Zürich - Der Mensch zeichnet sich durch seine hoch entwickelten kognitiven Fähigkeiten aus - und er verhält sich sozial, kooperativ und oft selbstlos. Ganz anders ausgerechnet unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen, die ebenfalls über aussergewöhnliche kognitive Fähigkeiten verfügen: Sie fallen weit ab, wenn es um spontane Selbstlosigkeit geht. Altruistisches Verhalten findet man dagegen bei gewissen Arten der Krallenäffchen, z.B. bei Tamarinen und Marmosetten. Seit langem suchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach dem Faktor, der bestimmt, ob sich eine bestimmte Primatenart selbstlos verhält oder nicht.
Da bisherige Studien untereinander nicht vergleichbar waren, testete eine Gruppe von Forschern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Grossbritannien unter der Leitung der Anthropologin Judith Burkart von der Universität Zürich einen neuartigen Ansatz - und landete einen Volltreffer: Sie fanden heraus, dass der evolutionäre Ursprung von spontanem selbstlosen Verhalten bei menschlichen und nichtmenschlichen Primaten in der gemeinsamen Betreuung des Nachwuchses liegt. Die Resultate der Studie sind nun in «Nature Communications» publiziert.
Menschen und Löwenäffchen am selbstlosesten
Für ihre Verhaltensstudie entwickelten Anthropologin Burkart und ihre Kollegen das neue Paradigma der Gruppendienstleistung, das spontanes altruistisches Verhalten in einer standardisierten Weise erfasst. Insgesamt beobachteten die ...