DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Kopenhagen, Oslo und Zürich findet wegen Pfingstmontag kein Handel statt. In Sydney bleibt der Aktienmarkt wegen des Feiertages "Kings Birthday" geschlossen.
TAGESTHEMA
Bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China am Montag in London sind Exportkontrollen ganz oben auf die Agenda gerückt. Der Handelskonflikt zwischen Washington und Peking drehte sich in den vergangenen Wochen nicht mehr so sehr um Zölle, sondern vielmehr um die Beschränkungen von Produkten oder Materialien, die die andere Seite sehr dringend braucht. Die US-Seite wird bei den chinesischen Unterhändlern darauf drängen, die Exporte Seltener Erden wieder zu erhöhen. Pekings Vertreter wiederum werden die Rücknahme der Restriktionen für Flugzeugtriebwerke und eine Reihe anderer Technologien und Produkte fordern. Seit den Gesprächen im Mai hat das Vertrauen wieder nachgelassen. Jede Seite wirft der andern vor, die in Genf erreichten Vereinbarungen zu unterminieren. US-Präsident Donald Trump schlug vor den Verhandlungen dennoch einen optimistischen Ton an. Er sagte am Freitag, die Gespräche mit Peking seien "sehr weit fortgeschritten". Er hatte ein Telefonat mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping am Donnerstag als "sehr gut" beschrieben und gesagt, "es sollte keine Fragen mehr bezüglich der Komplexität von Seltene-Erde-Produkten geben". Das Weiße Haus machte keine Angaben dazu, was Xi über Seltene Erden sagte, und Peking hat die Trump-Regierung weiterhin gedrängt, ihre Handelsbeschränkungen gegenüber China aufzuheben. Als Geste des guten Willens teilte das chinesische Handelsministerium am Samstag mit, dass es eine Reihe von Exportlizenzen für Produkte im Zusammenhang mit Seltenen Erden genehmigt habe, und begründete dies mit der steigenden weltweiten Nachfrage, die von Branchen wie der Robotik und E-Autos angetrieben wird.
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN ++++
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Quirin Privatbank 0,16 EUR Simona 1,75 EUR Saint-Gobain 2,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
Es stehen keine wichtigen Daten zur Veröffentlichung an.
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.269,00 -0,3% E-Mini-Future S&P-500 5.989,90 -0,2% E-Mini-Future Nasdaq-100 21.715,00 -0,2% Nikkei-225 (Tokio) 38.078,02 +0,9% Hang-Seng (Hongk.) 24.042,46 +1,1% Schanghai-Comp. 3.393,79 +0,2% Freitag: DAX 24.304,46 -0,1% DAX-Future 24.337,00 -0,0% XDAX 24.318,98 +0,1% MDAX 30.875,14 -0,8% TecDAX 3.942,94 -0,3% SDAX 16.989,77 -0,2% Euro-Stoxx-50 5.430,17 +0,4% Stoxx-50 4.589,76 +0,6% Dow-Jones 42.762,87 +1,0% S&P-500 6.000,36 +1,0% Nasdaq Composite 19.529,95 +1,2%
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einer knapp behaupteten Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten rechnen Händler am Pfingstmontag. Die Umsätze dürften zum Feiertagshandel niedrig bleiben, sagt ein Marktteilnehmer. Der DAX habe sich zuletzt relativ unbeeindruckt von den fundamentalen Risiken wie dem Zollstreit gezeigt. Mangels neuer Impulse rücke nun die technische Situation in den Vordergrund. Die jüngsten Bewegungen deuteten auf Unsicherheit hin und auch darauf, dass die Luft zunehmend dünner werde. Trotzdem sei der Aufwärtstrend weiter intakt, und das deute daraufhin, dass der DAX über den Tag hinaus weiter zulegen könnte.
