DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Der russische Staatschef Wladimir Putin hat nach Ansicht der US-Regierung sein Ziel der Eroberung der ukrainischen Hauptstadt Kiew aufgegeben. "Putin dachte, er könne sehr schnell das Land Ukraine übernehmen, sehr schnell diese Hauptstadt einnehmen. Er hat sich geirrt", sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag bei einer Anhörung des Senatsausschusses für Streitkräfte im Kongress. "Ich glaube, Putin hat seine Bemühungen, die Hauptstadt einzunehmen, aufgegeben und konzentriert sich jetzt auf den Süden und Osten des Landes", bekräftigte Austin.
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.497,75 +0,0% E-Mini-Future Nasdaq-100 14.554,00 +0,1% Nikkei-225 26.923,09 +0,1% Hang-Seng-Index 21.736,41 -0,3% Kospi 2.701,01 +0,2% Shanghai-Composite 3.253,35 +0,5% S&P/ASX 200 7.474,90 +0,4%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Überwiegend mit leichten Gewinnen zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien zum Wochenausklang. Die Märkte bewegen sich im Spannungsfeld zwischen der Aussicht auf rasch steigende Zinsen in den USA und den Sorgen um negative konjunkturelle Auswirkungen der anhaltenden Corona-Maßnahmen in China, heißt es von Phillip Securities Research. Dazu kommt der weiter eskalierende Ukraine-Krieg. Mit der Verhängung neuer Sanktionen der USA und der EU haben sich die Chancen auf eine Verhandlungslösung weiter reduziert. Teilnehmer sprechen auch von einer erhöhten Zurückhaltung vor dem Wochenende. Zudem scheinen die Weichen auf deutliche Zinserhöhungen in den USA gestellt, um die weiterhin hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Die Analysten der Commerzbank gehen davon aus, dass der Konsum in China in nächster Zeit unter Druck geraten wird, da die Corona-Neuinfektionen weiter zunehmen. "Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Situation stabilisiert und unter Kontrolle ist", heißt es.
US-NACHBÖRSE
Für die Aktien von WD-40 ging es im nachbörslichen Handel am Donnerstag kräftig nach oben. Umsatz und Nettogewinn des Korrosionsschutz-Herstellers übertrafen im zweiten Quartal die Erwartungen des Marktes. Allerdings fiel die Bruttomarge auf 50,4 Prozent nach 55,4 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was mit dem aktuell schwierigen Umfeld begründet wurde. Jedoch sollen Preiserhöhungen wieder einen Anstieg der Marge über das langfristige Ziel von 55 Prozent ermöglichen und damit höhere Beschaffungskosten ausgeglichen werden. Für die Aktie von WD-40 ging es um 9 Prozent aufwärts.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.583,57 +0,3% 87,06 -4,8% S&P-500 4.500,21 +0,4% 19,06 -5,6% Nasdaq-Comp. 13.897,30 +0,1% 8,48 -11,2% Nasdaq-100 14.531,81 +0,2% 32,93 -11,0% Donnerstag Mittwoch Umsatz NYSE (Aktien) 1,00 Mrd 1,05 Mrd Gewinner 1.587 945 Verlierer 1.720 2.391 Unverändert 136 140
Gut behauptet - Nach den insbesondere bei Technologieaktien schwachen Vortagen kam es zu einer kleinen Erholung. Marktbeobachter sprachen aber zunächst von kaum mehr als einer Gegenbewegung, zumal sich an den Belastungsfaktoren nichts änderte. Insbesondere bei den Zinsen, wo sich der Aufwärtstrend fortsetzte. Insgesamt bleibe das Börsenumfeld mit Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland, zu hoher Inflation und deswegen steigenden Zinsen und Lockdowns in China schwierig, hieß es im Handel. Das Fed-Protokoll habe gezeigt, dass sich die US-Notenbank weiter ihrem Straffungskurs verpflichtet sehe. Das mache Aktien gerade nach deren Erholung im März anfällig, so eine Stimme aus dem Handel. HP schossen um fast 15 Prozent nach oben, nachdem Berkshire Hathaway, die Dachanlagegesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett, einen Anteil von 11,4 Prozent an dem Hersteller von Personalcomputern und Druckern erworben hatte. Levi Strauss (-0,7%) übertraf im ersten Quartal bei Umsatz und Gewinn die Prognosen des Marktes. Möglicherweise enttäuschte aber der nur bestätigte Ausblick. Einige Analysten hatten zudem ihre Kursziele gesenkt. Überzeugende Geschäftszahlen des Getränkeherstellers Constellation Brands wurden mit einem Plus von 4,6 Prozent honoriert.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,46 -2,4 2,48 172,7 5 Jahre 2,69 +0,2 2,69 143,2 7 Jahre 2,72 +3,1 2,69 128,0 10 Jahre 2,65 +5,1 2,60 113,8 30 Jahre 2,67 +3,9 2,63 76,9
Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen legte auf dem erreichten Dreijahreshoch weiter zu auf 2,65 Prozent. Das Fed-Protokoll habe gezeigt, dass sich die US-Notenbank weiter ihrem Straffungskurs verpflichtet sehe, hieß es. Dazu kamen neuerliche falkenhafte Töne: Der Präsident der Fed-Filiale St.Louis, James Bullard, sieht die US-Notenbank klar "hinter der Kurve beim Umgang mit der Inflation". Immerhin sieht er aber keine Rezession heraufziehen. Bullard hatte im März bereits für einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte plädiert. Geworden waren es aber nur 25. Am kurzen Ende sanken die Renditen derweil aber. Die jüngst noch inverse Zinskurve, die in der Vergangenheit oft Vorbote einer Rezession war, war damit zumindest kein Belastungsfaktor mehr.
