
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Notenbankpräsident Jerome Powell hat sich entschlossen gezeigt, die hohe Inflation in den USA zu senken. Die Fed handele schnell, um die Teuerung zu bekämpfen. "Wir haben sowohl die Instrumente als auch die Entschlossenheit, die Inflation zurückzudrängen", sagte Powell bei einem Auftritt auf einer Veranstaltung des Wall Street Journal. Er fügte hinzu, dass die Fed diese Aufgabe sehr genau im Blick habe. Powell geht davon aus, dass die Notenbank eher eine "sanfte Landung" der US-Wirtschaft erreichen könne als einen schweren Abschwung zu verursachen.
Der Präsident der US-Federal Reserve Bank in Chicago, Charles Evans, hält aggressive Zinserhöhungen für notwendig, um die Inflation wieder unter Kontrolle zu bringen. "Die Inflation ist eindeutig viel zu hoch, und die Geldpolitik muss neu ausgerichtet werden, um dem entgegenzuwirken", sagte Evansund betonte: "Ich bevorzuge eine frühzeitige Anpassung des Leitzinses in Richtung des neutralen Bereichs." Er rechne beim Tempo der geldpolitischen Straffung mit großen Schritten rechnet, die sich gegen Ende des Jahres in kleinere Schritte auflösen. "Angesichts der gegenwärtigen Stärke der Gesamtnachfrage, der starken Nachfrage nach Arbeitskräften und der Verbesserungen auf der Angebotsseite, die icherwarte, glaube ich, dass eine leicht restriktive Haltung immer noch mit einerwachsenden Wirtschaft vereinbar ist", fügte er hinzu.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
22:05 Cisco Systems Inc, Ergebnis 3Q, San Jose
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen April Baubeginne PROGNOSE: -2,4% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: -2,8% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.080,50 -0,1% E-Mini-Future Nasdaq-100 12.527,75 -0,3% Nikkei-225 26.860,07 +0,8% Hang-Seng-Index 20.569,40 -0,2% Kospi 2.625,53 +0,2% Shanghai-Composite 3.089,78 -0,1% S&P/ASX 200 7.168,60 +0,8%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Die Börsen folgen nur teils der sehr positiven Vorgabe der Wall Street. Ein leicht positiver Impuls kommt in Tokio vom japanischen BIP für das erste Quartal 2022, das mit 0,2 Prozent zum Vorquartal etwas weniger geschrumpft ist als befürchtet. Die wieder erwachte Risikofreude werde moderat gedämpft von leicht im Minus liegenden Futures der US-Aktienindizes, sagen Marktteilnehmer. Dazu tragen falkenhafte Aussagen von US-Notenbankern bei, die an der Wall Street noch positiv gewirkt hatten, weil sie ein entschlossenes Vorgehen gegen die viel zu hohe Inflation signalisieren und zugleich neue Wirtschaftsdaten aus den USA ermutigend ausgefallen waren. Dass der chinesische Vizepremier Liu He Unterstützung für den Techniksektor und Börsengänge von Technikunternehmen signalisierte, stützt in Hongkong zunächst nicht weiter, nachdem es dort bereits am Vortag mit den Kursen sehr kräftig nach oben gegangen war. Hes Aussagen schüren laut Marktteilnehmern Hoffnungen auf nachlassende regulatorische Risiken. Unter den Einzelwerten geht es in Tokio für Renesas Electronics um gut 3 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat Investitionen zum Ausbau der Halbleiterproduktion angekündigt.