Rückblick: Leicht stützend wirkte die Bekanntgabe US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag. Im Mai hat die US-Wirtschaft 139.000 Stellen geschaffen, die Prognose lag bei 125.000. Das sorgte nach den zuletzt schwachen ADP-Daten für Erleichterung. Allerdings wurde der Stellenaufbau für die Monate März und April um insgesamt 95.000 nach unten revidiert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Mai derweil stärker als erwartet. "Diese Werte könnten die Fed durchaus zum längeren Abwarten bewegen", so QC Partners. Bei den Sektoren ging es für Banken um 0,7 Prozent nach oben, Finanzdienstleister stiegen um 1,3 Prozent. Dagegen verlor der Rohstoff-Sektor 1,4 Prozent. Die UBS-Aktie gewann 3,8 Prozent nach den von der Schweizer Regierung beschlossenen zusätzlichen Kapitalmaßnahmen. Die Bank soll ihren Kapitalpuffer um bis zu 26 Milliarden Dollar erhöhen und so die Bilanz stärken. Allerdings, so hieß es im Handel, können bereits zum Kernkapital gehörende AT1-Anleihen teilweise verrechnet werden, so dass sich der neue Kapitalbedarf um 8 Milliarden Dollar reduziere. Das erkläre die positive Aktienreaktion.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Knapp behauptet - Der DAX erholte sich mit den US-Arbeitsmarktdaten und schloss klar über dem Tagestief bei 24.215 Punkten. Die VW-Aktie verlor mit einem Bericht der Wirtschaftswoche (Wiwo) 1,7 Prozent. Dort hieß es, in der VW-Vorstandssitzung in der vergangenen Woche habe es Unstimmigkeiten über die zukünftigen Investitionen gegeben. Besonders hart soll es die Marke VW treffen. Die Investitionen bis 2030 sollen so niedrig ausfallen, dass die Marken-Chefs laut Wiwo in der Runde sagten, dass ihre Renditeziele damit nicht erreichbar seien. Bei Rüstungsaktien wurden nach der Rally Gewinne mitgenommen. Die Verteidigungsausgaben im engeren Sinn sollen zwar auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen, das gilt aber als eingepreist. Renk fielen um 6,2 Prozent, zusätzlich gedrückt von einer Abstufung durch Exane BNP auf "Underperform". Hensoldt wurden zugleich auf "Neutral" erhöht, die Aktie gab dennoch um 6,4 Prozent nach. Rheinmetall büßten 5 Prozent auf 1.788 Euro ein, obwohl Exane das Kursziel auf 2.300 Euro erhöht hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
Von soliden Umsätzen zum Wochenausklang berichtete ein Händler von Lang & Schwarz im nachbörslichen Handel. Im Fokus hätten erneut die Rüstungswerte gestanden. Hier sei es nach den deutlichen Abgaben im regulären teils schon wieder zu Käufen gekommen. So wurden Hensoldt 2 Prozent höher getaxt. Dagegen verloren Renk, nach dem Abschlag von 6,2 Prozent im regulären Handel, weitere 3 Prozent. Hier hatte neben Gewinnmitnahmen auch eine Abstufung durch Exane BNP auf "Underperform" belastet. Wichtige Unternehmensmeldungen habe es nicht gegeben, so der Teilnehmer.
USA - AKTIEN
Sehr fest - Hoffnungen im Zoll-Konflikt zwischen den USA und China sowie der US-Arbeitsmarktbericht haben zum Wochenausklang die Wall Street angetrieben. Drei hochrangige US-Vertreter werden sich in der kommenden Woche mit ihren chinesischen Kollegen treffen, teilte US-Präsident Donald Trump auf Truth Social mit. Ziel sei es, einen Weg aus dem Handelskonflikt zu finden. Nach den schwachen ADP- und wöchentlichen Arbeitsmarktdaten zeigte sich der offizielle Arbeitsmarktbericht für Mai auf den ersten Blick erstaunlich robust. Der Beschäftigungsaufbau verlangsamte sich zwar, war aber stärker als prognostiziert. Allerdings wurden die Vormonate teils deutlich nach unten revidiert. Zugleich stiegen die durchschnittlichen Stundenlöhne stärker als veranschlagt - ein Zeichen, dass sich die Arbeitskräfte-Nachfrage noch nicht abgeschwächt hat. Die Tesla-Aktie erholte sich etwas vom 14-prozentigen Absturz des Vortages um 3,7 Prozent. Broadcom (-5%) hat mit den Zahlen für das zweite Quartal die Markterwartungen leicht übertroffen. Der Umsatz profitierte vor allem von einer anhaltend starken KI-Nachfrage. Die Prognose für das laufende Quartal bewegte sich aber nur im Rahmen der Schätzungen. Lululemon Athletica brachen nach einem gesenkten Ausblick um 19,8 Prozent ein.
USA - ANLEIHEN
Am Rentenmarkt legten die Renditen kräftig zu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erhöhte sich um 11 Basispunkte auf 4,51 Prozent. "Die Daten könnten die Fed durchaus zu einem längeren Abwarten bewegen. Und das Lohnwachstum erklärt auch, warum insbesondere der US-Rentenmarkt negativ auf die Veröffentlichung reagierte", hieß es beim Vermögensverwalter QC Partners zu den sinkenden Notierungen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:04 % YTD EUR/USD 1,1417 +0,2% 1,1394 1,1390 +10,1% EUR/JPY 164,94 -0,0% 164,97 165,04 +1,2% EUR/CHF 0,9374 +0,1% 0,9366 0,9380 +0,3% EUR/GBP 0,8424 +0,0% 0,8421 0,8420 +1,9% USD/JPY 144,48 -0,2% 144,79 144,90 -7,9% GBP/USD 1,3553 +0,2% 1,3531 1,3529 +8,0% USD/CNY 7,1812 0% 7,1812 7,1854 -0,4% USD/CNH 7,1872 -0,1% 7,1908 7,1926 -1,9% AUS/USD 0,6517 +0,3% 0,6498 0,6486 +4,9% Bitcoin/USD 105.471,95 -0,8% 106.373,70 104.948,90 +12,0% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Dollar legte zu, der Dollar-Index stieg um 0,5 Prozent. Der Anstieg dürfte jedoch begrenzt sein, da die Details der Arbeitsmarktdaten einige Schwächen aufzeigen, hieß es. Die US-Wirtschaft hat im vergangenen Monat 139.000 Arbeitsplätze geschaffen. Dennoch sei das Gesamtbild "vereinbar mit einer sich verlangsamenden Arbeitsmarktentwicklung".
