
Seit Anfang Jahr beginne ich meine Ausführungen an Auftritten vor Kunden mit dem Hinweis auf ein Märchen. Und zwar eines, das derzeit ganz viele Ökonomen erzählen, das Märchen vom Goldlöckchen, in dem ein Mädchen mit entsprechendem Haar die Hauptrolle spielt.
Die Metapher des Goldlöckchens steht in der Wirtschaft für ein ideales und intaktes Umfeld. Wieso das so ist, erörtert das Märchen ziemlich gut. Goldlöckchen verirrt sich da in den Bau dreier Bären. Es isst deren Brei. Der eine Brei ist zu heiss, der andere zu kalt, der letzte aber genau richtig ist. Danach probiert Goldlöckchen die Stühle und Betten der Bären aus. Der dritte Stuhl bzw. das dritte Bett passen jeweils bestens. Alles passt also perfekt für Goldlöckchen.
Genauso steht es zurzeit um die Wirtschaft. Fast alles passt (zusammen), es hat weder zu viel noch zu wenig Zutaten für ein Goldilockszenario. Das Wachstum ist moderat stabil, die Inflation kein Thema und die Zinsen sind auf einem ansprechend tiefen Niveau. Das alles entzückte die Börsianer noch bis vor kurzem äusserst. Besser kann es schliesslich auch fast nicht gehen. Doch seit Ende Januar genügt das den Märkten offenbar nicht mehr. Wie - wenn überhaupt - lässt sich da erklären, dass etliche Börsen ausgerechnet jetzt ins Minus gerutscht sind und die schon fast totgeglaubte Volatilität sich zurückgemeldet hat? Die Volatilität ist ja nicht weniger als ein Gradmesser für die an den Märkten herrschende Nervosität. Woher kommt also nun die Verunsicherung?
Fragen Sie nicht den Spezialisten
Dazu fragt man doch am besten die Spezialisten. Nur wird man bei denen kaum fündig auf der Suche nach den Gründen für die jüngsten Börsenturbulenzen. Viele sind sicherlich auf dem falschen Fuss erwischt worden. Denn ...