
Nach einem enormen Wachstumslauf verzeichnet der chinesische Elektroautopionier BYD erstmals seit über einem Jahr einen Produktionsrückgang. Ein Schwächeanfall oder nur eine Verschnaufpause im Rennen um Marktanteile?
Der chinesische Elektroautobauer BYD hat im Juli erstmals seit über einem Jahr einen Rückgang bei der Fahrzeugproduktion hinnehmen müssen. Wie aus einer Pflichtmitteilung an die Hongkonger Börse hervorgeht, sank die Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV) im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozent auf 317.892 Einheiten.
Damit endet eine 16-monatige Phase ungebrochenen Wachstums, die das Unternehmen zum weltweit führenden Hersteller von Elektroautos gemacht hat. Erhält die BYD-Story erste Risse oder sehen wir nur einen einmaligen Ausrutscher?
Verkaufszahlen schwächeln auch!
Zwar konnte BYD die Verkaufszahlen im selben Zeitraum leicht um 0,6 Prozent auf 344.296 Fahrzeuge steigern, doch das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vormonat Juni, als der Absatz noch um 12 Prozent zugelegt hatte. Die jüngsten Zahlen unterstreichen den zunehmenden Druck, unter dem der Konzern steht. Nicht zuletzt durch einen immer aggressiveren Preiskampf auf dem chinesischen Heimatmarkt.
Die letzte Produktionsdelle verzeichnete BYD im Februar 2024, bedingt durch saisonale Effekte rund um das chinesische Neujahrsfest. Damals waren auch die Umsätze vorübergehend rückläufig. Im vierten Quartal 2024 hingegen hatte der Konzern sowohl beim Absatz als auch bei der Fertigung neue Rekordwerte erreicht.
Im Gesamtjahr 2024 konnte BYD Tesla überholen. Mit einem Marktanteil von 41 Prozent an den über vier Millionen weltweit verkauften E-Autos, setzten sich die Chinesen an die Spitze. Doch das Momentum scheint aktuell zu bröckeln. Laut einem Bericht von Reuters hat BYD in den vergangenen Monaten seine Fertigungskapazitäten an mehreren Standorten in China reduziert und geplante Produktionslinien verschoben. Dies deutet auf eine gezielte Drosselung der Kapazitäten angesichts rückläufiger Margen und gestiegener Unsicherheiten hin.
Mein Tipp: bei 12 Euro ist Schluss
Trotz der aktuell schwächeren Zahlen bleibt BYD langfristig strategisch gut positioniert. Sowohl durch vertikal integrierte Lieferketten als auch durch eine breite Modellpalette, die in mehreren Preissegmenten konkurrenzfähig ist. Analysten beobachten die Entwicklung jedoch zunehmend kritisch: Die Margen könnten durch den anhaltenden Preiskrieg weiter unter Druck geraten.
Damit würde die Nachrichtenlage bei den Chinesen noch ein Stück schlechter. Aktuell ist der Abwärtstrend in der Aktie intakt und es gibt auch keine Nachrichten, welche die Lage ändern könnten.
Daher sollten Anleger das Papier nicht unter die Marke von 12 Euro begleiten, sondern erst einmal die Reißleine ziehen. Laut Marketscreener wird BYD am 27.08.2025 seine Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Danach wird sich zeigen, ob die Aktie wieder an ihre besseren Zeiten anknüpfen kann.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
Die wallstreetONLINE Börsenlounge ist ein beliebtes YouTube-Format, das sich auf das Thema Börse und Finanzen spezialisiert hat. Die Börsenlounge wird von der online-Finanzplattform wallstreetONLINE produziert und bietet den Zuschauern eine informative und unterhaltsame Show, die sich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst. Täglich um 12 Uhr @wallstreetonlineTV
Übrigens: Zum Musterdepot der Börsenlounge geht es hier lang!
Enthaltene Werte: CNE100000296