DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA I
Die Commerzbank muss die Vorsorge bei ihrer polnischen Tochter mBank erhöhen. Trotz der neuerlichen Belastungen von 490 Millionen Euro in Polen hält das Geldhaus aber an seinem Ergebnisziel für das Gesamtjahr 2022 fest. Die Vorsorge ist für das Schweizer-Franken-Portfolio notwendig. Das operative Ergebnis der Commerzbank wird im dritten Quartal in entsprechender Höhe belastet. Die Commerzbank rechnet aber dennoch weiterhin mit einem Konzernergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro im Geschäftsjahr 2022. "Diese Prognose setzt weiterhin voraus, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der geopolitischen Situation nicht deutlich verschärfen und die Unsicherheiten über die Energieversorgung keine signifikante Erhöhung der Risikovorsorge für potenzielle zukünftige Kreditausfälle erfordern", so die Commerzbank in der Mitteilung.
TAGESTHEMA II +
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geht wegen der angespannten Versorgungssituation in Frankreich davon aus, dass die Atomkraftwerke Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg und Isar 2 in Bayern im ersten Quartal 2023 doch am Netz bleiben müssen. Jüngste Schätzungen über verfügbare Atomstrommengen aus Frankreich hätten ergeben, dass Deutschland im Winter bei der Stromversorgung in ein Extremszenario geraten würde. Dies mache einen längeren Betrieb der Akw notwendig. Damit würde Deutschland nicht wie bislang geplant zum Ende des Jahres aus der Atomkraft aussteigen. Habeck verwies auf die Daten aus dem jüngsten französischen Stresstest des dortigen Übertragungsnetzbetreibers.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
- DE/Porsche AG, Ende der Zeichnungsfrist und Bekanntgabe Ausgabepreis
- DE/Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA, Geschäftsbericht 2021/22
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 GfK-Konsumklimaindikator Oktober PROGNOSE: -38,5 Punkte zuvor: -36,nPunkte - FR 08:45 Verbrauchervertrauen September PROGNOSE: 80 zuvor: 82 - US 16:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 12.020,00 -0,7% E-Mini-Future S&P-500 3.637,50 -0,6% E-Mini-Future Nsdq-100 11.228,50 -0,9% Nikkei-225 25.984,37 -2,2% Schanghai-Composite 3.052,37 -1,3% +/- Ticks Bund -Future 136,88 -2 Dienstag: INDEX Schluss +/- DAX 12.139,68 -0,7% DAX-Future 12.103,00 -1,0% XDAX 12.083,81 -1,0% MDAX 22.342,60 -0,5% TecDAX 2.655,13 +0,0% EuroStoxx50 3.328,65 -0,4% Stoxx50 3.327,41 +0,2% Dow-Jones 29.134,99 -0,4% S&P-500-Index 3.647,29 -0,2% Nasdaq-Comp. 10.829,50 +0,2% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 136,90 -76
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit weitere Abgaben dürften Europas Börsen in den Handel starten. Die Stimmung wird weiter belastet von Inflations- und Rezessionssorgen. Für zusätzliche Unsicherheit sorgen die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2, hinter denen Sabotageakte stecken könnten. Für die Versorgungssicherheit in Deutschland ist das aber zunächst kein Problem, zumal zuletzt ohnehin kein Gas durch die Leitungen lief. Der Gaspreis schoss aber dennoch am Vortag massiv nach oben. "Die dunklen Wolken über Europas Börsen und damit auch dem DAX wollen sich einfach nicht verziehen", kommentiert CMC die Gemeneglage. Die Erdgasspeicher seien zwar üppig gefüllt, aber ein kompletter Stillstand der Gaslieferungen nach Deutschland könnte die Preise für Verbraucher und Unternehmen in den Wintermonaten doch noch einmal explodieren lassen.
