
DJ KONJUNKTUR IM BLICK/Analysten hoffen auf Hinweise von Fed und EZB
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ein globales Ereignis ersten Ranges, dessen langfristige Auswirkungen potenziell weitgreifend und noch nicht absehbar sind. Seine kurzfristigen Folgen aber entwickeln eine Dynamik, die sich mit monatlich veröffentlichten, zeitverzögert erfassten Daten kaum einfangen lässt. Marktteilnehmer und Zentralbanker sind in der ungemütlichen Lage, trotzdem in Echtzeit handeln zu müssen.
Die in der Woche anstehenden harten Konjunkturdaten - deutsche Auftragseingangs- und Produktionszahlen - sind ein Echo von Ereignissen, die vor dem Krieg stattgefunden haben. Anders sieht es mit den Einkaufsmanagerindizes (PMIs), den Sentix-Konjunkturindizes sowie den Sitzungsprotokollen der geldpolitischen Ausschüsse von Europäischer Zentralbank (EZB) und US-Notenbank aus.
Deutscher Auftragseingang im Februar noch unbeeinträchtigt vom Krieg
Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Februar leicht gesunken sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen nach dem Zuwachs von 1,8 Prozent im Vormonat um 0,5 Prozent gefallen sind. Angesichts des sehr großen Auftragspolsters hätte das aber keine unmittelbaren Auswirkungen für die Produktion. Die Februar-Daten dürften die letzten vom Ukraine-Krieg unbeeinflussten sein. Ab März sollte der Krieg deutlich Spuren auch in den harten Konjunkturdaten hinterlassen. Die Daten werden am Mittwoch (8.00 Uhr) veröffentlicht.
Deutsche Produktion steigt im Februar - Autosektor stützt
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands (Veröffentlichung Donnerstag, 9.00 Uhr) dürfte etwas gestiegen sein. Volkswirte erwarten, dass die Produktion in Industrie, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zugelegt hat. In dieser Zahl kommt die Einschätzung der Analysten zum Ausdruck, dass der Output trotz voller Auftragsbücher von einem Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen gebremst wurde. Allerdings stimmen die bereits vom Verband der Automobilhersteller (VDA) veröffentlichten Daten optimistisch, dass die Produktion vor dem russischen Überfall auf die Ukraine noch einmal gestiegen ist.
Einen recht sicheren Hinweis auf die Produktion werden schon die am Mittwoch zusammen mit den Auftragsdaten kommenden Angaben zum Industrieumsatz bringen. Die zweite Veröffentlichung der Service-PMIs Deutschlands und des Euroraums wird am Donnerstag (9.55/10.00 Uhr) zeigen, wie stark sich die Stimmung in der breiteren Volkswirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs seit der ersten Veröffentlichung am 24. März eingetrübt hat. Die Sentix-Konjunkturindizes (Montag, 10.30 Uhr) geben eine aktuelle Konjunktureinschätzung durch Finanzmarktteilnehmer.
Das EZB-Protokoll der zweiten "hawkishen" Überraschung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte nach seinen Beratungen am 9./10. März zum zweiten Mal in Folge für eine "hawkishe" Überraschung gesorgt. Trotz des russischen Einmarsches in die Ukraine und der damit einhergehenden Eintrübung der Wachstumsaussichten und entgegen den überwiegenden Erwartungen von Analysten und Markteilnehmern beschleunigte er das Tempo der ins Auge gefassten geldpolitischen Normalisierung.
Nachdem die Inflation im März nun erneut stärker als erwartet zugenommen, und sich das Dilemma für die EZB damit noch vergrößert hat, werden Analysten versuchen, aus dem Protokoll der vorangegangenen EZB-Ratssitzung Schlüsse für die kommende am 13./14. April zu ziehen. Das Protokoll wird am Donnerstag (13.30 Uhr) veröffentlicht.
Nach den "Falken" sprechen nur die "Tauben"
Von besonderem Interesse sind derzeit aktuelle Wortmeldungen von EZB-Ratsmitgliedern. In der Berichtswoche kommen vor allem "Tauben" zu Wort: EZB-Direktor Fabio Panetta am Mittwoch (11.00 Uhr) und am Freitag (13.45 Uhr), EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am Mittwoch (12.45 Uhr) und EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, eine "moderate Taube", am Mittwoch (9.00 Uhr).
