DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:24 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD* EuroStoxx50 3.421,84 +1,85% -20,39% Stoxx50 3.445,35 +1,64% -9,77% DAX 12.594,52 +1,56% -20,71% FTSE 7.103,57 +1,11% -4,86% CAC 5.912,38 +2,03% -17,34% DJIA 30.833,26 -0,43% -15,15% S&P-500 3.818,90 -0,33% -19,88% Nasdaq-Comp. 11.293,88 -0,25% -27,81% Nasdaq-100 11.774,73 -0,04% -27,85% Nikkei-225 26.107,65 -1,20% -9,32% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 151,56 +58 *zu Vortag
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 96,56 99,50 -3,0% -2,94 +33,8% Brent/ICE 99,67 102,77 -3,0% -3,10 +33,1% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 174,49 163,64 +5,7% 9,42 +37,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.733,96 1.764,87 -1,8% -30,92 -5,2% Silber (Spot) 19,17 19,22 -0,3% -0,05 -17,8% Platin (Spot) 852,01 868,85 -1,9% -16,84 -12,2% Kupfer-Future 3,39 3,43 -1,1% -0,04 -23,7% YTD zu Vortagsschluss
Nach den massiven Vortagesabgaben, ausgelöst durch Konjunktursorgen, fallen die Ölpreise schon wieder deutlich um bis 3 Prozent. Das nimmt Druck von der Inflation. "Der Markt wartet auf Daten über die Autonutzung über den 4. Juli, zumal jüngste Berichte klar eine Verlangsamung der Sprit-Nachfrage zeigen. Das dürfte zum Teil wahrscheinlich an den höheren Preisen liegen", kommentiert Marktkenner Robbie Fraser von Schneider Electric. Weiter abwärts geht es mit dem Gold, diesmal um 1,6 Prozent. Hier drückt der feste Dollar wie auch die Aussicht auf attraktivere Zinsen am Anleihemarkt.
FINANZMARKT USA
Etwas leichter - Das Warten auf das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung um 20.00 Uhr MESZ scheint die Akteure an der Wall Street in eine Kaufstarre zu versetzen. Tat sich seit Handelsbeginn am Mittwoch bei den Indizes zunächst wenig, nachdem es am Vortag noch äußerst turbulent zugegangen war mit einem sehr schwachen Start und einer folgenden Erholungsrally, scheinen seitdem die Verkäufe wieder zuzunehmen. Besser als erwartet ausgefallene US-Einkaufsmanagerindizes sorgten zwischenzeitlich allenfalls für Miniaufschläge. Vom Fed-Protokoll erhofft sich der Markt Hinweise über das weitere Tempo bei den Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation, denn weiter ist die Sorge vor einer Rezession als Folge der bereits vorgenommenen sehr forschen Zinsschritte weit verbreitet; zumal die globale Konjunktur wegen der Lieferkettenprobleme und einer drohenden Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges ohnehin schon stark angeschlagen ist. Am Aktienmarkt liegen erneut Papiere aus dem Energiesektor mit den schwachen Ölpreisen am Ende, der Subindex verliert 3,5 Prozent. Auf der Gewinnerseite stehen Aktien weniger zyklischer Branchen wie Haushaltskonsumgüter, Pharma und Nahrungsmittel. Die Amazon-Aktie fällt um 0,4 Prozent. Angebote des Essenslieferdienstes Grubhub werden in den USA künftig Teil des Prime-Pakets von Amazon sein. Die Microsoft-Aktie (+0,5%) leidet nicht darunter, dass die geplante Übernahme des Videospiele-Herstellers Activision (-0,2%) von der britischen Wettbewerbsaufsicht wegen des Verdachts der Wettbewerbsgefährdung geprüft wird.
