von Bob Buchheit
Moneycab: Herr Reinhart, neben München, Nürnberg und Frankfurt hat die VZ-Holding 2011 eine Filiale in Düsseldorf eröffnet. Aus Nordrhein/Westfalen weht ja der Schweiz seit einiger Zeit ein besonders kalter Wind entgegen. Gibt es einen Unterschied im Kundenverhalten je nach Bundesland?
Matthias Reinhart: Das VZ konzentriert sich seit jeher auf das Onshore-Geschäft, sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland. Kunden aus Deutschland betreuen wir ausschliesslich in unseren deutschen Niederlassungen. Die Auseinandersetzung um unversteuerte Vermögen mit Deutschland betrifft uns daher nicht. Auch stellen wir keine Unterschiede im Kundenverhalten je nach Bundesland fest.
Wie erklären Ihre Kundenberater den deutschen Klienten, dass sie im Gegensatz zu den Bürgern der Schweiz für ihr auf den Kapitalmärkten eingegangenes Risiko weniger gut entschädigt werden? Auf Kursgewinne ist ja in Deutschland über ein Viertel an Steuern fällig.
Deutsche müssen zwar Kursgewinne versteuern. Dafür werden in der Schweiz Dividenden und Zinserträge als Einkommen besteuert, und es werden auch Vermögenssteuern fällig. Das führt unter dem Strich sogar zu einer höheren Besteuerung von Wertschriftenanlagen als in Deutschland.
Ich fragte neulich eine Schweizer Grossbank höflich nach den Managementgebühren auf der zweiten Unterebene des von ihr angebotenen Dachfonds und bekam keine Antwort. Warum tun sich immer noch manche Banken punkto Transparenz so schwer?
Dachfonds sind wie strukturierte Produkte für die Banken eine hervorragende Möglichkeit, um Gebühren zu verstecken. Mit diesen Anlagevehikeln verdienen die Banken viel Geld. Insofern ist nachvollziehbar, warum sie hier keine Transparenz schaffen wollen. Ich empfehle Anlegern, grundsätzlich nur in Anlageprodukte zu investieren, bei denen sie wissen, wie viel Gebühren sie tatsächlich zahlen.
"Dachfonds sind wie strukturierte Produkte für die Banken eine hervorragende Möglichkeit, um Gebühren zu verstecken."
Matthias Reinhart, Geschäftsleiter VZ-Gruppe
Bei "Eidgenossenrenditen" unter einem Prozent fressen die Managementgebühren bald fast die gesamte Rendite von Obligationenfonds auf. Wo soll da der konservative Anleger - immerhin legt Herr oder Frau Schweizer rund zwei Drittel seines Geldes in Anleihen an - noch hin mit seinem Ersparten?
Anleger müssen heute mehr Risiken eingehen, wenn sie unter dem Strich noch Geld verdienen und ihr Vermögen schützen wollen. Sie können zum Beispiel auf Obligationen mit längeren Laufzeiten ausweichen oder auf Unternehmens- statt Staatsanleihen setzen. Viele einkommensorientierte Anleger übersehen zudem, dass die Dividenden vieler Aktien um ein Vielfaches höher sind als Zinscoupons. Diese Mehrerträge stellen einen komfortablen Puffer gegen Kursverluste dar.
Ich nehme an, der Anlagenotstand spielt Ihrem Unternehmen im Moment besonders viele Bälle zu, oder?
Wir stellen fest, dass Anleger immer mehr auf die Bankgebühren achten. Hohe Gebühren wiegen in Zeiten tiefer Zinsen besonders schwer, weil sie nicht ...
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