Die jüngsten Äußerungen von Robert Holzmann (Österreich) und Joachim Nagel (Deutschland) zeigen, dass die geldpolitischen "Falken" nun im Vorfeld von Ratssitzungen Forderungen erheben, so wie es früher die "Tauben" getan haben. Auch Analysten scheinen mit fliegenden Fahnen in dieses Lager zu wechseln.
Man sollte sich aber nicht täuschen. Der EZB-Rat dürfte wegen der großen Unsicherheit und trotz der hohen Inflation zunächst kaum mehr tun, als seine Nettoanleihekäufe noch rascher als bisher geplant zu beenden. Das eröffnete ihm die Möglichkeit einer früheren Zinserhöhung "einige Zeit" danach. Für eine raschere Zinsanhebung müsste er auch noch die Forward Guidance ändern.
Analysten hoffen auf Hinweise zu Tempo der Fed-Zinserhöhungen
Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 16. März ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation im Land einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018.
Die Fed legt das Protokoll dieser Sitzung am Mittwoch (20.00 Uhr) vor und Marktteilnehmer erhoffen sich Einblicke in die internen Diskussionen, insbesondere zu den Ansichten über die Inflation. Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, die US-Notenbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed bei jeder der verbliebenen sechs Sitzungen in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird.
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/mgo
(END) Dow Jones Newswires
April 01, 2022 09:43 ET (13:43 GMT)
DJ KONJUNKTUR IM BLICK/Analysten hoffen auf Hinweise von Fed und EZB
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ein globales Ereignis ersten Ranges, dessen langfristige Auswirkungen potenziell weitgreifend und noch nicht absehbar sind. Seine kurzfristigen Folgen aber entwickeln eine Dynamik, die sich mit monatlich veröffentlichten, zeitverzögert erfassten Daten kaum einfangen lässt. Marktteilnehmer und Zentralbanker sind in der ungemütlichen Lage, trotzdem in Echtzeit handeln zu müssen.
Die in der Woche anstehenden harten Konjunkturdaten - deutsche Auftragseingangs- und Produktionszahlen - sind ein Echo von Ereignissen, die vor dem Krieg stattgefunden haben. Anders sieht es mit den Einkaufsmanagerindizes (PMIs), den Sentix-Konjunkturindizes sowie den Sitzungsprotokollen der geldpolitischen Ausschüsse von Europäischer Zentralbank (EZB) und US-Notenbank aus.
Deutscher Auftragseingang im Februar noch unbeeinträchtigt vom Krieg
Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Februar leicht gesunken sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen nach dem Zuwachs von 1,8 Prozent im Vormonat um 0,5 Prozent gefallen sind. Angesichts des sehr großen Auftragspolsters hätte das aber keine unmittelbaren Auswirkungen für die Produktion. Die Februar-Daten dürften die letzten vom Ukraine-Krieg unbeeinflussten sein. Ab März sollte der Krieg deutlich Spuren auch in den harten Konjunkturdaten hinterlassen. Die Daten werden am Mittwoch (8.00 Uhr) veröffentlicht.
Deutsche Produktion steigt im Februar - Autosektor stützt
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands (Veröffentlichung Donnerstag, 9.00 Uhr) dürfte etwas gestiegen sein. Volkswirte erwarten, dass die Produktion in Industrie, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zugelegt hat. In dieser Zahl kommt die Einschätzung der Analysten zum Ausdruck, dass der Output trotz voller Auftragsbücher von einem Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen gebremst wurde. Allerdings stimmen die bereits vom Verband der Automobilhersteller (VDA) veröffentlichten Daten optimistisch, dass die Produktion vor dem russischen Überfall auf die Ukraine noch einmal gestiegen ist.
Einen recht sicheren Hinweis auf die Produktion werden schon die am Mittwoch zusammen mit den Auftragsdaten kommenden Angaben zum Industrieumsatz bringen. Die zweite Veröffentlichung der Service-PMIs Deutschlands und des Euroraums wird am Donnerstag (9.55/10.00 Uhr) zeigen, wie stark sich die Stimmung in der breiteren Volkswirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs seit der ersten Veröffentlichung am 24. März eingetrübt hat. Die Sentix-Konjunkturindizes (Montag, 10.30 Uhr) geben eine aktuelle Konjunktureinschätzung durch Finanzmarktteilnehmer.
