BERLIN (dpa-AFX) - Anlässlich des bundesweiten Aktionstags der wohnungslosen Menschen fordert die Linke, ein Grundrecht auf Wohnen in der Verfassung zu verankern. "Das Recht auf Wohnen gehört ins Grundgesetz", sagte Parteichef Jan van Aken der "Rheinischen Post". Dass in Deutschland schätzungsweise eine halbe Million Menschen wohnungslos ist, sei "ein politischer Skandal".
"Ohne Wohnung gibt es kaum Chancen auf Arbeit, soziale Teilhabe oder gesundheitliche Versorgung. Wohnen ist zur Ware geworden, die sich immer weniger Menschen leisten können", beklagte van Aken. Wohnen sei ein Menschenrecht. Die Linke wolle sich daher mit Nachdruck dafür einsetzen, dass das Recht auf Wohnen Verfassungsrang erhalte.
Mehr als 600.000 Wohnungslose
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe beziffert die Zahl der Betroffenen auf über 600.000 Menschen und sieht darin eine wachsende soziale Krise. Besonders in Ballungsräumen wie Berlin, München oder Frankfurt werde bezahlbarer Wohnraum zunehmend zur Mangelware - während der soziale Wohnungsbau weiter zurückgehe, heißt es von der Organisation, die den bundesweiten Aktionstag unter dem Motto "Politik in die Pflicht nehmen - Wohnungsnot beenden" veranstaltet.
Die CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner forderte, die Bedürfnisse wohnungsloser Menschen mehr in den Blick zu nehmen. "Der heutige Tag der wohnungslosen Menschen ist ein guter Anlass, darauf aufmerksam zu machen", sagte sie der "Rheinischen Post". Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hatte bereits im Juli erklärt: "Wohnungslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem, das wir angehen müssen. In so einem reichen Land wie Deutschland sollte niemand auf der Straße leben müssen", sagte sie der "Rheinischen Post"./shy/DP/jha