Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hat die Einrichtung eines Heimatministeriums unter dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer kritisiert. "Die Fokussierung auf den Heimat-Begriff setzt den falschen Akzent zur falschen Zeit", sagte er der "Berliner Zeitung" (Samstagsausgabe).
"Denn der Begriff Heimat beschreibt einen - von Mensch zu Mensch unterschiedlichen - Erfahrungs- und Gefühlsraum. Ihn auf den politischen Kontext zu übertragen, halten wir nicht nur aufgrund der deutschen Vergangenheit für problematisch." Sofuoglu fügte hinzu: "Wir befürchten, dass er nicht Zusammenhalt und Zusammengehörigkeit, sondern Ausgrenzung und Spaltung fördert." Nötig sei stattdessen ein inklusives Verständnis unserer pluralistischen Gesellschaft - mit dem Grundgesetz als gemeinsamer Wertebasis für ein friedliches Zusammenleben.
Die nordrhein-westfälische Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) sagte der "Berliner Zeitung" hingegen: "Heimat grenzt nicht aus, sondern schließt ein und ist etwas Verbindendes. Heimat ist für alle - auch für Zugewanderte - da und richtet sich nicht gegen irgendwen." Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Union und SPD das Innenministerium zu einem Heimatministerium ausbauen wollen.