Das EZB-Protokoll der zweiten "hawkishen" Überraschung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte nach seinen Beratungen am 9./10. März zum zweiten Mal in Folge für eine "hawkishe" Überraschung gesorgt. Trotz des russischen Einmarsches in die Ukraine und der damit einhergehenden Eintrübung der Wachstumsaussichten und entgegen den überwiegenden Erwartungen von Analysten und Markteilnehmern beschleunigte er das Tempo der ins Auge gefassten geldpolitischen Normalisierung.
Nachdem die Inflation im März nun erneut stärker als erwartet zugenommen, und sich das Dilemma für die EZB damit noch vergrößert hat, werden Analysten versuchen, aus dem Protokoll der vorangegangenen EZB-Ratssitzung Schlüsse für die kommende am 13./14. April zu ziehen. Das Protokoll wird am Donnerstag (13.30 Uhr) veröffentlicht.
Nach den "Falken" sprechen nur die "Tauben"
Von besonderem Interesse sind derzeit aktuelle Wortmeldungen von EZB-Ratsmitgliedern. In der Berichtswoche kommen vor allem "Tauben" zu Wort: EZB-Direktor Fabio Panetta am Mittwoch (11.00 Uhr) und am Freitag (13.45 Uhr), EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am Mittwoch (12.45 Uhr) und EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, eine "moderate Taube", am Mittwoch (9.00 Uhr).
Die jüngsten Äußerungen von Robert Holzmann (Österreich) und Joachim Nagel (Deutschland) zeigen, dass die geldpolitischen "Falken" nun im Vorfeld von Ratssitzungen Forderungen erheben, so wie es früher die "Tauben" getan haben. Auch Analysten scheinen mit fliegenden Fahnen in dieses Lager zu wechseln.
Man sollte sich aber nicht täuschen. Der EZB-Rat dürfte wegen der großen Unsicherheit und trotz der hohen Inflation zunächst kaum mehr tun, als seine Nettoanleihekäufe noch rascher als bisher geplant zu beenden. Das eröffnete ihm die Möglichkeit einer früheren Zinserhöhung "einige Zeit" danach. Für eine raschere Zinsanhebung müsste er auch noch die Forward Guidance ändern.
Analysten hoffen auf Hinweise zu Tempo der Fed-Zinserhöhungen
Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 16. März ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation im Land einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018.
Die Fed legt das Protokoll dieser Sitzung am Mittwoch (20.00 Uhr) vor und Marktteilnehmer erhoffen sich Einblicke in die internen Diskussionen, insbesondere zu den Ansichten über die Inflation. Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, die US-Notenbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed bei jeder der verbliebenen sechs Sitzungen in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird.
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/mgo
(END) Dow Jones Newswires
April 04, 2022 01:00 ET (05:00 GMT)
DJ KORREKTUR: KONJUNKTUR IM BLICK/Analysten hoffen auf Hinweise von Fed und EZB
(In der am Freitag, 1. April um 15:43 sowie als Wiederholung am Montag, 4. April um 07.00 Uhr gesendeten Meldung muss es im 1. Satz des 4. Absatzes korrekt heißen:
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands (Veröffentlichung Donnerstag, 8.00 (NICHT: 9.00) Uhr) dürfte etwas gestiegen sein.
Es folgt eine korrigierte Fassung)
KONJUNKTUR IM BLICK/Analysten hoffen auf Hinweise von Fed und EZB
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist ein globales Ereignis ersten Ranges, dessen langfristige Auswirkungen potenziell weitgreifend und noch nicht absehbar sind. Seine kurzfristigen Folgen aber entwickeln eine Dynamik, die sich mit monatlich veröffentlichten, zeitverzögert erfassten Daten kaum einfangen lässt. Marktteilnehmer und Zentralbanker sind in der ungemütlichen Lage, trotzdem in Echtzeit handeln zu müssen.
Die in der Woche anstehenden harten Konjunkturdaten - deutsche Auftragseingangs- und Produktionszahlen - sind ein Echo von Ereignissen, die vor dem Krieg stattgefunden haben. Anders sieht es mit den Einkaufsmanagerindizes (PMIs), den Sentix-Konjunkturindizes sowie den Sitzungsprotokollen der geldpolitischen Ausschüsse von Europäischer Zentralbank (EZB) und US-Notenbank aus.
