Von Martin Raab, Derivative Partners Media AG, www.payoff.ch.
payoff im Gespräch mit Christian Reuss, Member of the Management Committee SIX Swiss Exchange, über hohe Zahlen, tiefe Kosten, Weltmarktführerschaften und Gesetzeslücken.
payoff: Herr Reuss, Zeit ist bekanntlich Geld. Gerade an der Börse. Wie viele Orders wickelt die Schweizer Börse derzeit in etwa ab?
Christian Reuss: Per Ende Juli verzeichneten wir täglich 153'000 Abschlüsse in allen Markt-Segmenten. Dies entspricht 319 Abschlüssen pro Minute resp. 5.3 pro Sekunde. Täglich generieren wir so einen Umsatz von CHF 4.6 Milliarden.
Wie stehen diese Zahlen im Vorjahresvergleich?
Im Vergleich zum Jahresendergebnis 2013 entspricht dies einer Umsatzsteigerung von 13%.
Welche Einschätzung haben Sie zu digitalen Handelsplätzen wie MTFs, deren Argumente tiefere Preise und bessere Ausführungsqualität sind?
Die Fragmentierung des Marktes war mit MIFID I die erklärte Absicht der europäischen Gesetzgeber. Man wollte den Wettbewerb für Börsen öffnen. Wettbewerb ist gut, da sind wir uns alle einig. Nur hat man nicht bedacht, dass damit ein gewisser Teil des Marktes in kaum regulierte oder überwachte Bereiche wegdriftet und man damit dem Anlegerschutz und der Transparenz einen Bärendienst erweist. Mit MIFID II will der europäische Regulator dem nun entgegenwirken.
Brauchen wir in der Schweiz eine erneuerte Kultur im Sinne von «Pro Börse»?
Die Börse erfüllt den im Börsengesetz verankerten Auftrag mit vier Kernfunktionen: die Zulassung von Wertschriften, die Gewährleistung des kontinuierlichen Handels, die permanente Marktüberwachung und der Vertrieb von Marktdaten. Somit können Anleger sich jederzeit auf faire Handelsbedingungen und Gleichbehandlung verlassen und sind mit umfassenden Marktinformationen und somit maximaler Transparenz versorgt. Dieser Mehrwert ist den Marktteilnehmern bewusst, wie die Entwicklung unseres Marktanteils deutlich zeigt. Von daher «Erneuerung»: Nein. Kontinuierliches Weiterarbeiten und regelmässige Kommunikation der Vorzüge: Ja.
Ein wichtiges Signal sind IPOs. Wie muss man sich das Wettbewerbsumfeld dort vorstellen?
Am Anfang der Wertschöpfungskette eines Finanzmarktes steht das IPO beziehungsweise das Listing von Aktien. Heuer feierten wir fünf Listings von den Unternehmen Thurgauer KB, Bravofly Rumbo Group, SFS, HIAG und der Glarner KB. Daraus ergeben sich zahlreiche Opportunitäten: So können diese Unternehmen als Basiswerte für ETFs oder Strukturierte Produkte zum Einsatz kommen. Für deren effiziente Kotierung wiederum bietet SIX mit CONNEXOR einen umfassenden und leistungsfähigen Service an.
Was spricht konkret für ein Listing an der SIX Swiss ...
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