Zürich - Die Art und Weise wie wir arbeiten, verändert sich rasant. Treiber sind die Digitalisierung, die Globalisierung und die Freiheitsgrade, die von den Mitarbeitenden gefordert werden. Wissenschaftler und Unternehmensvertreter zeigten den über 230 Teilnehmenden auf, dass Raumgestaltungen und Freiheiten bezüglich des Ortes und der Zeit der Arbeit helfen, das Potenzial der Mitarbeitenden zu entfalten. Dazu braucht es Offenheit für Veränderungen und für ihre Konsequenzen. Dies eines der Fazits der traditionellen SGO Herbsttagung im Park Hyatt in Zürich.
Offenheit bewies die Schweizerische Gesellschaft für Organisation und Management (SGO) bereits zu Beginn des Anlasses, liess sie doch ihre 38. Herbsttagung von einem Referenten eröffnen der mit seinen 19 Jahren gut der Sohn vieler Anwesender hätte sein können. Philipp Riederle ist Unternehmer und berichtet seit sieben Jahren im Internet über neuste Entwicklungen im IT-Markt. Mit seinen Ausführungen brachte er den Teilnehmenden die Denkweise seiner Generation näher und versuchte Vorurteile aufzulösen, wie etwa jenes, dass die Jungen nur noch in der virtuellen Welt leben. Die Wirklichkeit sei - so Riederle - dass die virtuelle Welt für die Generation Y real und bloss eine Erweiterung der übrigen Welt sei. Für sie ist es selbstverständlich innerhalb kürzester Zeit Menschen zu kontaktieren, auf Informationen zuzugreifen und zu publizieren. Dies eröffnet unzählige Möglichkeiten und verändert ihre Einstellung zur Arbeit. Wichtig sei nicht Geld, Status oder Macht, die eine Arbeit vermittle, sondern die Sinnhaftigkeit. Um die stetig geringer werdende Zahl an jungen Arbeitnehmenden ins Unternehmen zu locken, müssen Unternehmen sinnvolle Arbeit anbieten, Feedback geben, Wissensaustausch sicherstellen und den Mitarbeitenden grösstmögliche Freiheiten gewähren in der Ort- und Zeitwahl ihrer Arbeit. Ein hoher Stellenwert habe für die Generation Y eine gute Ausbildung und Erfahrung. Deshalb akzeptiere sie keine Autoritäten, die auf Funktionen basieren, sagte Philipp Riederle. Von denjenigen Menschen, die sie voranbringen können, lasse sich seine Generation hingegen gerne etwas sagen. Denn in einer Zeit, in der die Unsicherheit gross sei, gelte es vor allem eine gute Ausbildung und Erfahrung zu erwerben.
Der Einfluss der Architektur
Über viel Erfahrung verfügt der Architekt Gunter Henn. Anhand der Funktionsweise von Stammeskulturen und des menschlichen Hirns zeigte er die Bedürfnisse von Bürogemeinschaften auf. Stammesgesellschaften vernetzen sich mit anderen an Treffpunkten, wo Waren und Wissen ausgetauscht werden. Mit steigender Entwicklung werden diese Handelsplätze ins Zentrum der Gesellschaft verlegt. Dort findet nicht nur der Austausch mit Fremden statt, sondern auch unter den einzelnen Mitgliedern der eigenen Gesellschaft. An diesem Platz entstehen die Versammlungsorte, der Markt, das Theater, die Kirche. Nach diesem Prinzip entwickelte Henn, der Gastdozent am Massachusetts Institute of Technologie (MIT) in den USA und Leiter des Lehrstuhls für Industriebau an der TU Dresden ist, das Forschungs- und Innovationszentrum für BMW in München. Damit die Mitarbeitenden nicht nur das Wissen teilen, sondern auch diejenigen treffen, die zum selben Problem Nichtwissen haben, musste die Architektur es ermöglichen, vorübergehende Gruppierungen zu bilden. Henn löste das Problem mit einem Gebäude, in dessen kreisförmigen Mitte sich ein weiteres Gebäude befindet. Aussen- und Innengebäude sind mit Brücken verbunden, im inneren Gebäude ist die Herstellung der Prototypen angesiedelt. Diese zeigen, auf welchem Stand das Wissen sich befindet. Wer sich also über ein Problem austauschen will, ...