Deutscher Auftragseingang im Februar noch unbeeinträchtigt vom Krieg
Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im Februar leicht gesunken sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen nach dem Zuwachs von 1,8 Prozent im Vormonat um 0,5 Prozent gefallen sind. Angesichts des sehr großen Auftragspolsters hätte das aber keine unmittelbaren Auswirkungen für die Produktion. Die Februar-Daten dürften die letzten vom Ukraine-Krieg unbeeinflussten sein. Ab März sollte der Krieg deutlich Spuren auch in den harten Konjunkturdaten hinterlassen. Die Daten werden am Mittwoch (8.00 Uhr) veröffentlicht.
Deutsche Produktion steigt im Februar - Autosektor stützt
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands (Veröffentlichung Donnerstag, 8.00 Uhr) dürfte etwas gestiegen sein. Volkswirte erwarten, dass die Produktion in Industrie, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zugelegt hat. In dieser Zahl kommt die Einschätzung der Analysten zum Ausdruck, dass der Output trotz voller Auftragsbücher von einem Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen gebremst wurde. Allerdings stimmen die bereits vom Verband der Automobilhersteller (VDA) veröffentlichten Daten optimistisch, dass die Produktion vor dem russischen Überfall auf die Ukraine noch einmal gestiegen ist.
Einen recht sicheren Hinweis auf die Produktion werden schon die am Mittwoch zusammen mit den Auftragsdaten kommenden Angaben zum Industrieumsatz bringen. Die zweite Veröffentlichung der Service-PMIs Deutschlands und des Euroraums wird am Donnerstag (9.55/10.00 Uhr) zeigen, wie stark sich die Stimmung in der breiteren Volkswirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs seit der ersten Veröffentlichung am 24. März eingetrübt hat. Die Sentix-Konjunkturindizes (Montag, 10.30 Uhr) geben eine aktuelle Konjunktureinschätzung durch Finanzmarktteilnehmer.
Das EZB-Protokoll der zweiten "hawkishen" Überraschung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte nach seinen Beratungen am 9./10. März zum zweiten Mal in Folge für eine "hawkishe" Überraschung gesorgt. Trotz des russischen Einmarsches in die Ukraine und der damit einhergehenden Eintrübung der Wachstumsaussichten und entgegen den überwiegenden Erwartungen von Analysten und Markteilnehmern beschleunigte er das Tempo der ins Auge gefassten geldpolitischen Normalisierung.
Nachdem die Inflation im März nun erneut stärker als erwartet zugenommen, und sich das Dilemma für die EZB damit noch vergrößert hat, werden Analysten versuchen, aus dem Protokoll der vorangegangenen EZB-Ratssitzung Schlüsse für die kommende am 13./14. April zu ziehen. Das Protokoll wird am Donnerstag (13.30 Uhr) veröffentlicht.
Nach den "Falken" sprechen nur die "Tauben"
Von besonderem Interesse sind derzeit aktuelle Wortmeldungen von EZB-Ratsmitgliedern. In der Berichtswoche kommen vor allem "Tauben" zu Wort: EZB-Direktor Fabio Panetta am Mittwoch (11.00 Uhr) und am Freitag (13.45 Uhr), EZB-Chefvolkswirt Philip Lane am Mittwoch (12.45 Uhr) und EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, eine "moderate Taube", am Mittwoch (9.00 Uhr).
Die jüngsten Äußerungen von Robert Holzmann (Österreich) und Joachim Nagel (Deutschland) zeigen, dass die geldpolitischen "Falken" nun im Vorfeld von Ratssitzungen Forderungen erheben, so wie es früher die "Tauben" getan haben. Auch Analysten scheinen mit fliegenden Fahnen in dieses Lager zu wechseln.
Man sollte sich aber nicht täuschen. Der EZB-Rat dürfte wegen der großen Unsicherheit und trotz der hohen Inflation zunächst kaum mehr tun, als seine Nettoanleihekäufe noch rascher als bisher geplant zu beenden. Das eröffnete ihm die Möglichkeit einer früheren Zinserhöhung "einige Zeit" danach. Für eine raschere Zinsanhebung müsste er auch noch die Forward Guidance ändern.
Analysten hoffen auf Hinweise zu Tempo der Fed-Zinserhöhungen
Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 16. März ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation im Land einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018.
Die Fed legt das Protokoll dieser Sitzung am Mittwoch (20.00 Uhr) vor und Marktteilnehmer erhoffen sich Einblicke in die internen Diskussionen, insbesondere zu den Ansichten über die Inflation. Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, die US-Notenbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed bei jeder der verbliebenen sechs Sitzungen in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird.
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh/mgo
(END) Dow Jones Newswires
April 04, 2022 03:12 ET (07:12 GMT)
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