US-NACHBÖRSE
Doximity brachen auf Nasdaq.com um über 16 Prozent ein, nachdem das Unternehmen mit seinem Umsatzausblick enttäuscht hatte. Der Betreiber einer Online-Plattform für medizinisches Fachpersonal übertraf gleichwohl mit seinen Viertquartalszahlen bei Umsatz und Nettogewinn die Markterwartungen. Container Store Group machten dagegen einen Satz um fast 9 Prozent nach oben. Der Einzelhändler hatte besser als gedacht ausgefallene Quartalszahlen präsentiert und außerdem angekündigt, innerhalb von fünf Jahren mehr als 2 Milliarden Dollar Nettoumsatz zu erzielen und den Gewinn bis 2027 zu verdoppeln. Keysight Technologies berichtete ebenso über den Konsensschätzungen ausgefallene Umsätze und Ergebnisse.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.654,59 +1,3% 431,17 -10,1% S&P-500 4.088,85 +2,0% 80,84 -14,2% Nasdaq-Comp. 11.984,52 +2,8% 321,73 -23,4% Nasdaq-100 12.564,10 +2,6% 320,52 -23,0% Dienstag Montag Umsatz NYSE (Aktien) 1,02 Mrd 0,95 Mrd Gewinner 2.485 1.688 Verlierer 845 1.621 unverändert 110 132
Sehr fest - Überzeugende US-Einzelhandelsdaten und Aussagen von US-Notenbankpräsident Powell sorgten für kräftige Gewinne. Dazu kam die Hoffnung auf ein baldiges Lockdown-Ende in China. Powell hatte betont, dass trotz entschlossenen Vorgehens der Fed gegen die Inflation, eine "sanfte Landung" der Wirtschaft erreichbar sei. Die Walmart-Aktie brach nach den Ergebnissen für das erste Quartal um 11,4 Prozent ein. Bei dem Einzelhändler zehrten höhere Kosten die Gewinne auf. Home Depot (+1,7%) schnitt im ersten Quartal überraschend gut ab und erhöhte die Jahresziele. Für Boeing ging es um 6,4 Prozent aufwärts, nachdem die US-Flugaufsicht United Airlines (+7,9%) grünes Licht für die Wiederinbetriebnahme von 52 Boeing-Maschinen des Typs 777 gegeben hatte. Citigroup stiegen um 8,1 Prozent, nachdem aus einer Pflichtmitteilung hervorgegangen war, dass Warren Buffetts Berkshire Hathaway Citigroup-Aktien im Wert von rund 3 Milliarden Dollar gekauft hat.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,69 +10,0 2,59 196,4 5 Jahre 2,96 +12,8 2,83 169,7 7 Jahre 3,00 +11,7 2,89 156,4 10 Jahre 2,98 +9,8 2,88 147,0 30 Jahre 3,17 +7,5 3,10 127,4
Staatsanleihen waren in dem für Aktien wieder deutlich positiveren Stimmungsumfeld nicht gefragt. Die Rendite 10-jähriger Papiere machten die Abwärtsbewegung der Vorwoche komplett wieder wett. Teilnehmer verwiesen dazu vor allem auf die starken US-Einzelhandelsumsätze für April. Die Aussagen von Fed-Chairman Powell über ein entschlossenes Vorgehen gegen die Inflation hätten dagegen kaum Auswirkungen gehabt, hieß es.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Mo, 10:07 % YTD EUR/USD 1,0535 -0,1% 1,0551 1,0410 -7,4% EUR/JPY 136,08 -0,3% 136,49 134,66 +4,0% EUR/GBP 0,8438 -0,1% 0,8446 0,8519 +0,4% GBP/USD 1,2485 -0,1% 1,2492 1,2223 -7,7% USD/JPY 129,18 -0,1% 129,37 129,30 +12,2% USD/KRW 1.268,92 +0,2% 1.266,80 1.284,80 +6,7% USD/CNY 6,7488 +0,2% 6,7377 6,8020 +6,2% USD/CNH 6,7590 +0,2% 6,7461 6,8167 +6,4% USD/HKD 7,8494 +0,0% 7,8493 7,8500 +0,7% AUD/USD 0,7030 -0,0% 0,7030 0,6903 -3,2% NZD/USD 0,6367 +0,1% 0,6362 0,6257 -6,7% Bitcoin BTC/USD 29.972,83 -1,8% 30.521,69 29.674,86 -35,2%
Der Dollar gab kräftig nach; der Dollar-Index sank um 0,8 Prozent. Der Euro eroberte die Marke von 1,05 Dollar zurück. "Der Markt honoriert, dass sich die EZB zu bewegen beginnt", sagte ein Händler. So habe EZB-Direktoriumsmitglied Klaas Knot den Zinsspekulationen weitere Nahrung gegeben. Der Chef der niederländischen Zentralbank hält sogar einen Zinsschritt größer als 25 Basispunkten für möglich. Teilnehmer verwiesen zudem auf die guten US-Einzelhandelsdaten und die Hoffnungen auf eine Lockerung der Lockdowns in China, weshalb der Dollar in seiner Funktion als sicherer Hafen Attraktivität verloren habe.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 113,78 112,40 +1,2% 1,38 +55,1% Brent/ICE 112,82 111,93 +0,8% 0,89 +48,2%
