Der Bitcoin-Preis liegt erneut unter der wichtigen Marke von 20.000 US-Dollar. Die Ängste über das makroökonomische Umfeld ziehen nicht nur die Aktienmärkte wie den S&P 500 sondern auch die Kryptowährungen in die Tiefe.
Der größte Kryptowährungswert fiel in den vergangenen 24 Stunden um fünf Prozent auf circa 19.000 US-Dollar je Coin. "Die Bitcoin-Preise haben begonnen, sich bei 20.000 US-Dollar zu konsolidieren, was den Anlegern einen Moment zum Innehalten und Nachdenken gibt", schrieben die Analysten der Krypto-Marktforschungsgruppe Glassnode in einem Bericht, der dem Finanzportal Barron's vorliegt.
Der Einbruch bei den digitalen Vermögenswerten korreliert mit der Performance der Aktienmärkte. Der Bitcoin ist mehr als zwei Drittel von seinem Allzeithoch bei 69.000 US-Dollar entfernt, das im November 2021 erreicht wurde. Der S&P 500 ist in diesem Jahr um die 20 und der technologielastige Nasdaq sogar um die 30 Prozent gesunken.
Diese Rückgänge sind größtenteils auf die Pläne der US-Notenbank zurückzuführen, die die Zinssätze wegen der hohen Inflation womöglich weiter anhebt. Dies könnte möglicherweise zu einer Rezession führen. Die Leittragenden könnten vor allem risikobehaftete Vermögenswerte wie Bitcoin und Co. sein.
"Da die stumpfen Werkzeuge der Zentralbanken noch nicht zur Eindämmung der Inflation beigetragen haben, können wir in den kommenden Monaten mehr Volatilität in der digitalen Token-Wirtschaft erwarten. Wir können einen anhaltenden Druck auf Bitcoin erwarten, bis die breitere Makroökonomie Anzeichen einer Stabilisierung zeigt", so die Analysten der Krypto-Plattform Bitfinex.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Krypto-Experte Timo Emden von Emden Research: "Die Furcht vor raschen Zinserhöhungen im Kampf gegen die galoppierende Inflation und die damit im Zusammenhang stehenden Rezessionsängste bleiben die bestimmende Thematik am Markt." Hinzu kämen laut Emden die Sorgen rund um den Krypto-Verleiher Celsius Network. Dieser hatte vor zwei Wochen Auszahlungen gestoppt. Sollte sich die Talfahrt beschleunigen, drohe ein Rutsch bis auf 14.000 US-Dollar, prognostiziert der Analyst.
Geht es nach Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, könnte es für den Bitcoin noch schlimmer kommen, wenn sich die Krypto-Anleger wie in den vergangenen Tagen und Wochen am Aktienmarkt orientieren. "Kommt es dort zu einer neuerlichen Verkaufswelle, könnte der Bitcoin die 20.000-US-Dollar-Marke nachhaltig verlieren. Ein neuer dynamischer Rutsch in den 10.000er-Bereich könnte die Folge sein. Dort erst liegen die nächsten größeren charttechnischen Unterstützungen", so Stanzl.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion
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