DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
FEIERTAGSHINWEIS
MITTWOCH, DONNERSTAG, FREITAG: Wegen der bis einschließlich Freitag andauernden Feierlichkeiten zum chinesischen Nationalfeiertag bleiben die Börsen in China weiter geschlossen.
TAGESTHEMA
In einem historisch beispiellosen Schritt hat das US-Repräsentantenhaus seinen republikanischen Vorsitzenden Kevin McCarthy abgesetzt. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag mehrheitlich für einen Antrag des rechten Hardliners Matt Gaetz, McCarthy von der Spitze der Kongresskammer zu stürzen. Der 58-Jährige verlor damit einen parteiinternen Machtkampf im Streit um die Haushaltspolitik und weitere Ukraine-Hilfen - und wurde als erster Repräsentantenhaus-Vorsitzender der US-Geschichte abgesetzt.
Für eine Absetzung des Politikers, der bis dahin das dritthöchste Amt im Staat innehatte, stimmten 216 Abgeordnete: acht Republikaner vom Rechtsaußen-Flügel der Partei und 208 Abgeordnete der Demokraten. Gegen eine Absetzung stimmten 210 republikanische Abgeordnete.
Unklar ist, wer nun den Vorsitz über die Kongresskammer übernimmt, die bis auf Weiteres gelähmt ist. Er habe jede Minute als 55. Vorsitzender des Repräsentantenhauses geliebt, sagte McCarthy nach dem Votum zu Reportern und machte deutlich, dass er nicht erneut antreten werde - obwohl dies möglich gewesen wäre. Am Dienstag nächster Woche treffen sich die Republikaner, um sich auf einen neuen Kandidaten zu verständigen. Zu einer Abstimmung dürfte es am Mittwoch kommen.
McCarthy hatte sich am Wochenende in letzter Minute mit den Demokraten im Repräsentantenhaus auf einen Kompromiss zur Finanzierung der US-Bundesbehörden bis 17. November geeinigt, um eine solche Haushaltssperre zu verhindern. Der Streit über den Shutdown ist auch der Hintergrund des Absetzungsantrags, den Gaetz, ein Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump, am Montagabend gestellt hatte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:30 Exxon Mobil Corp, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht September Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +150.000 Stellen zuvor: +177.000 Stellen 15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (2. Veröffentlichung) September PROGNOSE: k.A. 1. Veröff.: 50,2 zuvor: 50,5 16:00 Auftragseingang Industrie August PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: -2,1% gg Vm ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe September PROGNOSE: 53,6 Punkte zuvor: 54,5 Punkte
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 4.252,25 -0,3% E-Mini-Future Nasdaq-100 14.664,25 -0,3% Nikkei-225 30.703,05 -1,7% Hang-Seng-Index 17.186,86 -0,8% Kospi 2.407,49 -2,3% Shanghai-Composite Feiertag S&P/ASX 200 6.885,30 -0,8%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Erneut mit deutlichen Verlusten zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zur Wochenmitte. Der neuerliche kräftige Anstieg der US-Anleiherenditen lastet schwer. Dazu gesellt sich politische Unsicherheit, nachdem das US-Repräsentantenhaus seinen republikanischen Vorsitzenden in einem nie dagewesenen Schritt abgesetzt hat. Während in Festlandchina wegen der Feierlichkeiten um den Nationalfeiertag die ganze Woche über nicht gehandelt wird, geht es in Hongkong mit dem Hang-Seng-Index um 0,8 Prozent nach unten. Nachholbedarf nach unten gibt es im südkoreanischen Seoul. Dort verliert der Kospi am ersten Handelstag nach der Feiertagspause (Donnerstag bis Dienstag) 2,3 Prozent. Der Nikkei-Index in Tokio fällt um 1,7 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Niedrigere Preise haben dem Eierproduzenten Cal-Maine Foods das erste Geschäftsquartal verhagelt. Demnach hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis für Eier halbiert. Die Aktien brachen um 12 Prozent ein. Ein pessimistischer Ausblick auf das dritte Quartal drückte den Kurs von A10 Network um gut 17 Prozent. Das Unternehmen meldete bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen einen Umsatzrückgang und wird voraussichtlich die Markterwartungen verfehlen. Ursächlich sei, dass Kunden Aufträge verschoben hätten. Brooge Holdings verteuerten sich dagegen um 28,4 Prozent. Das Unternehmen hat ein Übernahmeangebot der in Dubai ansässigen Reederei Gulf Navigation erhalten.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.002,38 -1,3% -430,97 -0,4% S&P-500 4.229,45 -1,4% -58,94 +10,2% Nasdaq-Comp. 13.059,47 -1,9% -248,31 +24,8% Nasdaq-100 14.565,62 -1,8% -271,95 +33,1% Dienstag Montag Umsatz NYSE (Aktien) 916 Mio 975 Mio Gewinner 475 545 Verlierer 2.473 2.358 Unverändert 61 73