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 64,53 64,80 -0,4% -0,27 -9,9% Brent/ICE 66,42 66,65 -0,3% -0,23 -10,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Die Ölpreise zogen kräftig an. Für die Notierungen von Brent und WTI ging es um bis zu 2,2 Prozent nach oben. Vor allem die Hoffnung auf Fortschritte im Handelskonflikt zwischen den USA und China trieben die Preise an. Die Arbeitsmarktdaten dämpften zudem Konjunktur- und damit Nachfragesorgen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 3.310,68 3.310,66 +0,0% 0,02 +26,2% Silber 31,58 31,57 +0,0% 0,01 +13,0% Platin 1.039,85 1026,84 +1,3% 13,01 +17,3% Kupfer 4,86 4,85 +0,2% 0,01 +19,6% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Der Goldpreis setzte seine jüngste Abwärtstendenz fort und verlor weitere 1,2 Prozent auf 3.313 Dollar. Mit den geplanten Gesprächen zwischen den USA und China ging die Nachfrage für den "sicheren Hafen" Gold zurück, hieß es. Die besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten haben zudem den Optimismus gedämpft, dass die Federal Reserve ihre Geldpolitik in naher Zukunft deutlich lockern wird.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
KONJUNKTUR CHINA I
Die Erzeugerpreise sanken angesichts der Unsicherheiten im Welthandel mit dem höchsten Tempo seit über einem Jahr. Der Produzentenpreisindex sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent nach 2,7 Prozent im April. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 3,2 Prozent gerechnet. Der Verbraucherpreisindex sank wie im April um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es war der vierte Rückgang in Folge. Ökonomen waren von einem Minus um 0,2 Prozent ausgegangen. Die Kerninflation, die schwankungsanfällige Preise wie jene für Lebensmittel und Energie ausklammert, stieg dagegen auf das höchste Niveau seit fast einem Jahr.
KONJUNKTUR CHINA II
Die Exporte haben im Mai weiter zugelegt. Sie stiegen um 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im April hatten sie noch um 8,1 Prozent zugelegt. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg um 5,6 Prozent gerechnet. Die Importe fielen angesichts der anhaltend schwachen Binnennachfrage um 3,4 Prozent, nachdem sie im April noch um 0,2 Prozent gesunken waren. Der Handelsbilanzüberschuss weitete sich im Mai auf 103,22 Milliarden US-Dollar von 96,2 Milliarden Dollar im April aus. Ökonomen hatten mit 100,6 Milliarden Dollar gerechnet.
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanische Wirtschaft ist im ersten Quartal weniger stark geschrumpft als ursprünglich geschätzt. Das Risiko einer technischen Rezession besteht aber weiterhin. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Zeitraum Januar bis März annualisiert um 0,2 Prozent, wie aus der zweiten Veröffentlichung hervorgeht. In der vorläufigen Schätzung war noch ein Rückgang um 0,7 Prozent gemeldet worden. Im Vergleich zum Vorquartal war das BIP nahezu stabil. Der private Konsum stieg im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent nach einer stabilen Entwicklung in der ersten Schätzung. Die Binnennachfrage hat 0,8 Prozentpunkte zur BIP-Entwicklung beigetragen, die externe Nachfrage 0,8 Prozentpunkte abgezogen.
RATING ÖSTERREICH
Fitch hat die Bonitätseinstufung für Österreich reduziert. Wie die Agentur mitteilte, hat sie das langfristige Emittentenausfallrating (IDR) auf "AA" von "AA+" gesenkt. Der Ausblick ist stabil.
RATING SLOWENIEN
S&P gesteht Slowenien eine höhere Bonitätseinstufung zu. Wie die Ratingagentur mitteilte, hat sie das Langfrist-Rating auf "AA" von "AA-" erhöht. Der Ausblick ist stabil.
TAG IMMOBILIEN
Knapp ein Drittel der Aktionäre haben sich für die Aktiendividende entschieden. Wie das Immobilienunternehmen mitteilte, entschieden sich 31,3 Prozent dafür, ihre Dividende in neuen Aktien des Konzerns zu erhalten. Auf Basis der Annahmequote wird TAG 1,07 Millionen neue Aktien ausgeben, womit die Gesamtzahl der Aktien um 0,6 Prozent steigt. Die Zahlung der Bardividende in Höhe von 0,40 Euro je Aktie erfolgt voraussichtlich am 17. Juni.
UBS
Die UBS unterstützt grundsätzlich die Mehrzahl der vom Schweizer Bundesrat veröffentlichten regulatorischen Vorschläge. Jedoch lehnte die Bank in einer Stellungnahme die vorgeschlagene extreme Erhöhung der Kapitalanforderungen entschieden ab. Diese Änderungen würden zu Kapitalanforderungen führen, die weder angemessen noch international abgestimmt seien, so die UBS weiter.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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June 09, 2025 01:30 ET (05:30 GMT)
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