Nicht nur Flüssiggas, Kohle oder Wasserstoff sind Alternativen zum russischen Gas - auch Biogas kann auflaufende Engpässe im Notfall abfedern. Welche Aktien könnten bald noch steiler gehen?
Die aktuelle Gas-Lage treibt die Politik, aber auch Unternehmen und Verbraucher um. Die Preise gehen bereits jetzt durch die Decke. Was aber, wenn das Gas im Herbst und Winter knapp wird? Eine Lösung: Die Biogasproduktion soll ausgeweitet werden. Das kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der letzten Woche an.
Habeck-Turbo
Per Verordnung soll die Begrenzung der jährlichen Maximalproduktion von Biogasanlagen aufgehoben werden, um so die Gasversorgung zu sichern. Die Biogasbranche könne schon kurzfristig 20 Prozent mehr Gas liefern, sagte Claudius Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer vom Fachverband Biogas, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Seine Prognose: Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahren könnte die Biogasproduktion sogar verdoppelt werden.
Das deutsche Unternehmen Verbio, das Biokraftstoffe produziert und vertreibt, zeigt bereits, wie Wachstum geht. Seit Juli 2019 legt die Aktie - wenn auch zwischenzeitlich mit deutlichen Schwankungen - kontinuierlich an Wert zu. Innerhalb dieser drei Jahre ist sie von sieben auf rund 54 Euro gestiegen, das ist ein Plus von rund 690 Prozent.
Die Aussichten für Verbio sind laut Ansicht vieler Analysten ungetrübt positiv. So hat Hauck Aufhäuser Investment Banking erst diesen Monat die hauseigene Einstufung für den Biogasproduzenten auf "Buy" belassen, mit einem Kursziel von 85 Euro. Es deute sich an, dass dem Hersteller von Biokraftstoffen wohl keine Belastungen von regulatorischer Seite mehr drohten, schrieb dazu Analyst Tim Wunderlich. Ein weiterer Pluspunkt: die Preise für wichtige Agrarrohstoffe seien in den vergangenen Wochen deutlich gesunken.
Cropenergies und Envitec
Aber auch andere Biogas-Aktien, wie die von Cropenergies und Envitec, kennen seit Jahren nur einen Weg: den nach oben. So verbuchte der Titel von Cropenergies im Zeitraum Juli 2019 bis Juli 2022 ein Plus von rund 153 Prozent. Envitec steigerte seinen Wert im selben Zeitraum sogar um 375 Prozent. Der Produzent von Biokraftstoff habe starke Zahlen vorgelegt, schrieb Analyst Axel Herlinghaus Anfang des Jahres 2022 über Cropenergies und beließ die Einstufung auf "Kaufen".
Die Performance der Titel stimmt trotz der bereits erfolgten Kurs-Hausse weiter optimistisch. Die Pläne seitens der Politik, die Biogasproduktion künftig zu entfesseln, schafft Raum für zukünftige Kursfantasien. Anleger dürften gespannt sein.
(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion
Enthaltene Werte: DE000A0JL9W6,DE000A0LAUP1,DE000A0MVLS8