Sehr schwach - Der dynamisch fortgesetzte Anstieg der Marktzinsen lastete schwer. Im Zehnjahresbereich ging es auf dem bereits erreichten 16-Jahreshoch um weitere 12,5 Basispunkte auf 4,80 Prozent nach oben. Dass die Zahl der offenen Stellen in den USA im August deutlich höher ausfiel als erwartet, belegte die Robustheit des Arbeitsmarkts und schürte damit Spekulationen über eine weiter straffe Geldpolitik. Unterstützt wurde das durch falkenhafte Kommentare aus Reihen der US-Notenbank. Für Meta ging es mit dem Markt um 1,9 Prozent nach unten. Der Facebook-Mutterkonzern will offenbar ein Abonnement für die werbefreie Nutzung von Instagram und Facebook in Europa einführen. Der Streaming-Dienst Netflix will den Preis für sein werbefreies Abo erhöhen. Die Aktie verlor 0,9 Prozent. Schwächer lagen General Motors (-3,4%) und Ford (-1,9%). Die beiden Automobilhersteller hatten weitere Entlassungen von Beschäftigten in Werken angekündigt, die nicht direkt von den derzeitigen Streiks betroffen sind. Micron Technology (-0,2%) wurden zumindest etwas davon gestützt, dass die japanische Regierung das Speicherchip-Projekt von Micron in Hiroshima mit mehr als 1 Milliarde Dollar unterstützen will. Eli Lilly tendierten 2,4 Prozent leichter. Der Pharmariese kauft für 1,4 Milliarden Dollar Point Biopharma Global und zahlt dabei eine Prämie von 87 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Entsprechend schossen Point Biopharma um 85 Prozent nach oben.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 5,15 +4,5 5,10 72,9 5 Jahre 4,80 +10,0 4,70 80,2 7 Jahre 4,83 +10,5 4,73 86,2 10 Jahre 4,80 +12,5 4,67 91,7 30 Jahre 4,93 +13,5 4,79 95,5
Die unerwartet hoch ausgefallene Zahl der offenen Stellen in den USA im August schürte die Spekulationen über eine möglicherweise noch straffer werdende Geldpolitilk. Dazu sprachen sich diverse US-Notenbanker für zumindest länger erhöht bleibende Zinsen aus, um so die Inflation einzudämmen. Als Reaktion darauf setzten die Anleiherenditen ihren jüngsten starken Anstieg beschleunigt fort.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0471 +0,1% 1,0466 1,0477 -2,2% EUR/JPY 156,24 +0,2% 155,99 156,90 +11,3% EUR/GBP 0,8668 +0,0% 0,8666 0,8676 -2,1% GBP/USD 1,2081 +0,0% 1,2076 1,2073 -0,1% USD/JPY 149,21 +0,1% 149,06 149,75 +13,8% USD/KRW 1.360,71 -0,1% 1.361,60 1.360,05 +7,8% USD/CNY 7,3015 +1,5% 7,1945 7,1976 +5,8% USD/CNH 7,3239 +0,0% 7,3234 7,3225 +5,7% USD/HKD 7,8309 -0,0% 7,8320 7,8309 +0,3% AUD/USD 0,6318 +0,2% 0,6303 0,6319 -7,3% NZD/USD 0,5902 -0,1% 0,5910 0,5912 -7,1% Bitcoin BTC/USD 27.386,66 -0,1% 27.403,92 27.585,19 +65,0% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
Der Dollar verteidigte - unterstützt von den stark steigenden US-Zinsen - sein Zehnmonatshoch, der Euro wurde zuletzt mit 1,0472 Dollar gehandelt. Eine Sonderbewegung gab es beim Yen. Der machte am Nachmittag einen plötzlichen Satz nach oben, mutmaßlich gestützt durch eine Intervention seitens der japanischen Regierung. Nachdem der Kurs auf über 150 Yen je Dollar gesunken war und damit auf ein Jahrestief, legte er in einer schnellen Bewegung auf schließlich rund 147,30 zu, ehe er einen Teil des Gewinns danach wieder abgab auf etwa 149,20. Erst am Dienstagmorgen hatte der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki frühere Aussagen bekräftigt, dass die Regierung am Devisenmarkt zugunsten des Yen intervenieren werde, sollte dieser zu sehr abwerten. Währungsexperten hatten zuletzt darauf hingewiesen, dass die Marke von 150 Yen je Dollar die Linie sein könnte, an der es zu Interventionen komme.
