
--VW hält mittlerweile gut 71 Prozent des MAN-Kapitals
--Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag ab 75 Prozent möglich
(durchgehend neu) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas größter Autobauer Volkswagen hat heimlich, still und leise seinen Anteil am Lkw- und Motorenhersteller MAN aufgestockt. Mittlerweile halten die Niedersachsen knapp 71,1 Prozent am Grundkapital der Münchener.
Per 12. April ist VW in Besitz von 73 Prozent der MAN-Stammaktien und von rund 26,5 Prozent der Vorzugsaktien. Eine Dreiviertelmehrheit, die den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrages ermöglichen würde, ist damit in Reichweite.
Volkswagen strebt seit Jahren eine Nutzfahrzeug-Troika mit MAN und Scania an, die es mit den Branchenschwergewichten Daimler und Volvo aufnehmen können soll. Durch einen gemeinsamen Einkauf sollen die Nutzfahrzeughersteller in einem ersten Schritt Synergien in Höhe von 200 Millionen Euro heben, langfristig werden die Einsparpotenziale noch deutlich höher gesehen. Ferdinand Piëch, einflußreicher Aufsichtsratsvorsitzender von VW und MAN, brachte sogar einmal eine Milliardesumme ins Spiel.
Die Mehrheit an Scania hält VW bereits seit Jahren, die an MAN übernahm man Ende 2011. Gesprächen über eine tiefgreifende Kooperation stand zuvor das Wettbewerbsrecht im Weg. Seit die Marke von 50 Prozent übertroffen wurde, muss VW Zukäufe von MAN-Aktien nicht mehr offen legen - zumindest bis die 75-Prozent-Grenze erreicht ist.
Im Jahr 2006 war MAN mit dem Versuch gescheitert, die Schweden zu übernehmen. Die Spekulationen über eine Lkw-Allianz unter dem Konzerndach der Niedersachsen halten an, seit VW damals bei den Münchenern eingestiegen war. Die Strippen zieht Porsche-Enkel Piëch, der sein Auto-Reich vollenden und vom Kleinstwagen bis zum Schwerlaster die gesamte Palette abdecken will.
-Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 -(0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/kla
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April 13, 2012 10:21 ET (14:21 GMT)
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