St. Gallen - Unsere Lebenserwartung steigt bekanntlich Jahr für Jahr. Die heute geborenen Schweizer männlichen Geschlechts werden im Durchschnitt 81,5 Jahre alt, Frauen sogar über 85 Jahre. Die Schweiz nimmt in Bezug auf die Lebenserwartung eine Spitzenplatz ein. Nur in Japan und Spanien liegt sie geringfügig höher. Generell sind die Unterschiede zwischen den hochentwickelten Industrieländern aber gering. Entwicklungsländer hingegen fallen deutlich ab.
Das ist nicht weiter verwunderlich, denn weniger Wohlstand bedeutet auch weniger Sicherheit, schlechtere Ernährung bzw. Gesundheitsversorgung und höhere Kindersterblichkeit. Alles Faktoren, die sich statistisch logischerweise in einer tieferen Lebenserwartung widerspiegeln. Längere Lebenserwartung hin oder her, wage ich trotzdem eine Behauptung. Niemand altert gern. Notabene meine ich Altern und nicht Reifen. Alt zu werden an sich wird wohl kaum jemand als Nettogewinn von Lebensqualität wahrnehmen. Und dies selbst wenn man sich guter Gesundheit erfreut und einmal davon absieht, dass man vielleicht weniger Zwängen ausgesetzt ist. In der Schweiz heisst es dazu gern von älteren Semestern: "Ich bin froh, dass ich das (alles) nicht mehr muss."
Doch Hand aufs Herz, das ist oft eine Portion Zweckoptimismus dahinter. Richtigerweise müsste es doch eher heissen: "Ich bin mir bewusst, dass ich das alles nicht mehr darf oder kann." Im Grunde genommen verlängert die steigende Lebenserwartung auch den Prozess bzw. die verschiedenen Phasen der Alterung. Wenn heute alle deutlich älter werden als frühere Generationen, muss man vielleicht schon fast ein bisschen philosophieren, wenn man die Frage beantworten möchte. Wann sind wir eigentlich alt?
Wann sind sie alt?
Sind wir alt, wenn die Jungen (wie lange sind wir eigentlich jung? Aber lassen wir das!) uns Alte oder Alter schimpfen? Wenn wir in Rente gehen? Wenn wir gebrechlich ...