Von Helmuth Fuchs
Moneycab: Herr Wenger, hybris, 1997 gegründet, wurde nach einer kontinuierlichen Wachstumsphase im Juni 2013 von SAP übernommen. Wie hat diese Übernahme die Strategie und Kultur bei hybris verändert?
Markus Wenger: Die offizielle Übernahme war ja am 1.8.2013 abgeschlossen. Seit dem Zeitpunkt haben sich einige interne Prozesse geändert, im speziellen in den Bereichen Governance und Compliance. Die einzelnen hybris-Ländergesellschaften sind nach wie vor eigenständige Firmen und werden 2015 sukzessive integriert werden. Die Strategie hat sich insbesondere so verändert, dass unsere neue Mutter sogar noch schnellere Innovation fordert und uns dementsprechend mit einer grossen Anzahl Entwicklungsressourcen unterstützt. Kulturell versuchen wir etwas von unserer startup-ähnlichen Kultur und Begeisterung weiter zu geben.
Das deutsche Startup hatte bald auch in der Schweiz viel Erfolg und seit 2004 mit Ariel Lüdi einen Schweizer als CEO. Welche Bedeutung hat die Schweiz heute für hybris, wo positioniert sich die Schweiz innerhalb der Gruppe bezüglich Wachstum und installierter Basis?
Die Schweiz hatte als einer der Basisländer beim Wachstum von hybris in Sachen Produktinnovation einen wichtigen Anteil. Viele der Kunden bestehen schon seit über 10 Jahren und haben durch ihre Mitwirkung geholfen, die Produktpalette weiter zu verbessern. Heute sind immer noch drei Schweizer Firmen im Customer Advisory Board, in dem die strategische Ausrichtung unserer Plattform und industriespezifische Anforderungen mit den Bedürfnissen unserer Kunden abgeglichen werden.
E-Commerce ist für viele Unternehmen zur Überlebensfrage geworden. Welche Unternehmen treiben heute die Innovation voran, wo finden sich die späten Nachzügler?
Die Frage, die sich hier stellt, ist eigentlich eher: Mache ich mit, um auch dabei zu sein, resp. nicht vergessen zu werden oder nutze ich die neuen Technologien und Möglichkeiten, um eine Wachstumsstrategie zu ermöglichen? Im Bereich Business to Consumer (B2C) ist E-Commerce eigentlich schon länger normal und ein Muss. Schauen Sie sich z.B. den Retail an: Migros, Coop, Manor, etc. sind alle längst präsent mit ihren Online-Angeboten, dies auch für die meisten ihrer Fachmärkte. Hier sehe ich vor allem, dass ein proaktives Crosschanneling betrieben wird. Die Kunden werden im Laden gebeten, die App runter zu laden, sie werden darauf aufmerksam gemacht, dass hier die online bestellten Artikel sogar abgeholt oder retourniert werden können. Der Prozess des Einkaufens ist heute fast überall abhängig von einer oder mehrerer Online-Komponente (Produkt finden, vergleichen, reservieren, bestellen, kaufen, etc.).
Im Bereich des sogenannten Business to Business (B2B) beginnen jetzt auch die Gedanken um die Aufwertung des Bestellkanals zu einem Verkaufskanal. Hier ist die sogenannte Customer Experience der Treiber. Die B2B-Unternehmen haben hier als Benchmark die Erfahrungen der Leute als Privatpersonen mit Google, Amazon, riccardo, etc., das heisst die Erwartungshaltung der Benutzer dieser "Bestellportale" ist natürlich massiv gestiegen.
Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Umsetzung einer Multikanal-Strategie und inwieweit lässt sich eine ...
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