DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH: In Südkorea ruht der Handel wegen des nationalen Wahltages.
DONNERSTAG: In Großbritannien bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Spring Bank Holiday" geschlossen.
TAGESTHEMA
Die Vermögensverwaltungstochter der Deutschen Bank bekommt einen neuen Chef. Wie die DWS Group GmbH & Co. KGaA mitteilte, wird Stefan Hoops mit Ablauf des Tages der diesjährigen Hauptversammlung neuer Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO). Die Gesellschafterversammlung der DWS Management GmbH habe ihn mit Wirkung zum 10. Juni 2022 zum Mitglied und Vorsitzenden der Geschäftsführung bestellt. Hoops folgt auf Asoka Wöhrmann, der sein Mandat mit Wirkung zum Ablauf des Tages der diesjährigen Hauptversammlung niedergelegt hat. Mit Wirksamwerden seiner Bestellung zum CEO scheidet Hoops aus seiner Rolle als Leiter der Unternehmensbank der Deutsche Bank aus. Am Dienstag waren wegen Greenwashing-Vorwürfen bei der DWS sowohl der Vermögensverwalter selbst als auch die Konzernmutter Deutsche Bank von den Behörden durchsucht worden.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
09:15 DE/SMG European Recovery Spac SE, Erstnotiz im General Standard
der Ffm Wertpapierbörse
10:00 DE/Patrizia AG, Online-HV
10:00 DE/New Work SE, Online-HV
10:00 DE/GFT Technologies SE, Online-HV
10:00 DE/OHB SE, Online-HV
10:00 DE/Dermapharm Holding SE, Online-HV
10:30 DE/Klöckner & Co SE, Online-HV
11:00 DE/Eckert & Ziegler AG, HV
14:00 DE/Biontech SE, Online-HV
22:05 US/Hewlett Packard Enterprise Co, Ergebnis 2Q
DIVIDENDENABSCHLAG
Indus Holding 1,05 EUR Krones 1,40 EUR Suess Microtec 0,16 EUR National Grid 0,3376 GBP
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Einzelhandelsumsatz April saisonbereinigt real PROGNOSE: -0,5% gg Vm zuvor: +0,9% gg Vm 09:55 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) Mai PROGNOSE: 54,7 1. Veröff.: 54,7 zuvor: 54,6 - FR 09:50 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) Mai PROGNOSE: 54,5 1. Veröff.: 54,5 zuvor: 55,7 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe Eurozone (2. Veröffentlichung) Mai PROGNOSE: 54,4 1. Veröff.: 54,4 zuvor: 55,5 11:00 Arbeitsmarktdaten April Eurozone Arbeitslosenquote PROGNOSE: 6,7% zuvor: 6,8% - GB 10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) Mai PROGNOSE: 54,6 1. Veröff.: 54,6 zuvor: 55,8 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI verarbeitendes Gewerbe (2. Veröffentlichung) Mai PROGNOSE: 57,4 1. Veröff.: 57,5 zuvor: 59,2 16:00 ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Mai PROGNOSE: 54,5 Punkte zuvor: 55,4 Punkte 16:00 Bauausgaben April PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API) - CA 16:00 Bank of Canada (BoC), Ergebnis der Sitzung des geldpolitischen Rats
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 14.470,00 +0,4% E-Mini-Future S&P-500 4.145,50 +0,3% E-Mini-Future Nsdq-100 12.673,50 +0,2% Nikkei-225 27.421,45 +0,5% Schanghai-Composite 3.185,77 -0,0% +/- Ticks Bund -Future 151,64% +1 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 14.388,35 -1,3% DAX-Future 14.415,00 -1,0% XDAX 14.422,28 -1,0% MDAX 29.913,50 -0,9% TecDAX 3.174,86 -1,6% EuroStoxx50 3.789,21 -1,4% Stoxx50 3.672,16 -0,4% Dow-Jones 32.990,12 -0,7% S&P-500-Index 4.132,15 -0,6% Nasdaq-Comp. 12.081,39 -0,4% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 151,63% -97
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einer leichten Erholung an den Aktienmärkten rechnen Händler. Marktteilnehmer verweisen auf die Beruhigung im Umfeld: Der Euro stabilisiert sich knapp über 1,07 Euro, die Ölpreise kommen einen Tick zurück und die Renditen steigen zumindest nicht mehr weiter. In Asien zieht der Nikkei etwas an. "Die Frage ist, ob die Bärenmarkt-Rally schon wieder vorbei ist, oder ob sie nur pausiert", sagt ein Marktteilnehmer. Zu beantworten sei sie aus derzeitiger Sicht noch nicht. "Die Unsicherheit bleibt", sagt er. Positiv sei die Öffnung in China, mit dem Ende der Lockdowns sollten stark nach China ausgerichtete Titel zum Beispiel der Automobilindustrie Relative Stärke zeigen.
