Herr Ermotti, die UBS sich seit der Finanzkrise wieder stärker auf die Vermögensverwaltung konzentriert. Was gab den Ausschlag dafür, dass Sie wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren?
Sergio P. Ermotti: Nach der Finanzkrise stand fest, dass das Geschäftsmodell neu ausgerichtet werden muss. Daher haben wir dann im November 2011 eine klare Strategie formuliert und im Herbst 2012 bekanntgegeben, dass wir deren Umsetzung beschleunigen. Wir haben seit 2011 die Risiken massiv reduziert und unsere Bilanz verkleinert. Unsere Strategie basiert auf unserer internationalen Vermögensverwaltung und auf der Universalbank in der Schweiz, verstärkt durch unser Asset Management und die Investmentbank. Wir sind überzeugt, dass wir damit den richtigen Weg eingeschlagen haben.
Wo stehen Sie auf diesem eingeschlagenen Weg?
UBS ist heute in einer guten Position, weil wir 2011 frühzeitig und rasch gehandelt haben. Wir haben heute strategische Klarheit und ein überzeugendes Geschäftsmodel, das von unseren Kunden, Aktionären und Mitarbeitern gleichermassen geschätzt wird. Gegenüber unseren Aktionären haben wir zudem eine klare und verlässliche Dividendenpolitik definiert. Wir haben ein starkes Management Team, welches die nächste Wachstumsphase der Bank gestalten wird. Wir sind für zukünftige Aufgaben und Herausforderungen gut gerüstet.
Sind Sie damit Ihrer Konkurrentin Credit Suisse einen Schritt voraus?
Die Antwort auf diese Frage überlasse ich gerne anderen.
Die Finanzplätze Schweiz und Liechtenstein stehen seit dem Fall des Bankgeheimnis generell stark unter Druck. Wie weit ist die Transformation der Finanzplätze bereits fortgeschritten?
Ich glaube, wir befinden uns mittendrin. Die sich verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen, der gestiegene Wettbewerbsdruck, das sich ändernde Kundenverhalten und die Einführung des neuen globalen Standards für den automatischen Informationsaustausch sind alle Treiber des Strukturwandels der Finanzbranche. Die Konsequenzen werden noch verstärkt durch eine Reihe von herausfordernden Marktentwicklungen, wie beispielsweise dem negativen Zinsumfeld. Um dem entgegen zu wirken, müssen wir weitere, kreative Lösungen finden, um die Kosten zu reduzieren. Und zwar Massnahmen, welche über die jetzigen hinausgehen.
Während grosse Institute ihre ausländischen Kunden weltweit betreuen können, fehlt kleineren Instituten diese ...
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