
Für FDP-Chef Christian Lindner dokumentiert die Forderung des AfD-Sprechers Bernd Lucke, der einen Euro-Austritt Frankreichs ins Gespräch gebracht hatte, "eine unhistorische Weltfremdheit der AfD". "Wirtschaftstheoretiker übersehen mit ihren Zahlenmodellen am Schreibtisch, welche praktische Katastrophe das für die Arbeitsplätze im deutschen Mittelstand wäre", erklärte Lindner am Sonntag.
"Herrn Lucke ist das offenbar egal, denn als Professor kümmert sich ja der Steuerzahler um seine Besoldung und Pension." Es lasse "tief blicken", dass Lucke für "eine Schlagzeile bereit ist, die über Jahrzehnte aufgebaute Partnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich zu leugnen", so Lindner weiter. "Das ist brandgefährlich für die Stabilität Europas." Der Chef der Freidemokraten räumte zugleich ein, dass die wirtschaftliche Entwicklung Frankreichs "Anlass zur Sorge" gebe.
"Die richtige Antwort darauf wäre eine Politik in Deutschland, die Anwalt marktwirtschaftlicher Reformen und strikter Haushaltsdisziplin in Europa ist. Ressentiments sind die falsche Alternative", betonte Lindner. Lucke hatte zuvor der "Bild am Sonntag" gesagt: "Frankreich ist das größte Problem, das wir derzeit in der Eurozone haben. Die kriegen ihre wirtschaftspolitischen Probleme nicht in der Griff, halten die Defizitgrenzen nicht ein, zeigen keinerlei Bereitschaft zu Reformen. Frankreich wäre gut beraten, den Euro aufzugeben."