Das Bundesamt für Verfassungsschutz wird dem NSU- Untersuchungsausschuss des Bundestages jetzt doch die Akten zum mutmaßlichen V-Mann Thomas R. (Deckname "Corelli") zur Verfügung stellen. Wie der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Sebastian Edathy (SPD), gegenüber der ARD erklärte, können die Abgeordneten auch die früheren V-Mann-Führer von "Corelli" vernehmen, allerdings nur in nicht-öffentlicher Sitzung.
Diese Übereinkunft trafen die Obleute des Ausschusses am Mittwochabend mit dem Chef des Bundesverfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, und dem Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Klaus-Dieter Fritsche, wie das ARD-"Hauptstadtstudio" berichtet. Zunächst hatten sich der Verfassungsschutz und das Ministerium geweigert, den Beweisanträgen des Ausschusses zu folgen. Edathy hatte deshalb mit der Anrufung des Bundesverfassungsgerichts gedroht. "Corelli" hatte Ende der 1990er-Jahre Verbindungen zu Uwe Mundlos, einem der Mitglieder der NSU-Terrorzelle.
Sein Name stand auf einer Adressenliste, die die Polizei nach dem Abtauchen des Terrortrios gefunden hatte. Er soll damals V-Mann des Verfassungsschutzes gewesen sein.