Rückblick: Schwächer - Nach den deutschen Verbraucherpreisen sind nun auch die Inflationsdaten aus der Eurozone insgesamt höher ausgefallen als ohnehin befürchtet. Damit nahm die Spekulation auf eine straffere Geldpolitik der EZB weiter zu, was die Börsen belastete. Sorgen bereitete auch der erneute Anstieg der Ölpreise. Der Index der Öl- und Gasaktien gewann 0,4 Prozent. Bei Unilever (+9,4%) wertete RBC die Ernennung des aktivistischen Investors Nelson Peltz zum nicht-geschäftsführenden Vorstandsmitglied positiv. Bei Credit Suisse (-5,1%) wurde im Handel auf einen Kreisebericht verwiesen, dem zufolge unter anderem die Option einer Kapitalerhöhung geprüft werde. Eine Sprecherin der Bank dementierte dies zwar, der Markt blieb aber skeptisch. Im Blick stand die Chemie-Branche mit Lanxess (+11,2%) und DSM (+8%). Lanxess und Advent gründen ein Gemeinschaftsunternehmen. Dazu übernehmen sie das DSM-Engineering-Materials-Geschäft für rund 3,7 Milliarden Euro. DSM nutzt den Mittelzufluss für den Zusammenschluss mit dem Duft- und Geschmacksstoffe-Hersteller Firmenich. Hier entstehe ein neues Schwergewicht im Sektor, hieß es. Symrise fielen daher um 3,3 Prozent und Givaudan um 3,7 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwächer - Deutsche Bank fielen um 2,6 Prozent und DWS um 5,7 Prozent. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die DWS wegen des Anfangsverdachts des Kapitalanlagebetrugs. Größter DAX-Verlierer waren Delivery Hero mit einem Minus von 4,5 Prozent. Die Aktien des Essenslieferanten müssen ihren DAX-Platz im Juni voraussichtlich an Beiersdorf abgeben, auch wenn sich Delivery Hero auf der Schlussgeraden noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hellofresh um den Klassenerhalt geliefert hat. Hellofresh gaben 3,9 Prozent ab. Auf der Gewinnerseite stachen Porsche mit einem Plus von 2,6 Prozent heraus. Generell hielten sich Automobilwerte und auch Daimler Truck deutlich besser als der DAX - wohl auch wegen des Endes der Lockdowns in Teilen Chinas, wie es hieß.