Die Ölpreise (bis -2,4%) fielen nach zuletzt vier Handelstagen mit Gewinnen. Händler berichteten von einem sehr volatilen Handel - zwischenzeitlich wurde ein Siebenwochenhoch markiert. Teilnehmer verwiesen unter anderem auf Berichte, dass die USA einige Sanktionen gegen Venezuela lockern würden, was zu einem Anstieg des weltweiten Angebots führen könnte.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.810,53 1.815,19 -0,3% -4,66 -1,0% Silber (Spot) 21,59 21,63 -0,2% -0,04 -7,4% Platin (Spot) 956,60 955,45 +0,1% +1,15 -1,4% Kupfer-Future 4,22 4,24 -0,6% -0,02 -5,4%
Der Goldpreis gab nach zuletzt zwei Handelstagen mit Gewinnen leicht nach. Zwischenzeitlich hatte vor allem der kräftige Rückgang des Dollar gestützt, der das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen billiger macht.
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JAPAN - KONJUNKTUR
Japans Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten des Jahres geschrumpft, allerdings nicht so stark wie erwartet. Das BIP sank um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Ökonomen hatten mit einem Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet. Annualisiert schrumpfte die weltweit drittgrößte Volkswirtschaft im ersten Quartal um 1,0 Prozent. Während Ökonomen für das laufende Quartal von April bis Juni einen Aufschwung erwarten, sind die Aussichten für das Gesamtjahr aufgrund von Faktoren wie dem Einmarsch Russlands in der Ukraine, dem Anstieg der Energiepreise und der Schwäche des Yen, der sich gegenüber dem Dollar auf einem 20-Jahres-Tief befindet, getrübt.
UKRAINE-KRIEG
- Inmitten der Bestrebungen Finnlands für einen Nato-Beitritt hat der staatliche Energie-Konzern Gasum vor einem russischen Gas-Lieferstopp gewarnt. Es bestehe ein "erhöhtes Risiko" für einen solchen Schritt Moskaus.Offizieller Grund könnte die Weigerung Finnlands sein, russisches Gas in Rubel zu bezahlen.
- Dem ukrainischen Verteidigungsminister Oleksij Resnikow zufolge graben sich die russischen Streitkräfte im Süden und Osten seines Landes ein. "Russland bereitet sich auf eine längerfristige Militäroperation vor", sagte er. Er bekräftigte, dass Moskau "einen Landkorridor zwischen Russland und der Krim" schaffen und "den gesamten Süden der Ukraine" besetzen will.
- Das US-Außenministerium hat die Bildung einer neuen Einheit zur Untersuchung russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine angekündigt.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,4 Millionen Barrel gefallen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände reduzierten sich um 5,1 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 1,4 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,0 Millionen Barrel.
NETFLIX
hat wegen der schlechten Wachstumsaussichten einen Sparkurs eingeschlagen. Die Entlassungen von rund 150 "tollen Kollegen" seien "hauptsächlich durch die Bedürfnisse des Unternehmens und nicht durch die individuelle Leistung" begründet, sagte ein Unternehmenssprecher. Netflix hatte zuletzt erstmals seit mehr als zehn Jahren einen Verlust bei den Abozahlen bekanntgegeben.
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May 18, 2022 01:57 ET (05:57 GMT)
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