Der Streit zwischen dem Lakritzhersteller und dem Schokokugelproduzenten Halloren eskaliert. Katjes dürfte sich mit seiner Beteiligung an den Ostdeutschen verrechnet haben.
Trostloser hätte die Hauptversammlung kaum sein können. Statt wie früher in die schicke Georg-Friedrich-Händel-Halle in Halle zu laden, bat Halloren-Vorstandschef Klaus Lellé die Anteilseigner der Schokoladenfabrik in ein weißes Plastikzelt auf dem Parkplatz neben dem Firmengebäude. "Beim Einlass um neun Uhr war es noch verflixt kalt da drinnen", sagt einer der Teilnehmer. Eine Notarin habe die Registrierung der Aktionäre im Mantel erledigt.
Erst als die Sonne durchkam und die Seitenwände des Zeltes hochgerollt wurden, sei es drinnen wärmer geworden. "Und am Nachmittag war dann auch noch das Wasser für die Toiletten alle", beklagt sich ein Kleinaktionär aus der Gegend. Statt Schokokugeln oder Pralinen wie in der Vergangenheit habe es diesmal bloß Bockwurst gegeben.
Halloren muss sparen. Das Unternehmen, das die in Ostdeutschland berühmten Schokoladenkugeln herstellt, schreibt Verluste und hat sich bei der Expansion verhoben. Doch das karge Ambiente war nicht das einzige Ärgernis für die rund 300 Kleinaktionäre. Erstmals trafen auf der Veranstaltung Verantwortliche des Halloren-Großaktionärs Charlie Investors, hinter dem ein Immobilienunternehmer steht, und des Minderheitsaktionärs Katjes öffentlich aufeinander.
Nach zahlreichen Wortgefechten hatte Katjes das Nachsehen. Die Hauptversammlung verweigerte den Katjes-Entsandten die Wahl in den Aufsichtsrat und wies ihre Anträge auf Bestellung eines Sonderprüfers, eines besonderen Vertreters und auf Schadensersatzansprüche gegen Vorstände, Aufsichtsräte und Charlie Investors zurück.
Feindliche Übernahme?
Das Treffen im September war der vorläufige Höhepunkt eines seit Monaten schwelenden Konfliktes. Begonnen hatte der damit, dass sich Katzenpfötchenhersteller Katjes an den ostdeutschen Schokokugelhersteller Halloren - mit Betonung auf dem "o" - anschlich und heimlich Aktien erwarb. Heute hält Katjes über die Beteiligungsgesellschaft Katjes International rund elf Prozent am ältesten deutschen Schokoladenhersteller. Was die Katjes-Manager mit dem Aktienpaket vorhatten, darüber schweigen sie.
Für Halloren-Mehrheitsaktionär Charlie Investors ist die Sache klar. Er sieht in den Aktienkäufen die klare Absicht einer feindlichen Übernahme. Katjes bestreitet dies.
Seit der Hauptversammlung ist die Stimmung zwischen den verfeindeten Lagern regelrecht explosiv. Und beim Kampf um Macht und Einfluss werden immer schwerere Geschütze aufgefahren. In diesen Tagen wird Katjes nach Informationen der WirtschaftsWoche über die Kanzlei Broich aus Frankfurt beim Landgericht Halle aktiv. Das Unternehmen wird die Bestellung eines besonderen Vertreters beantragen, der im Unternehmen die Vorwürfe prüfen soll, und zudem Schadensersatzansprüche ...
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