Wenn ein Buch gerne totgeschwiegen wird, dann sollte man aufhorchen. Vor allem dann, wenn dieses Buch die zweifelhaften Machenschaften einer ganzen Branche aufs Korn nimmt. So ergeht es leider dem hervorragenden Buch des Finanzexperten Hans-Lothar Merten. Er hat mit "Schöner Schein", treffender Untertitel: "Hinter den Kulissen der Kunstbranche", eine schonungslose Bilanz der aktuellen unsinnigen Preistreiberei der modernen Kunst erstellt. Das im Zürcher Midas Verlag erschienene Buch ist ein Sittengemälde einer um sich selbst kurvenden Branche. Diverse grosse Kunst-Zeitschriften wollten keine Besprechung. Wohl aus gutem Grund, denn schliesslich profitiert gerade der Handel und Anzeigenverkauf vom Hype mit der modernen Kunst.
Grosse Galerien und Auktionshäuser betreiben mit abgesprochenen Geschäften Preistreiberei. Der 50 Milliarden+ - Markt wird dabei von einigen grossen Anbietern, sowohl auf Seiten Vermarkter (wie den Sotheby's und Chriestie's) als auch auf Seiten Künstler dominiert und das, wie der Autor durchblicken lässt, leider vor allem durch reines Marketing. Europa ist in diesem Spiel mittlerweile hinter den USA und Grossbritannien ins zweite Glied verbannt worden.
Die Ökonomisierung der Kunst ist weit fortgeschritten: Aus Künstlern sind Künstler-Unternehmer geworden, wobei es dennoch nur die wenigsten zum erfolgreichen Unternehmer schaffen. Das gelingt ihnen meist nur in den entsprechenden Seilschaften, weshalb ...
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