DJ Commerzbank trägt Milliardenrisiko in Griechenland
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank hat über ihre Tochter für Immobilien- und Staatsfinanzierung Eurohypo ein Milliardenrisiko in Griechenland. Die Investition in Griechenland liege derzeit bei 3,1 Mrd EUR, sagte Finanzvorstand Eric Strutz am Dienstag während einer Telefonkonferenz. Die Eurohypo hatte in griechische Staatsanleihen investiert und baut dieses Engagement nun nach und nach ab. Ende 2008 habe das Volumen noch bei 3,7 Mrd EUR gelegen, sagte Strutz.
Damit droht der teilverstaatlichten Commerzbank weiteres Ungemach: Die Bank musste allein im vergangenen Jahr Belastungen aus der Finanzmarktkrise in Höhe von 5,3 Mrd EUR verkraften. Zudem versucht die Commerzbank derzeit, die Eurohypo auf eine solide Basis zu stellen, um sie langfristig abzustoßen. Das ist eine der Auflage der Europäischen Union für die Staatshilfe in Milliardenhöhe. Die Verknüpfung mit Griechenland, das derzeit in Staatsschulden versinkt, erschwert der Bank das Aufhübschen ihrer Tochter erheblich.
Strutz zeigte sich gleichwohl zuversichtlich, dass Griechenland die Probleme in den Griff bekommt. "Wir wissen nicht, was in Griechenland passieren wird", räumte der Finanzchef der zweitgrößten deutschen Bank ein. Aber die Commerzbank sei nicht so negativ eingestellt wie andere Marktteilnehmer.
Pessimismus können sich europäische Finanzinstitute nicht leisten, da für sie einiges auf dem Spiel steht: Zahlreiche Banken tragen ein größeres Engagement bei griechischen Staats- und Unternehmensanleihen in ihren Portfolios. Nach Zahlen der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich von September haben private und öffentliche Kreditgeber aus Frankreich mit 78,9 Mrd USD das größte Kreditengagement in Griechenland, gefolgt von der Schweiz mit 78,8 Mrd USD und Deutschland mit 43,2 Mrd USD.
Daher treibt Banken die Sorge um, dass die wachsenden Probleme des Mittelmeerlandes von aggressiven Investoren wie etwa Hedge Fonds dazu genutzt werden könnten, gegen den Euro zu spekulieren und damit für weitere Instabilität an den Märkten zu sorgen.
Webseite: www.commerzbank.de - Von Madeleine Nissen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com DJG/maw/brb
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February 23, 2010 05:27 ET (10:27 GMT)
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