DEVISEN
DEVISEN EUR/USD 1,0860 -0,2% 1,0879 1,0909 -4,5% EUR/JPY 134,66 -0,2% 134,87 135,07 +2,9% EUR/GBP 0,8310 -0,1% 0,8321 0,8326 -1,1% GBP/USD 1,3069 -0,1% 1,3076 1,3102 -3,4% USD/JPY 123,99 +0,0% 123,96 123,82 +7,7% USD/KRW 1.223,99 +0,0% 1.223,40 1.218,20 +3,0% USD/CNY 6,3585 -0,0% 6,3604 6,3600 +0,0% USD/CNH 6,3596 -0,1% 6,3634 6,3638 +0,1% USD/HKD 7,8374 -0,0% 7,8378 7,8372 +0,5% AUD/USD 0,7491 +0,1% 0,7481 0,7490 +3,2% NZD/USD 0,6891 -0,0% 0,6893 0,6905 +1,0% Bitcoin BTC/USD 43.607,50 +0,2% 43.500,30 43.489,35 -5,7%
Der Dollar zeigte sich in engen Grenzen volatil, am Ende des Tages profitierte er aber von den höheren US-Zinsen, der Dollarindex legte um 0,2 Prozent zu. Die Botschaften aus dem Protokoll der Fed-Sitzung von Mitte März seien weitgehend schon eingepreist, hieß es am Devisenmarkt.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,32 96,03 +0,3% 0,29 +30,3% Brent/ICE 100,78 100,58 +0,2% 0,20 +32,5%
Die Ölpreise zeigten sich zuletzt wenig verändert, waren zwischenzeitlich aber etwas unter Druck geraten. Nach WTI vor einigen Tagen kostete auch Brentöl phasenweise weniger als 100 Dollar. Die Preise waren damit so niedrig wie zuletzt am 25. Februar, dem Tag nach der russischen Invasion in die Ukraine. Marktexperten verwiesen auf eine Reihe von Gründen für die jüngste Ölpreisschwäche: Steigende US-Ölvorräte bei gleichzeitig schwacher Benzinnachfrage, das Angreifen strategischer Ölreserven zur Erhöhung des Angebots, Stagflationsängste und trotz Sanktionen weiter aus Russland nach Europa, Indien und China fließendes Öl.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.931,66 1.931,93 -0,0% -0,27 +5,6% Silber (Spot) 24,68 24,62 +0,3% +0,06 +5,9% Platin (Spot) 967,50 966,08 +0,1% +1,42 -0,3% Kupfer-Future 4,74 4,70 +0,9% +0,04 +6,5%
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 20.00 UHR
UKRAINE-KRIEG
- Der US-Kongress hat wegen des Ukraine-Kriegs ein Ende der normalen Handelsbeziehungen zu Russland besiegelt. Senat und Repräsentantenhaus stimmten am Donnerstag nahezu geschlossen dafür, Russland und auch Moskaus Verbündetem Belarus den Status als meistbegünstigte Nation zu entziehen. Das ebnet den Weg für Zollerhöhungen und weitere Handelsbeschränkungen.
- Die G7-Staaten haben wegen des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Russland angekündigt. "Wir untersagen neue Investitionen in Schlüsselbranchen der russischen Wirtschaft einschließlich des Energiesektors", hieß es in einer Erklärung der Staatengruppe. Zudem solle "das Ausfuhrverbot auf höher entwickelte Produkte und bestimmte Dienstleistungen" weiter ausgebaut werden. Auch "staatlichen Entitäten, die zentrale Triebfedern der russischen Wirtschaft bilden", würden weitere Sanktionen auferlegt.
- Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat "bedeutende Verluste" russischer Truppen in der Ukraine eingeräumt.
- Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat Russlands Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat wegen des Ukraine-Kriegs und der russischen Gräueltaten ausgesetzt. 93 UN-Mitgliedstaaten stimmten für eine Suspendierung, 24 dagegen und 58 enthielten sich. Notwendig war eine Zweidrittelmehrheit.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 08, 2022 01:36 ET (05:36 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
- Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Situation in der Stadt Borodjanka nach dem Abzug der russischen Truppen als verheerend bezeichnet. Die Lage in der Stadt sei noch "viel schrecklicher" als im vor wenigen Tagen von der ukrainischen Armee zurückeroberten Butscha, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft an seine Landsleute. "Es gibt dort noch mehr Opfer der russischen Besatzer."
USA
Die afroamerikanische Richterin Ketanji Brown Jackson zieht als erste schwarze Frau der US-Geschichte in den Supreme Court ein. Der Senat bestätigte die von US-Präsident Joe Biden nominierte Juristin mit einer Mehrheit von 53 zu 47 Stimmen für den Obersten Gerichtshof des Landes.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/ros
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April 08, 2022 01:36 ET (05:36 GMT)
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