XETRA-NACHBÖRSE
Es gab keine kursrelevanten Unternehmensnachrichten, so ein Händler von Lang & Schwarz
USA - AKTIEN
Leichter - Der Handel war nach einem verlängerten Wochenende von einem volatilem Umfeld geprägt. Belastet wurde das Sentiment von Inflationssorgen, nachdem die Ölpreise zeitweise kräftig gestiegen waren. Hintergrund für den Anstieg war das von der EU beschlossene weitreichende Embargo auf russisches Öl. Hinzu gesellte sich die Befürchtung, die Fed könnte mit einer zu straffen Geldpolitik die wirtschaftliche Erholung gefährden. Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten milderten die Sorgen etwas. Qualcomm legten um 2,5 Prozent zu. Der US-Konzern will offenbar den bevorstehenden Börsengang von Arm nutzen, um sich an dem britischen Chipdesigner zu beteiligen. Eli Lilly gaben 3,2 Prozent nach, nachdem der größte Aktionär, Lilly Endowment Inc., Aktien im Wert von fast 64 Millionen Dollar verkauft hatte.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,54 +7,3 2,46 180,6 5 Jahre 2,80 +8,8 2,72 154,4 7 Jahre 2,87 +10,2 2,77 143,0 10 Jahre 2,86 +11,5 2,74 134,8 30 Jahre 3,09 +12,3 2,97 119,2
Für die Notierungen von US-Anleihen ging es deutlich nach unten. Teilnehmer verwiesen auf Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller. Dieser hatte gesagt, Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt sollten "nicht vom Tisch genommen werden, bis die Inflation unserem Ziel von 2 Prozent näher kommt".
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17:00 Uhr % YTD EUR/USD 1,0714 -0,2% 1,0733 1,0717 -5,8% EUR/JPY 138,47 +0,2% 138,14 137,80 +5,8% EUR/CHF 1,0302 +0,0% 1,0420 1,0270 -0,7% EUR/GBP 0,8514 -0,0% 0,8518 0,8500 +1,3% USD/JPY 129,24 +0,4% 128,70 128,61 +12,3% GBP/USD 1,2582 -0,1% 1,2601 1,2605 -7,0% USD/CNH 6,7059 +0,4% 6,6761 6,6790 +5,5% Bitcoin BTC/USD 31.545,63 -0,4% 31.674,84 31.689,12 -31,8%
Der Euro gab nach den Verbraucherpreisen für Mai aus der Eurozone nach. Zeitweise war die Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,07 Dollar gefallen. Zuletzt notiert der Euro bei 1,0735 Dollar. Zweifel an einer adäquaten Reaktion der EZB belasteten die Gemeinschaftswährung im Verlauf. Der Dollar-Index legte um 0,1 Prozent zu. Mit 8,1 Prozent zum Vorjahr fiel die Teuerung im Euroraum deutlich höher als mit 7,6 Prozent erwartet aus.
Der Dollar zieht am Morgen im asiatisch geprägten Handel an, der Dollarindex gewinnt 0,3 Prozent. Die Analysten von JP Morgan glauben weiterhin an eine anhaltende Dollarstärke. Diese werde aber weniger stark und selektiver ausfallen als bislang gedacht, heißt es. Auf die Widerstandsfähigkeit des Euro blicken sie aber skeptisch.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 114,99 114,67 +0,3% 0,32 +58,0%
Die Ölpreise zeigten sich volatil. Zunächst hatten die Preise aufgrund des von der EU beschlossenen weitreichenden Embargos auf russisches Öl kräftig zugelegt. Im Verlauf kam der Preis für die Sorte WTI jedoch wieder deutlich zurück - nach Meldungen, wonach einige Opec-Mitglieder erwägen, die Teilnahme Russlands an einem Ölförderabkommen auszusetzen. Eine Befreiung Russlands von seinen Ölförderzielen könnte Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Produzenten den Weg ebnen, deutlich mehr Rohöl zu fördern. Der Preis für ein Barrel WTI-Öl fiel um 0,1 Prozent, nachdem er zeitweise um über 3 Prozent gestiegen war. Der Brent-Preis legte 1,0 Prozent je Barrel zu.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.833,23 1.837,39 -0,2% -4,17 +0,2% Silber (Spot) 21,48 21,57 -0,4% -0,09 -7,8% Platin (Spot) 968,85 968,39 +0,0% +0,46 -0,2% Kupfer-Future 4,27 4,30 -0,7% -0,03 -4,0%
Der Goldpreis gab nach. Belastet wurde die Nachfrage nach dem zinslosen Edelmetall von den gestiegenen Marktzinsen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
UKRAINE-KRIEG
Der russische Energiekonzern Gazprom hat den Stopp seiner Gas-Lieferungen an mehrere europäische Energieversorger ab Mittwoch bestätigt. Das Unternehmen teilte zunächst mit, es habe die Lieferungen an den niederländischen Versorger Gasterra "vollständig beendet", später meldete Gazprom einen Lieferstopp an das dänische Unternehmen Orsted und den britisch-niederländischen Konzern Shell. Grund sei die Weigerung der Unternehmen, in Rubel zu zahlen.