AUSBLICK KONJUNKTUR +
-US 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 14./15. Juni 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
FINANZMÄRKTE EUROPA
Sehr fest - Gestützt wurde die Stimmung vom jüngsten Einbruch der Ölpreise und der Preise für andere Rohstoffe, darunter auch für Nahrungsmittel. Grund sind zunehmende Rezessionsrisiken, die aber zugleich auf die Inflationserwartungen drücken. Das nehme den Druck von den Notenbanken, bei den Zinserhöhungen zu überziehen, hieß es im Handel. Eindeutig positiv bewertet wurde das Ende des Streiks der Gas- und Ölarbeiter in Norwegen. Dieser hatte die ohnehin brisante Lage angesichts eines drohenden Stopps der russischen Gaslieferungen noch einmal verschärft. Entscheidend wird sein, ob nach der bevorstehenden etwa 10-tägigen regulären Wartung von Nordstream 1 wieder Gas durch die Pipeline fließen wird. Am 11. Juli beginnen diese jährlichen Wartungsarbeiten. Just Eat Takeaway haussierten um 15,5 Prozent. Händler verwiesen auf die Partnerschaft mit Amazon. Angebote des Essenslieferdienstes Grubhub werden in den USA künftig Teil des Prime-Pakets von Amazon sein. Delivery Hero (-4,1%) gerieten dagegen mit bestätigten kartellrechtlichen Hausdurchsuchungen unter Druck. Wegen des Verdachts auf Kartellbildung hat die EU-Wettbewerbskommission mehrere Essens-Lieferdienste durchsucht. Für Alstom ging es um 4,8 Prozent nach oben. Neben dem positiven Umfeld am Gesamtmarkt, wurde die Aktie gestützt von einem Auftrag in Höhe von 387 Millionen Euro aus Indien. Metro reagierten mit Aufschlägen von 4,1 Prozent auf die Anhebung der Prognose für das laufende Jahr. Uniper verloren 2,9 Prozent. Am Markt verdichten sich Spekulationen, dass der Staat über eine Kapitalerhöhung 3 bis 5 Milliarden Euro an Uniper schleusen könnte.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:01 Uhr Di, 17:01 % YTD EUR/USD 1,0168 -0,9% 1,0251 1,0240 -10,6% EUR/JPY 138,03 -1,0% 138,56 139,32 +5,5% EUR/CHF 0,9886 -0,6% 0,9922 0,9937 -4,7% EUR/GBP 0,8548 -0,5% 0,8594 0,8595 +1,7% USD/JPY 135,73 -0,1% 135,21 135,97 +17,9% GBP/USD 1,1899 -0,5% 1,1931 1,1913 -12,1% USD/CNH (Offshore) 6,7164 +0,0% 6,7134 6,7231 +5,7% Bitcoin BTC/USD 20.143,09 -0,9% 20.007,00 19.421,00 -56,4% YTD zu Vortagsschluss
Der Dollar nähert sich immer mehr der Parität zum Euro, der Dollar-Index gewinnt 0,6 Prozent und der Euro gibt um knapp 1 Prozent nach auf 1,0166 Dollar. Mit dem festen Dollar verbilligen sich die Importe der USA, was dämpfend auf die Inflationsrate wirkt. Die Societe Generale hält den Euro in diesem Sommer praktisch für nicht kaufbar. Die Analysten verweisen auf die Sorgen um die europäische Energieversorgung und den Plan der EZB, die Risiken der Fragmentierung des Anleihemarktes anzugehen. Beides könnte mutmaßlichg kräftigeren Zinserhöhungen im Weg stehen, wohingegen in den USA der Zinszug längst Hochgeschwindigkeit aufgenommen hat.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Negative Vorzeichen haben zur Wochenmitte an den Börsen in Ostasien und Australien dominiert. Händler sprachen von wiederaufgeflammten Rezessionssorgen, angefacht von der hohen Inflation und steigenden Zinsen. Überdies könnten neue Lockdowns in China aufgrund steigender Corona-Infektionszahlen die bestehenden Lieferengpässe verschärfen. Viele Anleger wollten zudem die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung abwarten, die am Mittwoch lange nach Börsenschluss in Asien veröffentlicht werden. Zudem steht am Freitag die Veröffentlichung des offiziellen US-Arbeitsmarktberichts an. Vergleichsweise gut hielt sich der australische Aktienmarkt, wo der S&P-ASX-200 um 0,4 Prozent nachgab. Hier verhinderten Kursgewinne im schwergewichteten Bankensektor ein deutlicheres Minus. Einige Geldinstitute hatten in Reaktion auf die Zinserhöhung der australischen Notenbank vom Vortag die Kreditzinsen erhöht. Unter Druck standen dagegen die Aktien der Energie- und Rohstoffbranche, nachdem die Angst vor einer rezessionsbedingt schwindenden Nachfrage den Ölpreis am Dienstag hatte einbrechen lassen.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
DELIVERY HERO / GLOVO
Delivery Hero und der spanische Lieferdienst Glovo haben bestätigt, dass sie unter den Unternehmen sind, die von der EU-Kommission in zwei EU-Mitgliedsstaaten im Zusammenhang mit möglichen Vorwürfen der Wettbewerbsbeschränkungen vor wenigen Tagen durchsucht worden sind.
LEONI
Der Bordnetzhersteller hat sich mit seinen Konsortialbanken grundsätzlich auf ein Refinanzierungskonzept verständigt, womit die Finanzierung über das Jahr 2022 hinaus sichergestellt ist. Die Fälligkeiten der aktuell ab Ende des Jahres 2022 fällig werdenden Finanzierungsinstrumente sollen bis Ende 2025 verlängert werden. Von den Nettoerlösen aus der Veräußerung des Bereichs Cable Solutions sollen bis zu 442 Millionen Euro zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten genutzt werden.
METRO
hebt die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an und konkretisiert die Gewinnprognose. Grund sei die besser als erwartete Entwicklung im dritten Geschäftsquartal. Im Gesamtjahr 2021/22 per Ende September rechnet die Metro AG nun beim bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) mit einem Ergebnis, das 150 bis 230 Millionen über dem Vorjahreswert liegt anstatt "leicht bis moderat" über Vorjahr. Beim Umsatzplus rechnet der SDAX-Konzern nun mit 17 bis 22 Prozent anstatt 9 bis 15 Prozent.
