
Von Robert Jakob
Moneycab: Herr Gadola, mit der deutschen Medentika und der brasilianischen Neodent ist Straumann schwergewichtig ins äusserst preisgünstige Segment des Zahnersatzmarktes eingestiegen. Kannibalisiert man sich damit nicht selbst das Geschäft?
Marco Gadola: Wir beobachten dies sehr genau. In den Märkten, in denen wir beide Marken parallel vertreiben - wie etwa in den USA - liegt die Kannibalisierung im tiefen einstelligen Bereich. Neodent unterscheidet sich sowohl in seiner Vermarktungsstrategie, im klinischen Ansatz und seiner Dienstleistungspalette von Straumann und spricht daher eine unterschiedliche Kundengruppe an. Kannibalisierung ist also kein wirkliches Problem, ganz im Gegenteil. Bei Zahnarztketten hilft uns unsere Mehrmarkenstrategie sogar neue Kunden zu gewinnen.
Schöne Zähne sind heutzutage ein Muss. Daher ist Dentaltechnik noch für Jahrzehnte ein Wachstumsmarkt. Wird jetzt das meiste Geld in den Nachzüglerstaaten Südamerikas, Asiens und vielleicht sogar Afrikas zu verdienen sein?
Straumann hat bereits vor einigen Jahren das Potential in Asien und Lateinamerika erkannt. Deshalb haben wir konsequent unserer Distributoren in asiatischen Schlüsselstaaten wie Japan, China und Korea ausgekauft und in Folge der Neodent-Akquisition unsere Präsenz durch eigene Tochtergesellschaften in Lateinamerika stark ausgebaut. Wir werden in den kommenden Jahren das grösste Wachstum in aufstrebenden Märkten erzielen, wie zum Beispiel China, Indien, Russland oder Argentinien. Trotz dieser Entwicklung werden Europa und Nordamerika jedoch noch für einige Zeit die Hauptumsatzträger bilden.
Per 1. Dezember haben Sie Equinox in Indien vollständig übernommen. Wird der dort durch Bargeldverbot ausgelöste Wirtschaftskollaps einen Einfluss haben?
Das Bargeld wurde ja nicht generell verboten. Es wurden bestimmte Geldscheine über Nacht für ungültig erklärt, ohne dass Scheine anderer Nennwerte in genügender Menge vorhanden waren, was zu einem Bargeldengpass führte. Dies geschah rund 4 Wochen vor der eigentlichen Übernahme und die Abverkäufe von Equinox haben sich bis zum Übernahmezeitpunkt nicht signifikant verändert. Im Vergleich zu den langfristigen Wachstumschancen im indischen Dentalmarkt spielen kurzfristige Turbulenzen dieser Art jedoch nur eine untergeordnete Rolle.
"Die Ausfallraten unserer Implantate aufgrund von mangelhaften Implantaten oder Brüchen liegen im Promille-Bereich."
Marco Gadola, CEO Straumann
Die lebenslange Garantie auf Straumann-Originalteile ist ein Alleinstellungsmerkmal. Verursacht diese Garantie überhaupt nennenswerte Kosten?
Die Ausfallraten unserer Implantate aufgrund von mangelhaften Implantaten oder Brüchen liegen im Promille-Bereich. Wir können diese Garantie also mit gutem Gewissen geben. Mit unserem Hochleistungsmaterial RoxolidTM konnten wir überdies zeigen, dass die Materialwahl die Fehlerquote nachweisbar reduziert.
Die spezielle Oberfläche der Straumann-Implantate führt zu kürzeren Einheilzeiten und einer verbesserte Knochenbildung, was auch unmittelbar die Gefahr eines Implantatverlusts ...
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