Rückblick: Leichter - Gewinne aus dem frühen Handel wurden im Tagesverlauf dazu genutzt, das Risiko herunterzufahren. Marktteilnehmer sprachen von einem Versuch der Stabilisierung. Am Nachmittag sorgten die maue Entwicklung an der Wall Street und insbesondere weiter steigende Marktzinsen für einen Dreh ins Minus. Die Zehnjahresrendite stieg von 2,12 auf 2,24 Prozent deutlich, nachdem sie zunächst noch leicht gesunken war. Gegenwind kam auch vom europäischen Gaspreis (TTF), der um 17 Prozent auf knapp 205 Euro je Megawattstunde nach oben schoss. Zu der Entwicklung trugen Lecks an den beiden Nord Stream Pipelines 1 und 2 bei. Akzo Nobel gaben um 1,1 Prozent nach. Das Spezialchemieunternehmen geht für das dritte Quartal von einem bereinigten operativen Ergebnis aus, das deutlich unter dem Vorjahreswert liegt.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Verbio stiegen um knapp 8 Prozent nach stark ausgefallenen Jahreszahlen. Der Biokraftstoffhersteller konnte einen Rekordgewinn von 503 Millionen Euro vermelden. Die Aktie hatte aber auch in derVorwoche stark nachgegeben. Helma Eigenheimbau brachen um knapp 25 Prozent einnach einer Gewinnwarnung. Der Saatgutkonzern KWS Saat (+1,2%) kündigte für das abgelaufene Geschäftsjahr eine unveränderte Dividende in Höhe von 0,80 Euro je Aktie an und stellte für das aktuelle Geschäftsjahr weiteres Wachstum in Aussicht. Hugo Boss verloren 3,8 Prozent. Die Deutsche Bank hatte die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" heruntergestuft.
XETRA-NACHBÖRSE
Für die Commerzbank-Aktie ging es um 2 Prozent nach unten. Das Geldhaus muss die Vorsorge bei ihrer polnischen Tochter mBank erhöhen, hält aber an seinem Ergebnisziel für das Gesamtjahr 2022 fest.
USA - AKTIEN
Uneinheitlich - Der Handel verlief erneut volatil, eine kräftigere Erholungsbewegung im frühen Handel konnte nicht gehalten werden. Die erwarteten weiteren deutlichen Zinserhöhungen sorgten für weiter steigende Marktzinsen, was die Aktienkurse belastete. Neue besser als gedacht ausgefallene US-Konjunkturdaten änderten daran nichts. Der Dow-Jones-Index fiel erstmals seit zwei Jahren im Verlauf unter die Marke von 29.000 Punkten und markierte bei 28.958 Punkten ein neues Jahrestief. Am Vortag war er bereits in den sogenannten Bärenmarkt-Modus eingetreten. Mit steigenden Ölpreisen legten die Energie- und Ölwerte im S&P-500 um 1,2 Prozent zu. Die Moderna-Aktie gewann 2,1 Prozent. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft die Zulassung eines neuen Covid-Impfstoffs des Unternehmens gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,31 -3,5 4,34 357,8 5 Jahre 4,22 +2,6 4,19 295,7 7 Jahre 4,15 +5,6 4,10 271,2 10 Jahre 3,98 +5,9 3,92 246,7 30 Jahre 3,86 +11,8 3,74 195,6
Die Renditen stiegen weiter, wenn auch mit etwas gebremstem Tempo. Anfängliche leichte Abgaben wurden rasch wieder aufgeholt. Die Rendite 10-jähriger Papiere legte um 5,9 Basispunkte auf 3,98 Prozent zu und lag nur noch knapp unter der 4-Prozent-Marke, die zuletzt 2008 überschritten wurde.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17:12 Uhr % YTD EUR/USD 0,9552 -0,5% 0,9596 0,9618 -16,0% EUR/JPY 138,18 -0,6% 138,94 139,27 +5,6% EUR/CHF 1,0051 -0,2% 1,0084 1,0104 -8,4% EUR/GBP 0,8959 +0,2% 0,8940 0,8922 +6,6% USD/JPY 144,67 -0,1% 144,80 144,72 +25,7% GBP/USD 1,0662 -0,6% 1,0731 1,0786 -21,2% USD/CNH 7,2305 +0,7% 7,1826 7,1820 +13,8% Bitcoin BTC/USD 18.758,77 -1,2% 18.982,95 20.208,82 -59,4% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar holte zwischenzeitliche leichte Verluste wieder auf und setzte die Aufwärtsbewegung fort. Der Dollar-Index gewann 0,1 Prozent. Die Analysten von UBS Global Wealth Management sind der Ansicht, dass der Dollar noch länger stark bleiben dürfte, weil die Märkte eine höhere Leitzinsspitze in den USA einpreisten und der Dollar daneben auch in seiner Funktion als sicherer Hafen gesucht bleiben dürfte.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 77,23 78,5 -1,6% -1,27 +9,7% Brent/ICE 85,14 86,27 -1,3% -1,13 +15,1% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Für die Ölpreise ging es nach den jüngsten Abgaben um bis zu 2,7 Prozent nach oben. WTI hatte in den beiden zurückliegenden Sitzungen mit den Sorgen um eine sinkende Nachfrage rund 8 Prozent eingebüßt. Die Rohölpreise versuchten sich zu stabilisieren, zumal der durch die Angst vor einer globalen Rezession ausgelöste Ausverkauf langsam vollständig eingepreist sein dürfte, sagte Marktkenner Edward Moya von Oanda.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.624,35 1.629,08 -0,3% -4,73 -11,2% Silber (Spot) 18,16 18,48 -1,7% -0,32 -22,1% Platin (Spot) 843,80 852,45 -1,0% -8,65 -13,1% Kupfer-Future 3,26 3,30 -1,0% -0,03 -26,3% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Goldpreis (+0,3%) erholte sich leicht, nachdem er am Vortag auf den tiefsten Stand seit April 2020 gefallen war. Teilnehmer sprachen aber lediglich von einer vorübergehenden Erholung.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 7.30 UHR
GASPIPILENES NORDSTREAM 1 und 2
Der US-Geheimdienst CIA hat die Bundesregierung laut Spiegel schon vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Erdgas-Pipelines in der Ostsee gewarnt.