PROSIEBEN
hat einen Käufer für den amerikanischen Teil des Produktionsgeschäfts Red Arrow Studios gefunden. Der MDAX-Konzern hat die Produktionsgesellschaften an The North Road Company für 200 Millionen US-Dollar verkauft. Prosieben folgt damit seiner Strategie, sich auf lokale Inhalte im deutschsprachigen Raum zu konzentrieren.
VERDI
Auch die sechste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 12.000 Beschäftigten in Deutschlands Seehäfen hat keine Einigung gebracht. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi lehnte ein neues Angebot der Arbeitgeber am Mittwoch ab. Sie forderte den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe zu Nachverhandlungen auf. Die Notwendigkeit einer Schlichtung sehe Verdi nicht, erklärte die Gewerkschaft. Sie schloss weitere Streiks nicht aus.
3M
Der US-Mischkonzern hat sich im Konflikt um die Sanierung des Standorts Zwijndrecht mit der belgischen Regierung geeinigt. Wie der Konzern mitteilte, werden mehr als 571 Millionen Euro investiert, einschließlich bereits zugesagter Beträge, um Altlasten aus der Herstellung und Entsorgung von Perfluoralkyl- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) zu beseitigen.
MICROSOFT / ACTIVISION BLIZZARD
Die geplante Übernahme des Videospieleherstellers Activision Blizzard durch Microsoft ist ins Visier der britischen Wettbewerbsaufsicht geraten. Die Competition and Markets Authority (CMA) kündigte eine Prüfung an, ob der Zusammenschluss den Wettbewerb in Großbritannien substanziell einschränken würde. Die CMA hat für eine Entscheidung bis zum 1. September Zeit.
AMAZON
Britische Wettbewerbshüter nehmen den Online-Händler wegen seiner Marktmacht unter die Lupe. Die Competition and Markets Authority (CMA) will nach eigenen Angaben prüfen, ob der US-Konzern eine dominante Marktposition in Großbritannien hat und ob er den Wettbewerb zum Vorteil seiner eigenen Handelsgeschäfte im Vergleich zu Dritten auf dem Amazon Marketplace in Großbritannien verzerrt.
EDF
Frankreich will den Energiekonzern wieder komplett verstaatlichen. "Ich bekräftige den Willen des Staates, 100 Prozent des Kapitals von EDF zu halten", sagte Premierministerin Elisabeth Borne am Mittwoch in ihrer Regierungserklärung. Dies ermögliche es EDF, "die ehrgeizigen und unerlässlichen Projekte für die Zukunft unserer Energieversorgung so schnell wie möglich umzusetzen".
GLAXOSMITHKLINE
Die Aktionäre haben die geplante Ausgliederung und separate Börsennotierung der Consumer-Healthcare-Sparte Haleon genehmigt. Der Handel mit Haleon-Aktien an der Londoner Börse werde voraussichtlich am 18. Juli beginnen, teilte der britische Pharmakonzern mit. Zudem werde die Notierung von US-Hinterlegungsscheinen, sogenannten American Depository Shares, von Haleon an der New Yorker Börse beantragt.
TOTALENERGIES
Der französische Energiekonzern überträgt seine noch verbliebene Beteiligung von 20 Prozent am russischen Kharyaga-Ölfeld an dessen Betreiber Zarubezhneft. Die Transaktion hänge von der Zustimmung der russischen Behörden ab, teilte die Totalenergies SE mit.
INGKA
Die Ingka-Gruppe, Eigentümerin und Betreiberin der meisten IKEA-Einrichtungshäuser, hat für 62 Millionen Euro ihre Beteiligung am deutschen Offshore-Windpark Veja Mate in der Nordsee erhöht. Ingka ist Teil eines Konsortiums mit Commerz Real sowie KGAL und der ALH-Gruppe, das im Februar 2019 insgesamt 80 Prozent an Veja Mate erworben hatte. Nun haben Ingka Investments, Commerz Real und KGAL die verbleibenden 20 Prozent von Siemens Financial Services erworben.
NORILSK / RUSAL
In Russland bahnt sich möglicherweise ein milliardenschwerer Zusammenschluss des Bergbaukonzerns Norilsk Nickel und des Aluminiumherstellers Rusal an. Der russische Milliardär Wladimir Potanin, der das Konglomerat Interros kontrolliert und eine Minderheitsbeteiligung an der Norilsk Nickel Mining & Metallurgical Co. hält, sagte in einem Interview mit dem russischen Sender RBC, er sei bereit, eine mögliche Fusion mit United Co. Rusal PLC in Betracht zu ziehen. Diese könnte 60 Milliarden US-Dollar schwer sein.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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July 06, 2022 12:33 ET (16:33 GMT)
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