Moneycab.com: Herr Rietiker, Herzpatienten das Leben zu retten, ist sicherlich eine der edelsten CEO-Jobs. Aber bis vor Kurzem war LifeWatch selbst auf der Intensivstation. Ist nach der Kapitalerhöhung vom Sommer bildhaft gesprochen alles wieder im grünen Bereich?
Stephan Rietiker: Ich darf zunächst präzisieren: wir retten streng genommen keine Leben, sondern liefern diagnostische Grundlagen für die Spezialisten, um Patienten fachgerecht behandeln zu können. In Einzelfällen kann es vorkommen, dass unsere Mitarbeiter Patienten warnen und so schneller einer Behandlung zuführen können. Nun zu Ihrer Frage: LifeWatch hatte in der Tat ein schwieriges Jahr hinter sich. Mit der Kapitalerhöhung konnten die Altlasten bereinigt werden, und es gibt nun genügend Kapital, um das Unternehmen erfolgreich positionieren zu können.
Rückstellungen für vier verschiedene Rechtsfälle wurden im 1. Semester 2016 ordentlich verbucht. Droht für das 2. Semester noch ein Nachschlag?
Es sind alle uns bekannten Rechtsfälle verbucht.
Kann man bereits eine Projektion der Eigenkapitalquote für 2017 abgeben?
Auf die Finanzzahlen 2017 können wir im Moment nicht eingehen. Wir erwarten jedoch ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich und ein positives Ergebnis.
"Im Moment erarbeiten wir gemeinsam mit General Electric eine mögliche Plattform."
Stephan Rietiker, CEO LifeWatch
Dass der Herzüberwachungsmarkt riesig ist, wissen wir seit Jahrzehnten. Dennoch tun sich kleinere innovative Anbieter wie SHL oder LifeWatch schwer. Liegt dies an zunehmend komplexen Regulierungsfragen?
Der Markt im Servicebereich ist hochattraktiv. Grosse Anbieter sind sehr interessiert, mit uns zu arbeiten. Wir sind wie bereits kommuniziert mit General Electric daran, eine Zusammenarbeit zu definieren. Davon versprechen wir uns sehr positive Impulse für unser Geschäft. Daneben bestehen Opportunitäten im Bereich von Begleiterkrankungen, sogenannten Ko-Morbiditäten, die Erweiterungsmöglichkeiten für uns darstellen.
Sowohl LifeWatch als auch SHL haben Forschung und Entwicklung in Israel. LifeWatch hat im Rahmen der Restrukturierung dort massiv Stellen abbauen müssen. Wäre eine Kooperation mit SHL denkbar? Es sind ja nur 20 km Luftlinie?
LifeWatch und SHL operieren nicht im gleichen Markt. Eine Zusammenarbeit wäre theoretisch denkbar, wir verfolgen jedoch zurzeit andere, vielversprechendere Ansätze.
Die R&D-Quote von LifeWatch liegt unter 5%. Sind Sie wegen Abschreiber auf Produktlagerbestände, wie beispielsweise den Vital Sign Patch, extrem ...
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