
DJ Habeck: Müssen mehr Geld für Wirtschaft in die Hand nehmen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat mehr Mittel gefordert, um die Transformation und Diversifizierung der deutschen Wirtschaft zu finanzieren. "Den Aufschwung, den wir jetzt schaffen müssen, den müssen wir ganz stark aus eigener Kraft schaffen", sagte Habeck bei den Außenwirtschaftstagen in seinem Ministerium. "Die Konsequenz aus den Turbulenzen der globalen Ökonomie ist, dass wir bereit sein müssen, mehr zu investieren, mehr Geld in die Hand zu nehmen." Im Kern gehe es um Kriterien, die sich nicht aus dem Markt heraus ergäben. "Man kriegt Wirtschaftssicherheit und neue Märkte und eine diversifizierte Handels- oder Rohstoffkette nicht ohne einen Preis - und die Frage ist, sind wir bereit, diesen Preis zu zahlen", sagte Habeck.
Es handele sich nach seiner Überzeugung um eine "Wasserscheidenzeit", und man wisse nicht genau, wie es in den nächsten Jahren weitergehe. "Deswegen meine ich, wir müssen die Dinge anders machen und auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen." Habeck betonte, man dürfe einerseits nicht aufhören, für das Funktionieren multilateraler Organisationen wie der Welthandelsorganisation WTO zu arbeiten. "Darauf hinzuwirken, darf nicht aufgegeben werden", mahnte er. Eine Exportnation wie Deutschland sei darauf angewiesen. Umgekehrt heiße es aber, "nicht naiv zu sein und die Augen nicht vor dem zu verschließen, was wir gerade erleben."
Habeck betonte, Wirtschaftsbeziehungen seien nie wirklich neutral, und es gelte, künftig "Klumpenrisiken" zu vermeiden und Partnerschaften mit weiteren Regionen zu schließen. "Die Welt ist in einem schlechten Zustand, und wenn die Welt in einem schlechten Zustand ist, dann ist das schlecht für die Außenwirtschaft, dann ist das schlecht für den Handel", erklärte der Wirtschaftsminister. "Also müssen wir darauf hinarbeiten, dass die Welt in einen besseren Zustand gerät, ohne naiv zu sein."
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October 12, 2023 10:27 ET (14:27 GMT)
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