
Die durchschnittliche Dauer aller Aufschwünge betrug im Durchschnitt seit 1954 ca. 64 Monate. Auffällig ist dabei: Das reale Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sowie die Inflationsraten blieben hinter der durchschnittlichen Entwicklung zurück. Die niedrige Produktivitätsentwicklung dürfte ein Teil der Erklärung sein.
In der gleichen Zeit hat der Aktienmarkt über den gesamten Zeitraum (gemessen am Standard & Pooru2019s 500-Index) überdurchschnittlich zugelegt. Das ließ beispielsweise auch das Netto-Vermögen der Haushalte um ca. 9 % p. a. wachsen.
Aktuell weist die Weltwirtschaft zwar ein nachlassendes Momentum auf, bewegt sich aber trotzdem noch auf einem soliden - wenn auch niedrigerem - Wachstumskurs. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte sich eine langsame Normalisierung bei der Geldpolitik und den Inflationsraten einspielen. Der Preisdruck auf der Erzeugerebene hat sich, bezogen auf die Vorleistungen, nach einer mehrmonatigen Phase der Beruhigung zuletzt wieder verstärkt. Dies gilt sowohl für die Entwicklungsländer als auch für die Industriestaaten. Das von uns seit längerem ausgerufene "Reflationierungsszenario" engt den argumentativen Spielraum der G4-Zentralbanken für ihre unverändert expansive Geldpolitik
ein. Es wird immer wahrscheinlicher, dass 2018 der Gipfel der Zentralbankliquidität ("Peak Liquidity") überschritten wird. Eine Normalisierung der Geldpolitik wäre in diesem Kontext ein gutes Zeichen, dass das Post-Krisenszenario erreichbar ist.
Ein "Back to Normal" scheint es auch bei den geopolitischen Unsicherheiten zu geben. Zumindest legt das der Indikator nahe, der Begrifflichkeiten rund um "Unsicherheit" in der Tagespresse weltweit misst. Dieser hat seinen Rekordstand verlassen und bewegt sich in Richtung Normalität. Immer wieder interessant dabei ist, dass die Kapitalmärkte über diese politischen Unsicherheiten hinweggesehen und statt dessen auf die Konjunkturdaten geschaut haben.