Moneycab.com: Herr Schaffner, die Rapid Holding AG hat nach einem Verlust im Vorjahr 2016 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Dazu beigetragen hat, trotz praktisch unveränderter Währungssituation, die markant höhere Nachfrage aus dem Ausland, speziell im Bereich Land- und Kommunaltechnik (+26%) mit den Einachsgeräten. Was hat sich hier besonders bezahlt gemacht?
Rolf Schaffner: Die Rapid Gruppe verfügt in ihren Hauptmärkten über langjährige Vertriebsstrukturen und entsprechend konnten wir in den letzten Jahren kontinuierlich an Volumen zulegen. Bei Umsatz und Marge mussten wir hingegen auf Grund der Wechselkursentwicklung immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen. Vor zwei Jahren haben wir neue Produkte lanciert, die im abgelaufenen Geschäftsjahr vorwiegend im Export ein Wachstum ermöglicht haben. In der Schweiz konnten wir den Umsatz halten.
Wie wurde der anhaltende Margendruck im Exportbereich abgefedert?
Wir sind in einem Nischenmarkt mit unseren hydraulisch angetriebenen Einachsern und unsere Mitbewerber kommen aus der Schweiz oder Deutschland. Gegenüber den deutschen Mitbewerbern sind wir preislich im Nachteil. Wir versuchen jedoch mit unseren Produkten einen möglichst hohen Kundennutzen zu generieren, indem unsere Gerätekombinationen gute Arbeit verrichten, einfach zu bedienen sind und eine hohe technische Verfügbarkeit aufweisen. Das hat uns ermöglicht die Preise leicht anzupassen, anderseits wurden die Rabatte für unsere Vertriebspartner gekürzt. Zudem sind unsere Mitarbeiter bereit, höhere Arbeitszeiten bei quasi gleichem Lohn zu erbringen. Auch die Einkaufskosten wurden im letzten Geschäftsjahr umfassend überprüft. Entsprechend erwarten wir im laufenden Jahr weitere Verbesserungen.
Welches sind die wichtigsten Exportmärkte und welche weiteren haben Sie möglicherweise im Visier?
Der wichtigste Exportmarkt ist der Alpenraum, primär Österreich, jedoch auch Italien, Frankreich und Deutschland. Wobei wir in Deutschland von unseren Mitbewerbern am meisten unter Druck geraten sind. Unsere Geräte substituieren primär die Handarbeit in schwer zugänglichem Terrain. Entsprechend sind die Lohnkosten ein wichtiger Faktor für die Entwicklung neuer Märkte. Unser Fokus wird nach wie vor Europa mit einer kontinuierlichen Erweiterung Richtung Osten sein.
"Obwohl der Einachser ökonomisch betrachtet eine sehr interessante Variante für viele Kommunalanwendungen wäre, ist es immer schwieriger, handgeführte Geräte in diesem Markt abzusetzen."
Rolf Schaffner, CEO Rapid Gruppe
Wie verlief das Geschäft auf dem heimischen Markt?
In der Schweiz ist die Berglandwirtschaft nach wie vor ein wichtiger Markt für uns, dies auch auf Grund der in den letzten Jahren gemachten Produktentwicklungen. Die Tallandwirtschaft ist schon länger nicht mehr der treibende Markt, da die Handarbeit dort kaum mehr eine Rolle spielt. Ähnliche Tendenzen verspüren wir in den Kommunen: Obwohl der Einachser ökonomisch betrachtet eine sehr interessante Variante für viele Kommunalanwendungen wäre, ist es immer schwieriger, handgeführte Geräte in diesem Markt abzusetzen. Die Kunden kaufen zunehmend Geräte zum Aufsitzen. Uns ist dies bewusst und wir sind am Entwickeln von neuen Produkten, die diesem Umstand Rechnung tragen.
"Rapid Monta" ist der erste Mäher, der auf der Basis der Plattform-Strategie entwickelt wurde. Können Sie uns diese etwas näher vorstellen?
Die Plattform zielt darauf ab, möglichst viele baugleiche Teile zu verwenden. Aktuell setzen wir sechs verschiede hydraulische Antriebssysteme und drei verschieden Lenksysteme ein. Diese Breite gilt es nun zu reduzieren und zukünftige Geräte mit möglichst den gleichen Komponenten aufzubauen. Dadurch können wir auch bei kleinen Stückzahlen Skaleneffekte nutzen. Gleichzeitig können wir für unsere OEM-Produkte eine klare Differenzierung in der Bedienung erreichen und somit eine breitere Kundschaft ansprechen.
Die Einachster-Maschinen von Rapid läuteten vor neun Jahrzehnten die Mechanisierung der Landwirtschaft in der Schweiz ein. Wie präsentiert sich heute für Rapid die Konkurrenzsituation?
Wir haben einerseits fünf direkte Mitbewerber, die mit dem gleichen Gerätekonzept wie wir im Markt sind, anderseits verspüren wir zunehmend Druck von alternativen Gerätesystemen, die die gleiche Arbeit verrichten und somit als neue Mitbewerber betrachtet werden müssen. Wichtig für uns ist die Zusammenarbeit mit unserem ehemaligen Hauptmitbewerber ...
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