(Tippfehler im Namen Frasers in Überschrift bereinigt)
METZINGEN (dpa-AFX) - Der Aufsichtsratsvorsitzende des Modekonzerns Hugo Boss hat die Unterstützung seines größten Anteilseigners verloren. Das Unternehmen veröffentlichte am Freitagabend in einer Pflichtmitteilung eine Stellungnahme von Frasers Group. Demnach unterstützt der Investor den Boss-Aufsichtsratschef Stephan Sturm nicht mehr. Hugo Boss beschreibt die Zukunft seines Aufsichtsvorsitzenden hingegen als gesichert: "Stephan Sturm steht zu seiner Verantwortung als Aufsichtsratsvorsitzender und hat die feste Absicht dieses Amt weiter auszuüben", hieß es in einer ebenfalls am Freitag veröffentlichten Stellungnahme des Modekonzerns.
Die Aktie von Hugo Boss legte am Montagmorgen um knapp 0,7 Prozent zu und gehörte damit zu den wenigen Kursgewinnern im MDax, dem Index für mittelgroße Unternehmenswerte. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier aber rund 14 Prozent an Wert verloren.
Sturm habe Frasers Group zuvor darüber informiert, dass er ohne deren Unterstützung nicht als Vorsitzender des Aufsichtsrats von Hugo Boss tätig bleiben möchte, hieß es in der Pflichtmitteilung weiter. Mit dem Ziel, Sturm, sofern nötig, abzuberufen und einen neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats zu ernennen, beabsichtige Frasers Group, Einfluss auf die Zusammensetzung des Aufsichtsrats von Hugo Boss zu nehmen. Der Investor ist mit einem Anteil von 25 Prozent mit Abstand größter Aktionär bei dem Konzern.
Unstimmigkeiten zwischen dem Management von Hugo Boss und dem Großaktionär gab es zuletzt hinsichtlich der Dividendenpolitik. Frasers Group sieht den Aktienkurs von Hugo Boss als unterbewertet an, wie aus einer Pflichtmitteilung aus dem Juli hervorgeht. Der Investor ist der Ansicht, dass Hugo Boss derzeit keine Dividenden ausschütten sollte. Die Mittel sollten vielmehr zur Wertsteigerung des Unternehmens eingesetzt werden.
Zuletzt zeigte sich das Management um Konzernchef Daniel Grieder für das laufende Jahr vorsichtiger. 2025 dürften der Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) an den unteren Enden der bislang ausgegebenen Spannen liegen, teilte das Unternehmen Anfang November bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal mit. Dabei verwies Hugo Boss auf konjunkturelle Unsicherheiten und negative Wechselkurseffekte.
Hugo Boss rechnet für 2025 mit Erlösen von 4,2 Milliarden bis 4,4 Milliarden Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 380 Millionen bis 440 Millionen Euro.
Der Modekonzern hält am 3. Dezember eine Investorenveranstaltung ab, bei dem das Management ein Update zu seiner Strategie geben will./err/mne/stk