ROHSTOFFE
ÖL / GAS
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 89,11 89,23 -0,1% -0,12 +15,3% Brent/ICE 90,81 90,92 -0,1% -0,11 +11,1%
Nach dem Dreiwochentief am Vortag ging es mit dem Ölpreisen trotz des festeren Dollar etwas aufwärts.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.822,51 1.823,45 -0,1% -0,94 -0,1% Silber (Spot) 21,10 21,18 -0,4% -0,08 -12,0% Platin (Spot) 867,30 876,00 -1,0% -8,70 -18,8% Kupfer-Future 3,59 3,62 -0,8% -0,03 -5,7%
Das Gold gab mit dem festen Dollar und den steigenden Marktzinsen um weitere 0,2 Prozent nach.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
GELDPOLITIK NEUSEELAND
Die neuseeländische Zentralbank (Reserve Bank of New Zealand - RBNZ) hat den Zinssatz nicht angetastet. Der Leitzins wurde wie von Ökonomen erwartet bei 5,5 Prozent belassen. Der Zinssatz könnte wegen der Bekämpfung der Inflation für längere Zeit auf einem hohen Niveau bleiben, teilte die Notenbank zudem mit.
US-ÖLVORRÄTE
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 4,2 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 1,6 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 3,9 Millionen Barrel nach minus 0,1 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl keine Veränderung und bei Benzin ein Plus von 0,3 Millionen Barrel.
AIRBUS / BOEING
United Airlines hat bei Airbus und Boeing 110 zusätzliche Flugzeuge zur Auslieferung bestellt, weil der internationale Flugverkehr stark zunimmt. Die Fluggesellschaft teilte am Dienstag mit, sie habe sich 50 Boeing 787-9 gesichert, die zwischen 2028 und 2031 ausgeliefert werden sollen, sowie 60 Airbus A321neo, die zwischen 2028 und 2030 geliefert werden sollen. Das Unternehmen unterzeichnete außerdem Optionen für bis zu 50 weitere Boeing 787 und Kaufrechte für weitere 40 Airbus A321neo bis zum Ende des Jahrzehnts.
FORD
hat im Tarifstreit mit der US-Autogewerkschaft UAW ein neues Angebot vorgelegt. Wie der Autokonzern mitteilte, ist es sein "siebtes und stärkstes" Angebot. Es sei "kostspielig", bewahre aber Fords Kapazitäten für Investitionen und Wachstum. Details nannte der Konzern nicht.
INTEL
beabsichtigt, seine Programmable Solutions Group (PSG) in ein eigenständiges Unternehmen auszugliedern und wird in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Börsengang für die Ausgliederung durchführen.
NOVAVAX
Der neue Covid-Impfstoff von Novavax hat von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Zulassung bekommen. Der Impfstoff ist für Menschen ab 12 Jahren freigegeben, wie die Behörde mitteilte. Die Novavax-Aktie kletterte daraufhin am Dienstag um mehr als 12 Prozent.
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October 04, 2023 01:33 ET (05:33 GMT)
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