DJ IG Metall-Tarifempfehlung: 7 bis 8 Prozent mehr - Laufzeit 12 Monate
Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall geht mit einer Forderungsempfehlung von 7 bis 8 Prozent in die Tarifrunde 2022. Angesichts der hohen Inflation und der Diskussion um Zweitrundeneffekte bzw eine Lohn-Preis-Spirale steht die Entscheidung diesmal besonders im Fokus. Der aktuelle Vertrag für die 3,7 Millionen Beschäftigten läuft Ende September aus. Die exakte Forderung werden dann die regionalen Tarifkommissionen festlegen.
Bereits im Vorfeld war klargeworden, dass die Gewerkschaft wegen der kräftigen Teuerung spürbare Erhöhungen durchsetzen will. So hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann vor knapp zwei Wochen in einem Zeitungsinterview mit "mindestens 7 Prozent mehr Lohn" die Richtung vorgegeben. Der anstehende Tarifabschluss müsse zwei Jahre abdecken, 2022 und 2023, sagte er damals. Davon weicht die jetzt vorgelegte Empfehlung allerdings ab.
Auch der für die nordwestdeutsche Eisen- und Stahlindustrie erzielte Abschluss in der vergangenen Woche unterstrich die Größenordnung. Die IG Metall hatte für die Stahlkocher 8,2 Prozent mehr Entgelt auf zwölf Monate gefordert und 6,5 Prozent auf 18 Monate bekommen - also gut die Hälfte. Dazu kamen Einmalzahlungen zum Ausgleich für die hohen Energiepreise.
Der auslaufende Vertrag von Ende März 2021 hatte eine Laufzeit von 21 Monaten, rückwirkend ab 1. Januar 2021. Er umfasste statt einer prozentualen Erhöhung eine Corona-Hilfe von 500 Euro sowie eine neu eingeführte tarifliche Sonderzahlung von 46 Prozent eines Monatsgehalts in zwei Tranchen. Diese konnte für individuelle Entgeltsteigerungen oder Arbeitszeitverkürzung mit Teilentgeltausgleich verwendet werden.
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June 20, 2022 09:49 ET (13:49 GMT)
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