NEW YORK (Dow Jones)--Der Ölpreisverfall und die Sorge um die chinesische Wirtschaft haben die Börsen weltweit im Griff. Auch die US-Aktienmärkte können sich dem allgemeinen Ausverkauf am Mittwoch nicht entziehen. Kurz nach Handelsbeginn fällt der Dow-Jones-Index um 1,8 Prozent auf 15.724 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite verlieren 1,8 und 1,9 Prozent.
Die Preise für die beiden Ölsorten Brent und WTI sind zeitweise wieder unter 28 Dollar je Barrel gefallen, was vor allem Aktien aus dem Energiesektor belastet. Furcht vor einem langsameren chinesischen Wirtschaftswachstum verdirbt den Anlegern ebenfalls die Kauflaune. Überwog am Dienstag noch Erleichterung darüber, dass sich das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im vergangenen Jahr nicht deutlicher verlangsamt hatte als erwartet, haben nun wieder Befürchtungen die Oberhand gewonnen, dass sich die Lage im laufenden Jahr stärker eintrüben könnte.
US-Konjunkturdaten und Unternehmensbilanzen haben dem nichts entgegenzusetzen, zumal auch hier die Enttäuschungen überwiegen. Vor der Startglocke wurden Daten zu Verbraucherpreisen, Realeinkommen und Baubeginnen veröffentlicht. Die Verbraucherpreise sanken im Dezember auf Monatssicht insgesamt um 0,1 Prozent, während Volkswirte eine Stagnation erwartet hatten. In der Kernrate (ohne die volatilen Preise für Nahrung und Energie) stiegen die Preise um 0,1 Prozent; hier war ein Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert worden. Die Daten zeigen, dass das Inflationsziel der US-Notenbank von jährlich 2 Prozent in weiter Ferne liegt. Die Realeinkommen legten um 0,1 Prozent zu. Die Baubeginne gingen im vergangenen Monat wider Erwarten zurück.
Überdies haben am Vorabend unter anderem IBM, Advanced Micro Devices (AMD) und Netflix Geschäftszahlen vorgelegt, die auf unterschiedliche Resonanz stoßen. Während die Netflix-Zahlen positiv überraschen, meldet IBM einen Ergebnisrückgang im vierten Quartal. AMD weist nicht nur einen Umsatzrückgang aus, sondern liefert auch einen enttäuschenden Ausblick. Die Aktie von Netflix zeigt sich entgegen der positiven vorbörslichen Indikation kurz nach der Startglocke etwas leichter, während es für IBM um 6,4 Prozent abwärts geht und AMD um 4 Prozent fallen.
Vor Handelsbeginn hat die Bank Goldman Sachs einen Gewinneinbruch im vierten Quartal gemeldet. Die Beilegung eines Rechtsstreits schmälerte das Ergebnis stärker als erwartet. Das lässt die Aktie um 1,1 Prozent nachgeben.
Der WTI-Ölpreis fällt unterdessen um fast 3 Prozent auf 27,62 Dollar je Barrel. Die europäische Sorte Brent verbilligt sich um 2,5 Prozent auf 28,10 Dollar. Nach wie vor drückt das Überangebot an Öl die Preise. Impulse von den Lagerbeständen der US-Regierung sind dagegen nicht zu erwarten. Die Veröffentlichung der Daten, die normalerweise mittwochs erfolgt, wurde wegen des Feiertags am Montag auf den Donnerstag verschoben.
Ölpreisverfall und Konjunkturskepsis lassen die Anleger ihr Heil in "sicheren Häfen" suchen: So legt der Goldpreis um 1,7 Prozent auf 1.101 Dollar je Feinunze zu. Staatsanleihen erfreuen sich ebenfalls reger Nachfrage. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sinkt um 7 Basispunkte auf 1,97 Prozent. Am Devisenmarkt ist der als Fluchtwährung beliebte Yen gesucht. Für einen Dollar werden nur noch gut 116,60 Yen gezahlt, etwa ein Yen weniger als in der Spitze am Dienstag. Der Euro zeigt sich wenig verändert knapp oberhalb von 1,09 Dollar.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.724,15 -1,82 -291,87 S&P-500 1.847,10 -1,82 -34,23 Nasdaq-Comp. 4.391,54 -1,91 -85,41 Nasdaq-100 4.069,28 -1,88 -77,80 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.07 Uhr Di, 18.10 Uhr EUR/USD 1,0910 -0,44% 1,0958 1,0905 EUR/JPY 127,16 -0,44% 127,73 128,31 EUR/CHF 1,0916 -0,31% 1,0950 1,0939 GBP/EUR 1,3007 0,69% 1,2917 1,3000 USD/JPY 116,55 0,01% 116,53 117,66 GBP/USD 1,4190 0,28% 1,4151 1,4175 ===
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January 20, 2016 09:50 ET (14:50 GMT)
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