Big Data, Datability, Cloud und Mobility. Auch in der Finanzwelt bestimmt die Digitalisierung die Agenda - IT-Gurus, Banker und Investoren sind gleichermassen euphorisch. Wie Anleger jetzt mit den richtigen Finanzprodukten profitieren können.
Gut, dass im März 1989 die Netzwerk-Infrastruktur des CERN, welches im schweizerisch-französischen Grenzort Meyrin GE beheimatet ist, Anlass zur Sorge gab. Ein Wissenschaftler namens Tim Berners-Lee begegnete den unterschiedlichen, problembehafteten Technikstandards beim CERN mit einer einheitlichen Programmiersprache und schuf damit - quasi zunächst unbeabsichtigt - das Internet. Das World Wide Web, wie wir es heute kennen und nutzen, basiert letztlich auf dem Werk des Briten Berners-Lee. Er ist inzwischen u.a. als Erfinder der Websprache HTML bekannt und führt auch weiterhin als millionenschwerer Preisträger und Buchautor die Debatten zur Zukunft des Netzes.
Digitale Wolken
Dank Berners-Lees Erfindergeist können inzwischen Dokumente, Informationen und Daten aller Art auf virtuellen Plattformen, egal wo auf der Erde, verarbeitet, veredelt und zurückgetauscht werden. Im IT-Jargon spricht man von der «Cloud». Hierunter versteht man die Vernetzung von Rechenzentren mit entsprechender Speicherkapazität, auf die weltweit zugegriffen werden kann. Cloud-Dienste können als Infrastruktur genutzt werden (Server), als Entwicklungsplattform oder als Anwendungsumgebungen. Sprich statt eine Software wie auf DVD am Computer zu installieren, greift der lokale PC auf eine im Netz installierte Software zurück und ist damit stets auf dem aktuellsten Stand. Investoren lieben derzeit Unternehmen, die mit Cloud-Lösungen Geld verdienen. Prominentes Beispiel ist Dropbox. Deren virtuelle Festplatten haben bereits über 200 Millionen Nutzer und das Unternehmen wird derzeit mit Schwindel erregenden zehn Milliarden US-Dollar bewertet. In vielen Bereichen gehört die Cloud inzwischen zum Alltag - sei es, wenn wir das iPhone-Backup über die iCloud einspielen oder Dokumente via Google Drive bearbeiten.
Relevante Treibertechnologien
Als Schlüsseltrends beim Thema Digitalisierung lassen sich identifizieren: Cloud-Computing, mobile Applikationen für Smartphones und Tablets, Web 2.0-Anwendungen sowie das Internet of Things. Unter letztgenanntem Begriff versteht man die Vernetzung von Geräten untereinander. So kann die Heizung mit dem Aussenthermometer «sprechen» und somit bis zu 35% Energiekosten sparen. Autos kommunizieren die aktuelle Verkehrslage untereinander, warnen sich gegenseitig vor Gefahrenquellen und gelangen so staufrei und sicher ans Ziel. Zahlen von IDC zufolge sollen im Jahr 2015 bereits rund 15 Milliarden intelligente Geräte über das Internet miteinander vernetzt sein und selbstständig Daten austauschen. Bis 2020 sollen bereits 75 Milliarden «Dinge» vernetzt und mit eigener IP-Adresse kommunizieren.
Hardware-Bombardement
Parallel erobern digitale Helfer auch den privaten Alltag in rapidem Tempo: Smartphone, Tablets und andere Gadgets werden zu fast unverzichtbaren Begleitern. Nicht zu vergessen die wachsende Hardware zu Hause - wo einst Bücherregale standen, dominieren heute häufig HDTV-Boxen, Soundsysteme, Videokonsolen und das Ultra-LED-Fernsehgerät. Wenig verwunderlich, dass die Aktienkurse der 100 im DowJones US Computer Hardware Index enthaltenen Unternehmen (u.a. Lenovo, HP und Western Digital) in den letzten fünf Jahren um rund 340% gestiegen sind. Die Digitalisierung wird die Nachfrage nach Gerätschaften von Unternehmen und privaten Nutzern weiter hoch halten. Zusätzlich steigt die Zahl der Daten produzierenden Menschen. 204'166'667 E-Mails werden derzeit jede Minute verschickt. Filesharing, Kundenkarten, Onlinevideotheken oder Digitalfotos - die Flut an Bits und Bytes steigt und steigt. Und sie muss irgendwo gespeichert werden. Gemäss der IDC Digital Universe Studie im Auftrag des IT-Dienstleisters EMC verdoppelt sich das Datenwachstum alle zwei Jahre. In diesem Jahr werden geschätzte 2,5 Billionen Gigabyte (entspricht ...