GELDPOLITIK EU
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat vor einem Konflikt zwischen Geld- und Fiskalpolitik gewarnt. In einer Konferenz von Barcalys und CEPR verwies De Guindos darauf, dass einerseits die EZB "ihre Rolle zu spielen" und die Inflation zu bekämpfen habe und sich andererseits der Zustand der öffentlichen Finanzen coronabedingt verschlechtert habe.
GELDPOLITIK USA
Der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, warnte davor, dass eine Anhebung des Inflationsziels die Glaubwürdigkeit der Zentralbank beschädigen und gleichzeitig neue Unsicherheiten auf den globalen Märkten hervorrufen würde.
Nach Ansicht von Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, muss die US-Notenbank die Geldpolitik so lange straffen, bis die zugrunde liegende Inflation zurückgeht, und dann abwarten, ob sie genug getan hat. Kashkari räumte ein, dass das Risiko besteht, es zu übertreiben", sagte aber, dass die Fed seiner Meinung nach ein angemessen aggressives Tempo anschlägt", um die Inflation zu zähmen.
UKRAINE - Krieg
In vier von Moskau besetzten Regionen in der Ukraine haben die pro-russischen Behörden Siege bei den sogenannten Referenden für eine Annexion vermeldet.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 4,2 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände verringerten sich um 1,0 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl einen Rückgang um 300.000 und bei Benzin einen Anstieg von 900.000 Barrel.
US-BÖRSENAUFSICHT (SEC) - Strafen
Die US-Börsenaufsicht hat gegen an der Wall Street tätige Unternehmen eine Strafe in Höhe von insgesamt 1,1 Milliarden Dollar verhängt. Die betroffenen Unternehmen haben sich zu den entsprechenden Zahlungen im Zusammenhang mit Versäumnissen bei der Aufbewahrung von Aufzeichnungen bereit erklärt. Aufeglistet werden in dem Zusammenhang Barclays Capital, BofA Securities zusammen mit Merrill Lynch, Pierce, Fenner & Smith, Citigroup Global Markets, Credit Suisse Securities (USA), Deutsche Bank Securities zusammen mit DWS Distributors und DWS Investment Management Americas, Goldman Sachs, Morgan Stanley zusammen mit Morgan Stanley Smith Barney, UBS Securities zusammen mit UBS Financial Services, die je 125 Millionen Dollar an Strafgeldern zahlen. Jefferies und Nomura Securities International werden jeweils 50 Millionen Dollar zahlen, Cantor Fitzgerald 10 Millionen.
DEUTSCHE BÖRSE
S&P Global Ratings hat die lang- und kurzfristigen Emittentenratings der Deutschen Börse, der Clearstream Banking SA und der Clearstream Banking AG mit "AA/A-1+" bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil.
HEIDELBERG MATERIALS
Vorstandschef Dominik von Achten will bei anhaltend hohen Energiekosten zeitweilige Werksschließungen in Deutschland nicht ausschließen. Sollten die Strompreise nicht wieder dauerhaft sinken, dann könnte es dazu kommen, "dass wir auch in Deutschland das eine oder andere Werk komplett vom Netz nehmen würden", sagte er.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/ros/gos
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September 28, 2022 01:34 ET (05:34 GMT)
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