Moneycab.com: Herr Meili, was hat die Alpine Ski-WM 2017 den Engadin St. Moritz Mountains insgesamt gebracht?
Markus Meili: In einigen Postillen wird St. Moritz einzig auf das "Cüpli-Pelzmantel-Pudeli auf dem Arm-Image" reduziert. Doch St. Moritz ist viel mehr, es steht auch für eine unglaubliche Sport-Historie und die Kompetenz, hochkarätige Events durchzuführen. Dazu gehören auch die Alpinen Skiweltmeisterschaften vom vergangenen Februar, welche dazu geführt haben, dass viele Leute seit langem wieder einmal - oder zum ersten Mal überhaupt - nach St. Moritz gekommen sind und sich dabei auch von den Angeboten überzeugen konnten.
Braucht es denn solche Veranstaltungen noch? St. Moritz ist doch berühmt genug.
Veranstaltungen dieser Grössenordnung gab es in St. Moritz bereits einige. Wir verfügen mit den zwei 1928 und 1948 durchgeführten Olympischen Winterspielen sowie mit bereits fünf FIS Alpinen Ski Weltmeisterschaften (1934, 1948, 1974, 2003, 2017) über ein einmaliges skisportliches Vermächtnis. Dennoch darf man sich nicht auf der Vergangenheit ausruhen. Berühmt sein alleine reicht nicht - man muss sich auch stetig weiterentwickeln. Wir befinden uns im internationalen Wettbewerb. Gerade in der aktuellen Zeit - mit stark bewertetem Franken, Weissgeldstrategie oder politischen Umwälzungen in unseren umliegenden Kernmärkten - darf die mediale Aussenwirkung einer sportlichen Grossveranstaltung wie jene einer Ski-WM nicht unterschätzt werden. Die Bilder, die während der Ski-WM weltweit publiziert wurden, stellen einen grossen Wert dar, denn sie haben Zuschauer erreicht, die bisher womöglich nicht wussten, vor was für einer einmaligen Kulisse im Engadin Ski gefahren werden kann.
"Wir haben uns entschlossen, unsere Bergangebote möglichst über den ganzen Tag zur Verfügung zu stellen."
Markus Meili, CEO Engadin St. Moritz Mountains AG
Im Winter kann man schon um Viertel vor Acht zu Berg fahren. Wird dieses Frühaufsteherangebot stark genutzt?
Obwohl das Oberengadin von Mitte Oktober bis Anfang Mai an über sieben Monaten Schneesport anbietet, müssen wir unser Geschäft in sehr kompakter Zeit machen. Wenn man dann noch die Schlechtwetter- und die aufgrund von Sturm oder Lawinengefahr-Schliesstage dazu zählt, ist alles sehr konzentriert. Deshalb entschlossen wir uns, unsere Bergangebote möglichst über den ganzen Tag zur Verfügung zu stellen. Dies beginnt vor acht Uhr morgens mit dem Angebot "White Carpet", welches von unseren Gästen sehr geschätzt und rege genutzt wird. An gewissen Tagen entsteht beinahe ein Hype, um pünktlich zum Sonnenaufgang die ersten Kurven in die frisch präparierten Pisten ziehen zu können. Der Tag endet um 23:00 Uhr auf Muottas Muragl, der nicht nur mit einem Mountain Dining abgeschlossen werden kann, sondern auch bei einer Vollmond-Schneeschuh-Tour mit Blick auf das erleuchtete Oberengadiner Seenplateau.
Allgemein werden die Angebote der Bergbahnen immer breiter. Die Skitickets aber auch immer teurer. Gibt es so etwas wie eine preisliche Schallgrenze?
Nach der Lehre hat jeder Markt eine Preisobergrenze, und diese hängt natürlich auch vom Angebot ab. Dieses wird im Volumen aufgrund der Klimaerwärmung sicher abnehmen. Im Gegensatz zu den tiefer gelegenen Gebieten in Österreich oder im Südtirol sind wir im Engadin mit einem Angebotsspektrum zwischen 1800 - 3300 m ü. M. aber für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Aber wie Sie sagen, nimmt die Individualität ständig zu. Vor 30, 40 Jahren, den Skisport-Boom-Jahren, gab es einfach Ski - heute stellen wir mit Funparks, Snowliland, Race-Strecken für den Snowboarder, Carver, Telemarker, Freeskier im Transport wie auf der Piste aber auch in der Gastronomie beinahe "customized offers" zur Verfügung. Und dies hat seinen Preis.
Wichtig ist einfach, dass das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. Dann ist der Kunde auch bereit, dafür Geld auszugeben. Der grösste Preistreiber ist aber die ungeheure Regulierung, die in den vergangenen 10 Jahren im Bergbahn-Business eine wahre Kostenexplosion ausgelöst hat. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass im Grundsatz ...
Den vollständigen Artikel lesen ...