
APPLE
hat ein neues Smartphone im günstigeren Preissegment präsentiert, die dritte Generation seines iPhone SE, die erstmals für den Mobilfunkstandard 5G ausgerüstet ist. Bisher gab es 5G nur bei den iPhones der höheren Preisklasse. Apple präsentierte außerdem ein neues iPad Air sowie einen neuen Hochleistungs-Desktop-Computer mit dem Namen Mac Studio, der mit dem von dem Konzern selbst entwickelten Chip M1 Max oder M1 Ultra angetrieben wird.
PEPSICO
prüft offenbar seine Optionen für sein Geschäft in Russland. Dazu zählt auch eine Abschreibung der Russland-Einheit. Pepsico, primär ein Hersteller von Getränken und Snacks, hat sich mit einer Schließung seines Russland-Geschäfts bisher zurückgehalten. Es umfasst unter anderem ein großes Milchprodukte-Geschäft, das der Konzern vor zehn Jahren für rund 5 Milliarden Dollar gekauft hat. Das Einkommen zehntausender Russen hänge an Pepsico, sagten Informanten.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/gos
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March 09, 2022 02:07 ET (07:07 GMT)
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