Die USA wollen die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern ausstatten. Ein hochrangiger Regierungsvertreter sagte, dass die Ukraine das System Himars mit Munition mit einer Reichweite von 80 Kilometern erhalten soll. "Diese Systeme werden von den Ukrainern eingesetzt, um russische Vorstöße auf ukrainisches Gebiet abzuwehren, aber sie werden nicht gegen Russland eingesetzt", betonte der Beamte.
OPEC
Einige Opec-Mitglieder erwägen, die Teilnahme Russlands an einem Ölförderabkommen auszusetzen, da westliche Sanktionen Moskaus Fähigkeit zum Pumpen von Öl zu untergraben beginnen, so Opec-Delegierte. Eine Befreiung Russlands von seinen Ölförderzielen könnte Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Produzenten in der Organisation erdölexportierender Länder den Weg ebnen, deutlich mehr Rohöl zu pumpen.
NORDKOREA-KRISE
Die USA wollen sich für schärfere UN-Sanktionen gegen Nordkorea einsetzen, falls das Land einen Atomtest vornimmt. "Wir werden das auf jeden Fall tun", sagte die UN-Botschafterin der USA Linda Thomas Greenfield. Zunächst müsse die UNO jedoch die bestehenden Sanktionen durchsetzen. Vergangene Woche hatten China und Russland im UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen Nordkorea mit ihrem Veto blockiert.
KONJUNKTUR CHINA
In der chinesischen Industrie hat sich die Aktivität im Mai dank immer mehr Corona-Lockerungsmaßnahmen in vielen Städten leicht verbessert. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus S&P Global (ehemals IHS Markit) ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich auf 48,1 (April: 46,0) Punkte. "Die Unternehmen meldeten einen deutlich geringeren Rückgang sowohl bei der Produktion als auch bei den Auftragseingängen (...), obwohl die Verzögerungen in der Lieferkette insgesamt schwerwiegend blieben", so Caixin.
KONJUNKTUR AUSTRALIEN
BIP 1Q +0,8% (PROG: +0,6%) gg Vorquartal
BIP 1Q +3,3% (PROG: +3,0%) gg Vorjahr
INFLATION DEUTSCHLAND
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine entschlossene Bekämpfung der hohen Inflation gefordert und zugleich einen Abbau von Subventionen angemahnt. "Die Inflation ist die größte Bedrohung für unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung", sagte Lindner beim Wirtschaftstag des Wirtschaftsrates der CDU. Sie sei auch eine Gefahr für die Investitionssicherheit und am Ende für die wirtschaftliche Stabilität. "Inflationsbekämpfung ist nun das Gebot der Stunde", betonte Lindner deshalb.
SANOFI
Der französische Pharmakonzern hat für sein Hämophilie-A-Medikament Efanesoctocog alfa von der US-Arzneimittelbehörde FDA den Status eines Therapiedurchbruchs zuerkannt bekommen.
HP
Der US-Computerhersteller hat ein weiteres starkes Quartal bei PC-Verkäufen verzeichnet und seine Gewinnprognose angehoben. Der Konzern erhöhte seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022 auf 4,24 bis 4,38 Dollar je Aktie. Der Nettoumsatz lag im Berichtsquartal bei 16,5 Milliarden Dollar, 4 Prozent mehr als vor einem Jahr mit 15,9 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn lag bei 1 Milliarde Dollar bzw. 94 Cents je Aktie, verglichen mit einem Nettogewinn von 1,2 Milliarden Dollar bzw. 98 Cents je Aktie im Vorjahresquartal. Der bereinigte Gewinn lag bei 1,08 Dollar je Aktie.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 01, 2022 01:46 ET (05:46 GMT)
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